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Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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verstanden«, sagte sie. »Und selbst wenn – ich bräuchte nicht darauf zu antworten, oder?«
    »Nicht in dieser Runde«, sagte er. »Bist du fertig?«
    »Ja«, fuhr sie ihn an.
    »Dann bist du dran. Stell deine Frage«, befahl er und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Er sah mächtig und exotisch und auf seltsame Weise schön aus, und wie beim letzten Mal erfüllte seine magische Energie das ganze Haus. Sie fühlte sich sehr männlich an und ganz anders als Grace’ eigene. Neben ihm kam sie sich verschwitzt, in jeder Hinsicht unelegant und schmutzig vor, obwohl sie erst vor wenigen Stunden gebadet hatte. Ein Gefühl, das ihr ganz und gar nicht gefiel. Sie spiegelte seine Bewegung, indem sie ebenfalls die Arme verschränkte, und blickte ihn finster an. »Was weißt du über Beschwörungen?«
    Er hob eine elegante, hochmütige Augenbraue. »Ich darf wohl davon ausgehen, dass du keinen einmonatigen Vortrag von mir hören willst.«
    Sie hätte fordern können, Sarkasmus aus ihrem Handel auszuschließen, aber das hätte ihr selbst ebenfalls die Hände gebunden. Während sie sich auf ihrem Bürostuhl im Kreis drehte, teilte sie ihm mit: »Jetzt fange ich an, mich zu langweilen.«
    »Anscheinend hast du die Aufmerksamkeitsspanne einer Stechmücke«, sagte er.
    Vor Überraschung lachte sie laut auf. Er sah sie verblüfft an und grinste, was auf seinem harten Gesicht eine erschreckende Veränderung hervorrief. Als sie ihn leise glucksend anstarrte, verschwand das Grinsen, und er sagte: »Im Rahmen dieses Handels werde ich versuchen, deine Frage vollständig, aber dennoch mit einer gewissen Kürze zu beantworten.«
    »Ich hatte ja keine Ahnung, dass Dschinn so pedantisch sind«, sage sie. »Das muss daher kommen, dass ihr die ganze Zeit über Tauschgeschäfte nachdenkt.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen sagte Khalil: »Soll ich jetzt antworten oder nicht?«
    Sie sah ihn listig von der Seite an. »Wenn du es nicht tust, bedeutet das doch, dass ich einen Gefallen von dir bekomme, richtig? Wenn du mir einen Gefallen schuldest, gleicht das dann den Gefallen aus, den ich dir schulde?«
    Er kicherte, und das war das bedrohlichste Geräusch, das er bis jetzt von sich gegeben hatte. »Das hättest du wohl gern, Menschenfrau.«
    In dem Versuch, seine königliche, überhebliche Haltung nachzuahmen, beschrieb sie mit den Händen eine kreisende
Nun-mach-schon-
Geste, und wieder grinste er. Dann wurde er ernst. »Die Verbindung zu deinem Haus habe ich hergestellt, als ich sagte, ich würde dich und die Kinder beschützen. Bei älteren Dschinn, denen viele Gefallen geschuldet werden und die selbst viele Gefallen schuldig sind, erstrecken sich solche Verbindungen über die ganze Welt. Es hat mich überrascht, dass du daran gezogen hast. Einen Dschinn zu beschwören, heißt, alle vorhandenen Verpflichtungen oder Gefallen, die sie dir schulden, in Anspruch zu nehmen. Wenn man einen Dschinn beschwört, zwingt man ihn damit nicht, zu erscheinen, aber … nun, sagen wir … man appelliert an seine Ehre. Ein Dschinn, der sich weigert, einer Beschwörung Folge zu leisten, sollte einen sehr guten Grund dafür haben – zum Beispiel eine ältere Verpflichtung. Sonst gälte er als unehrenhaft, und kein anderer Dschinn würde mehr etwas mit ihm zu tun haben wollen. Ein ehrloser Dschinn gehört keinem Haus mehr an und wird ein Ausgestoßener. Da du so wenig über Dschinn weißt, dass es eine Gefahr für dein Wohlergehen werden könnte, biete ich dir diesen Rat kostenlos an: Lass dich nie mit einem Ausgestoßenen ein. Unsere Häuser basieren auf unseren Bündnissen, und diese wiederum basieren auf unserem Wort. Die Ausgestoßenen widersetzen sich dieser grundlegenden Wahrheit. Sie sind sehr gefährlich. Zum Glück sind sie außerdem selten.«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich wusste nicht, was ich tat. Ich spürte den Strang und zog daran, um deine Aufmerksamkeit zu bekommen.«
    »Tja«, sagte er trocken. »Das hast du wohl. Du hast ziemlich kräftig gezogen.«
    Wieder runzelte sie die Stirn. »Entschuldige. Es hat doch nicht wehgetan?«
    »Nein, es hat nicht wehgetan. Es war eher so, als hättest du mir plötzlich ins Ohr geschrien. Ziemlich störend und lästig.«
    Er schien sich allmählich zu entspannen. Zumindest wirkte er weniger bedrohlich. Vielleicht war sie ihm gleichgültig, aber umgekehrt galt das nicht. Sie wünschte, sie würde es nicht so sehr genießen, von seiner intensiven männlichen Gegenwart umhüllt zu sein. Doch sie musste sich

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