Das Feuer das am Nächsten liegt
Pentroy-Clans und die persönliche Abgesandte des Großen Ältesten Tiath Avran Pentroy.“
Ich tat das etwas unbeholfen, denn wir hatten noch nicht viele moruianischen Titel ausgearbeitet, und Ausdrücke wie Oberhofmeisterin und Großer Ältester kamen heraus als Beste-Hilfe-im-Haus und Langer Alter.
„Sag der Abgesandten, daß wir darauf brennen, etwas von unserem vierten Mitglied, Scott Gale, zu erfahren, der auf dem Kontinent Torin ist“, sagte Sam.
Das war leicht, und ich sah, daß Karin-Rus hellblaue Augen von besorgter Neugier erfüllt wurden. Die Ningan seufzte tief.
„Also kommen wir darauf“, sagte sie mit seidener Stimme. „Auf den Hauptzweck dieses Besuches der Insel des Feuers, das am nächsten liegt. Escott Garl ist tatsächlich dem Rat der Fünf bekannt. Er lebt. Er kann sich frei unter dem Volk von Torin bewegen.“
Ich übertrug jedes Wort, so gut ich konnte, wagte aber dabei meine Freunde kaum anzuschauen, denn ich fühlte mich immer mehr als Schatten, als graue Schachtel, als Stimmen-Draht.
„Nun hat der Rat der Fünf dieses Schiff, die Esnar, hierher geschickt, um die Menschen wieder zu ihrem Freund Escott Garl zu bringen.“
„Frage die Abgesandte, warum er nicht selbst gekommen ist.“ Sams Stimme war beherrscht.
Ich übersetzte die Frage und sah, daß das Netz der Runzeln sich auf Ammurs gefurchter Stirn änderte. Aber ehe sie antworten konnte, sprangen die Winde aus ihrem Sack oder, wie Sam es ausgedrückt hatte, brach die Hölle los. Die Pentroy-Vasallen waren an dem Baumschirm entlang gegangen, der das Lager in zwei Hälften teilte, und hatten das große silberne Luftschiff erblickt. Ein Offizier, so alt wie Tsorl, mit grauem Bart, bekam einen Anfall und fiel kreischend zu Boden; andere schrien und stolperten übereinander. Sie stürzten über die Pfade davon, wobei sie die zarten Lauben zertrampelten und die Samennetze losrissen. Wieder andere, tapferer als die übrigen, stimmten einen Feuer-Metall-Magie-Abwehrgesang an und stürmten die Lichtung des Luftschiffs, wobei sie Abstand bewahrten und ihre Paradespeere zur Verteidigung erhoben, um sich zu schützen, falls das Luftschiff sie angreifen sollte. Die wenigen, die einen klaren Kopf behielten, versuchten Ordnung unter der Truppe zu schaffen, und riefen die Ningan um Hilfe an.
Die Ningan sprang auf; sie sagte nichts, bedeutete aber dem Offizier mit dem Pfeil mehrere Tusche auf einem Röhrer, einer Art Holztrompete, zu blasen, was dieser auch tat. Sam rannte zum Ende der Terrasse und brüllte, wobei er die Hände zu, wie er glaubte, beruhigenden Gesten in die Höhe hob.
Die Ningan umklammerte plötzlich mein Handgelenk und schrie schrill in mein Ohr: „Ist es sicher? Bist du schon nahe bei diesem Haufen Metall gewesen?“
„Ja, Exzellenz, es ist völlig sicher.“
Der Röhrer wurde zum zweiten Mal geblasen, und irgendwie stellte sich die Ordnung wieder her; die Vasallen standen keuchend und zitternd da.
„Bleibt tapfer! Das Luftschiff tut euch nichts!“ rief die Ningan mit ihrer Singsangstimme. „Bleibt tapfer, ihr Memmen, oder ihr kommt vors Kriegsgericht!“
„Sag der Ningan, daß sie das Luftschiff aus der Nähe inspizieren kann“, rief Sam.
„Sag dem Leiter, daß ich etwas näher heran gehen werde“, erwiderte sie.
„Yolo“, rief Karin schwach, „sag ihnen, daß sie auf den Pfaden bleiben sollen.“
Ich sagte das mit Angabe von Gründen der Ningan, und sie gab es an die Truppe weiter. Ein Schrei erhob sich: „Bleibt auf den Pfaden. Schützt die Samenlauben und -beutel“, und die Vasallen, diese ungeschlachten Kreaturen, schlichen auf Zehenspitzen herum.
Die Ningan, die deren Mangel an Mut und Verstand wettmachte, schritt stolz neben Sam Fletcher an den Reihen der Vasallen entlang zur Lichtung. Ich folgte ihnen mit einem großen Offizier; dahinter kamen Lisa und Karin. Ich schaute mich um und sah, daß sie nicht frei von Furcht vor der Truppe der Vasallen waren, aber sie unterdrückten sie gut und gingen erhobenen Hauptes über die Pfade.
Ich warf einen Seitenblick auf die Person neben mir; es war, wie ich erkannte, eine Omor, vielleicht die größte und stämmigste dieser Gattung, die ich je in meinem Leben gesehen hatte. Neben ihr wirkte ich wie ein Schwächling. Der Ausdruck ihres breiten Gesichts war wachsam, ja sogar belustigt neugierig. Als wir an den letzten aufgereihten Vasallen vorbeikamen, rief sie einen Befehl, und einige machten sich auf den Weg zur Esnar. Sie hatte eine Wache
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