Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Kristiansen
Vom Netzwerk:
den Mut dazu besaß. Und das verstand er nur zu gut. Das Feuer war ein mächtiges Werkzeug, wenn man es zu führen wusste.
    Der Gedanke daran, dass es nur noch wenige Stunden dauern würde, bis er einmal mehr Zeuge dieser Macht werden sollte, wühlte ihn noch weiter auf. Und dass nur sie beide – er und sie allein – den Weg dafür geebnet hatten. Solange das Feuer auf ihrer Seite war, waren sie unbezwingbar.

32
    »Da sitzen sie. Jeden Dienstag. Ab Punkt acht. Unsere Strahlemänner nenne ich sie immer. Gut, was?«
    Möhrs hätte sich nicht festlegen wollen, was ihn am meisten an Sandra Libbecke irritierte: das schamlos herausgemeckerte Ziegenlachen, die weißblonden Extensions in ihrem ansonsten pechschwarz gefärbten Haar oder die pink lackierten, mit glitzernden Strasssteinchen beklebten Fingernägel. Nein, wenn er ganz ehrlich zu sich selbst war, war es ihr Top: Über ihren Brüsten spannte sich der Schriftzug»Echt süße Möpse«, während auf ihrem Bauch zwei Welpen dieser Rasse aus großen Augen in die Welt hinausschauten. Nun ja, wahrscheinlich musste man so herumlaufen, wenn man als Bedienung in einem Lokal wie dem »Postillion« genug Trinkgeld kassieren wollte. Und immerhin zeigte sie keine Scheu, ihm gegenüber auszuplaudern, was sie über die Skatrunde wusste, zu der Frieder Jakobs gehört hatte. In Teilen war das sicherlich auch einer gewissen Langeweile zuzuschreiben, denn die Tische des Bistros waren nur spärlich besetzt. Sogar im Außenbereich unter den aufgespannten Sonnenschirmen saßen lediglich vereinzelt Gäste. Die Frühstückszeit war bereits vorbei, und für das Mittagessen war es noch zu früh.
    »Und wer gehört alles zu diesen Strahlemännern?« Er sprach lauter, als es ihm angesichts seiner verstopften Nebenhöhlen lieb war, aber anders war »Ein Stern, der deinen Namen trägt«, das aus billigen Lautsprechern über der Theke dröhnte, nicht zu übertönen. »Wer war letzten Dienstag alles da?«
    »Die üblichen sechs eben. Halt, nein. Fünf.« Sie fing an, die Mitglieder der Skatrunde an den Fingern abzuzählen. »Frieder, Horst, Ritter, Glatzengernot und Ernst.«
    Möhrs machte sich eifrig Notizen in sein viel zu teures Moleskinebüchlein, das er sich zu Weihnachten gegönnt hatte und das von seinem Chef freundlich als »Schwuchtelkladde« bezeichnet worden war. »Fünf Mann zum Skat?«
    »Ja. Einer hat immer den Geber gemacht, und der Fünfte hat richtig ausgesetzt. Oder sie haben in zwei Gruppen gespielt.« Lachend ahmte sie mit der Hand einen plappernden Mund nach. »Denen geht es sowieso mehr ums Schnacken als ums Spielen.«
    Möhrs war ein wenig entsetzt, dass Libbecke entweder nicht kopfrechnen konnte oder keine Ahnung von Skat hatte oder weder das eine noch das andere. Man brauchte drei Spieler für eine Partie, und zweimal drei waren laut AdamRiese immer noch sechs. Tja, sie war offenkundig kein Genie. »Wie lange sind sie geblieben?«
    »Lassen Sie mich mal überlegen.« Sie kratzte sich an einem der dünnen Striche aus Permanent-Make-up, die ihre Augenbrauen ersetzten. »Sie sind alle so gegen halb zwölf gegangen. Nur Ritter ist noch sitzen geblieben, aber den müssen wir öfter hier rauskehren, wenn er an der Bar kleben bleibt.«
    »Die anderen sind zusammen gegangen?«, hakte Möhrs nach.
    »Ja, sage ich doch«, kam es mit einer leisen Spur von Entrüstung zurück, als hätte sie den Eindruck gewonnen, Möhrs würde sie nicht für eine zuverlässige Zeugin halten. »Sie haben sich gemeinsam ein Taxi geteilt. Das ist noch so eine Tradition von ihnen.«
    Möhrs begann bereits, sich innerlich damit abzufinden, dass dieser Abstecher in den »Postillion« sich als nicht sehr fruchtbar erweisen würde. Er war nach dem Gespräch mit Johnsen ohnehin davon ausgegangen, dass es Zeitverschwendung war, die Kollegen von Frieder Jakobs näher unter die Lupe zu nehmen. »Ist Ihnen irgendwas aufgefallen? Waren sie irgendwie anders als sonst?«
    Libbecke spielte einen Augenblick mit einem ihrer neongrünen Ohrringe und sah dabei zur Decke. »Am Anfang nicht«, verkündete sie schließlich.
    »Wie, am Anfang nicht?«
    »Erst nachdem Frieder wiederkam.«
    Möhrs wurde hellhörig. »Frieder Jakobs war zwischendurch weg?«
    »Ja. Zwanzig Minuten oder so.«
    »Wann?«
    »Puh, Sie können Fragen stellen.« Sie blies die Backen auf. »Irgendwann zwischendurch eben.«
    Möhrs gab die Hoffnung nicht auf. »Sie wissen nicht zufällig, wo er war?«
    »Doch. Frische Luft schnappen. Er hatte einen

Weitere Kostenlose Bücher