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Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Kristiansen
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langweilst.«
    »Okay.«
    »Nichts für ungut, aber das ist nichts für mich. Ich hasse Hörbücher.« Bernd fingerte an seiner Kamera. »Ich habe da vorn ein paar schöne Grabsteine gesehen. Du kommst allein klar, oder?«
    »Logisch«, sagte Katja.
    »Na dann.« Bernd stapfte davon.
    Das Buch, das Thilo nun aus seiner Tasche holte, sah anders aus, als Katja erwartet hatte. Sie hatte mit einem buntenCover gerechnet, vielleicht einem mit einem Zauberlehrling oder Einhörnern oder Elfen darauf. Stattdessen zierte den roten Einband das Porträt einer jungen Frau mit einem puppenhaften Gesicht. Sie war im Stil des achtzehnten oder neunzehnten Jahrhunderts gekleidet und trug das dunkle Haar zu einer aufwendigen Frisur hochgesteckt. »Was ist das?«
    »›Jane Eyre‹.«
    »Oh.« Katja wusste nicht viel mehr über diesen Roman, als dass er zu den Klassikern der englischen Literatur zählte. »Ziemlich schwere Kost.«
    »Geht so.« Er blätterte das Buch an einer Stelle relativ weit hinten auf. »Was wäre dir denn lieber gewesen?«
    »Ich sage das nicht meinetwegen.« Sie schaute zum Grabstein. »Meinst du nicht, ›Harry Potter‹ oder so würde ihr besser gefallen?«
    »Ach, das meinst du.« Er räusperte sich. »Halt mich bitte nicht für einen Freak, aber in meiner Vorstellung ist Julia kein kleines Mädchen mehr. Sie ist bloß drei Jahre jünger als ich. Da kann man ihr schon einiges zumuten. Aber falls es dich beruhigt: Den Potter haben wir durch. Alle sieben Bände. Ich muss sie ja auf dem Laufenden halten.«
    Katja nickte unsicher. »Das sehe ich natürlich ein.«
    Er seufzte. »Ich weiß, wie das rüberkommen muss. Wir denken heute, die Toten würden immer so aussehen wie zu dem Zeitpunkt, an dem sie gestorben sind. Also vorausgesetzt, man glaubt an irgendeine Form von Leben nach dem Tod. Aber das war beileibe nicht immer so.«
    »Nicht?«
    »Nein.« Er grinste. »Es ist noch gar nicht so lange her, da gingen die Leute davon aus, dass man im Himmel ungefähr das Aussehen hat, das man zu Lebzeiten als junger Erwachsener hatte. Ich finde das im Grunde ganz vernünftig. Ansonsten müsste es im Himmel ja inzwischen vor alten Menschen nur so wimmeln.«
    »Stimmt.« Katja dachte daran, dass auch ihr Onkel in ihrerErinnerung immer der Mann Ende fünfzig bleiben würde, als den sie ihn zuletzt gesehen hatte. War das nicht irgendwie unfair? Andererseits hatte es etwas Tröstendes, dass ihr Vater in ihrer Vorstellung ewig jung blieb. »Schön. Dann also ›Jane Eyre‹. Wie weit seid ihr denn schon?«
    »An der Stelle, als Jane erfährt, dass Edward, die große unerfüllte Liebe ihres Lebens, nach einem Feuer in seinem Haus erblindet ist.«
    »Klingt tragisch«, sagte Katja. »Gibt es ein Happy End?«
    Er zwinkerte ihr zu. »Warum lässt du dich nicht überraschen?«

31
    Seine ausgestreckte Hand lag dort auf der Matratze, wo sie noch einen Rest ihrer Wärme in sich barg. Sie war fort. Sie blieb nie lange bei ihm, und manchmal spürte er darüber ein leises Bedauern. Heute nicht. Heute hatte er etwas, worauf er sich freuen konnte. Er brauchte nur noch ein wenig Geduld.
    Das Feuer. Es würde lodern. Hell und heiß. Es würde alles verschlingen, was man ihm darbot. Es war unersättlich.
    So wie sie. Ihr Hunger war sein Hunger. Der Hunger des Feuers. Noch nie zuvor war ihm eine Frau begegnet, die so begierig darauf war, sich einem Gefühl hinzugeben, vor dem die meisten Menschen im entscheidenden Moment zurückschreckten. Weil sie schwach waren. Schwach und ängstlich. Nicht sie.
    Er spürte, wie er schon wieder hart wurde. Verdammt! Was stellte sie bloß mit ihm an? Wie hatte sie ihn so an sich gefesselt? Vielleicht war es die Tatsache, dass sie ihn so akzeptierte, wie er war. Er hätte alles für sie getan, und daswusste sie auch. Nein, er hatte Dinge für sie getan, die von außen betrachtet vollkommen wahnsinnig waren. Er spielte sogar ihr Spiel für sie mit, diese lächerliche Maskerade, von der er anfangs gedacht hätte, jeder würde sie sofort durchschauen. Doch sie hatte recht behalten. Niemand ahnte etwas.
    Er war stolz darauf. Es war nicht leicht für ihn, sich so zurückzuhalten, wenn er sie mit anderen Männern sah. Aber er hielt sich an ihre Regeln. Er vertraute ihr. Er war schließlich der Erste, dem sie sich ganz geöffnet hatte. Der wusste, warum sie das Feuer liebte. Weil es sie befreit hatte. Weil es ihr gezeigt hatte, dass es nichts auf der Welt gab, für das man nicht Vergeltung üben konnte, wenn man nur

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