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Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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Metall gefror schlagartig und ein gezielter Tritt öffnete die Tür. Dahinter lag eine dunkle Halle, der ein abgestandener Geruch anhing. Sie rief erneut ihre Ahnen an und beschwor einen leuchtenden Eiskristall, der ihrer linken Handfläche entwuchs. Sein kaltes Licht fiel in eine verlassene Gaststube, die offenbar schon vor längerer Zeit geschlossen worden war. Tücher bedeckten die Tische und Stühle, Spinnweben hingen überall. Julana atmete auf und machte einen wachsamen Rundgang durch das flache Gebäude. Alles war ebenerdig angelegt. Neben einer Anzahl von Nutzräumen und sechs Gästezimmern unterschiedlicher Größe gab es auch eine Küche mit weiträumiger Vorratskammer. Getrocknete Lebensmittel und Konserven in Holzfässern waren reichlich vorhanden. Julana mochte das Essen der Sidaji zwar nicht übermäßig, hatte jedoch wenigstens das Problem ihrer Ernährung gelöst. Frisches Wasser floss aus bronzenen Wasserhähnen in der Küche und dem Waschraum, während irgendwo im Haus eine Maschine ansprang und vor sich hinbrummte. Julana wusste, dass die Sidaji ihr Wasser mithilfe von Pumpenmaschinen aus tiefen Brunnen förderten. Sie kannte solche Geräte aus ihrer Zeit in Tojantur, dem Sitz der Gottkaiserin hoch im Norden der Frostreiche. Müde geworden, kehrte sie in den Gastraum zurück. Das Kristalllicht in ihrer Hand ließ sie erlöschen, nachdem sie eine Kerze gefunden und entzündet hatte.
    Sie schloss die Tür.
    Ein Riegel konnte von innen dagegen gelegt werden und sie atmete auf, als sie sich zum ersten Mal seit Monaten etwas sicherer fühlte. Erschöpft lehnte sie die Stirn an die kalte Metalltür.
    Tränen liefen still über ihre Wangen.
    Nach einer Weile ließ sie den Rucksack sinken und suchte hinter dem Tresen nach etwas zu trinken. Sie fand eine Flasche Met und lachte leise. Es war ein Import aus den Frostreichen. Sie mochte die Sorte nicht sonderlich. Dennoch öffnete sie die Flasche und genoss den Geschmack des Vertrauten und der Heimat. Sie zog die Tücher von einer Sitzgelegenheit und ließ sich mit schmerzenden Beinen nieder. Eine Stunde später hatte der Met weit mehr als nur ihren Durst gestillt und bald schwankte sie in eines der Gästezimmer. Ein Lager auf dem Boden war ausreichend mit Fellen gedeckt und sie ließ sich einfach darauf sinken.
    So gut habe ich seit Tagen nicht gelegen. Ich will nur noch schlafen …
    Am nächsten Morgen erwachte Julana spät. Sie suchte den Waschraum auf und entdeckte ein Stück Seife und ein paar Handtücher. Das Wasser, das aus einer Öffnung über einem Gossenstein perlte, war eiskalt und sie genoss es so lange, bis sie eine Gänsehaut bekam und zitterte. Sie trocknete sich in Ruhe ab und versorgte ihre wunden Füße.
    Es wäre großartig, wenn ich hier frische Kleidung fände.
    Ihren vor Dreck starrenden Rock und die Bluse ließ sie liegen, versuchte gar nicht erst ihre Unterkleidung anzufassen und schlang sich ihr Handtuch um die Hüften. Im Licht des Tages durchsuchte sie die Räume erneut, während sie ihr langes, rotes Haar in einen langen Zopf bändigte. Eine Kammer hatte sie am Abend übersehen. Die Tür war verschlossen, aber bevor sie ihre Ahnen durch ihre Einfallslosigkeit beschämte, suchte sie die Umgebung nach einem Schlüssel ab. In einer Vase wurde sie fündig und schloss die hölzerne Tür auf. Dahinter lagen drei weitere Räume, die den Besitzern der Herberge als Wohnung gedient haben mussten. Julana ließ ihre Hände über persönliche Gegenstände gleiten, als sie durch die Zimmer ging. Ein Saiteninstrument mit einem Resonanzkörper aus dem Panzer einer Schildkröte rief ein Lächeln auf ihre Lippen. Ein kleines Gemälde zeigte das schuppenbewehrte Gesicht eines Sidaji mit den charakteristischen Augen der Echsen. Im Raum war das große Schlaflager am Boden, wie es die Sidaji bevorzugten. Das Licht fiel durch ein rundes Fenster auf einen Kristall, der gelblich glitzerte und auf einem schönen Podest aus Metall stand. Leichte Stoffe verhüllten die Wände und am Boden lagen unzählige Teppiche, die in geometrischen Mustern und sanften Farben geknüpft waren.
    Dies ist so anders als die offiziellen Räume der Sidaji. Warm und gemütlich. Hier hat jemand mit Humor und Herz gewohnt.
    Julana entdeckte einen Schrank, der aus dem grauen Holz im Moor versunkener Bäume gefertigt worden war. In ihm hingen zahlreiche Kleidungsstücke. Eine praktische Hose aus festem Stoff und eine Tunika mit Lederbesatz sowie Gurten an den Ärmeln sahen so aus,

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