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Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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drehte den Ring ein kleines Stückchen weiter.
    Gut so, du Miststück!
    Cendrine sprach und achtete sorgfältig darauf, ihre neu gewonnene Bewegungsfreiheit nicht zu zeigen. »Der Ausblick auf den Firahun-See ist ein unerwartetes Vergnügen. Das letzte Mal, als ich hier war, war die Gastfreundschaft jedoch von höherer Güte. Täusche ich mich, oder sieht alles ein wenig heruntergekommen aus?«
    »Glaubst du wirklich, dass mich solche Sticheleien interessieren? Sieh hinaus auf das Land, was erkennst du dort?«
    »Sarinacas Reich.«
    Wira lachte. »Deine Göttin ist tot, meine schwarzhäutige Freundin! Ich sage dir, was ich sehe. Kabal ist ein Meer voller zappelnder Fische. Und man kann jeden Fisch fangen, wenn man den richtigen Köder und einen guten Haken hat. Schau dich an! Die mächtigste Frau Kabals zappelt hilflos in der Luft. Ja genau! Die Hohepriesterin ist kaum mehr als eine dumme Göre, die noch immer am Rockzipfel ihrer Mutter zerrt. Ah, warte! Ihre Mutter ist nicht mehr! Das arme kleine Ding … ich sollte sie unter meine Fittiche nehmen. Ihr etwas … Erziehung angedeihen lassen.« Wira lachte vergnügt. »Es war so einfach, dich zu ködern, Äbtissin . Was für ein hochtrabender Name. Hast du dir diesen Titel selbst verliehen?«
    Wira lachte leise und ging ein paar Schritte zur Seite. Ihr Blick sagte Cendrine, dass Wira es darauf anlegte, dass sie sich anstrengen musste, ihr mit dem Blick zu folgen. Sie beobachtete mit einem Vergnügen, das an Erregung grenzte, wie Cendrine ihren Kopf drehte. Nur ahnte sie nicht, dass der Kraftaufwand geringer war, als es den Anschein hatte. Cendrine bemühte sich, diesen Eindruck aufrechtzuerhalten. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war, würde sie versuchen, sich aus der Blase zu befreien.
    »Dieser einfältige Gestaltwandler! Wie konntest du ihn zu mir schicken? Die kleine, süße Julana … der Kurakpor hätte ihr kümmerliches Gedächtnis innerhalb kurzer Zeit wiederhergestellt. Euer Plan war rasch durchschaut … und zu meinem Vorteil ausgenutzt.«
    Wer ist bloß auf diese blöde Idee gekommen? Wira vermutet scheinbar, das wäre auf meinen Befehl hin geschehen. Soll sie mich nur unterschätzen … Sie denkt, ich wäre schwach. Ich werde ihre Gedanken weiter in diese Richtung treiben.
    »Du kannst von Glück sagen, dass Thanasis nicht an meiner Stelle ist. Ihn würde das Artefakt der Sidaji nicht halten können.«
    »Du täuscht dich, mein schwarzer Engel. Eure Macht beruht auf den gleichen Prinzipien. Thanasis wäre ein netter Fang gewesen, aber nun … habe ich dich. Charna ist hilflos ohne dich. Der Orden wird zerfallen.« Wira trat vor das Fenster und sah hinaus. »In diesen Augenblicken überrennen Goraks Krieger die Frostreiche. Und Gorak untersteht mir.«
    Verflucht! Diese Entwicklung ist zwar nicht unvorhersehbar gewesen, aber sobald hatte ich nicht damit gerechnet.
    Wira fuhr begeistert fort. »Jenara ist bereits nach Tojantur zurückgekehrt und wird bald erkennen, dass die Frostreiche in meiner Hand sind. Erst der Norden, dann ganz Kabal! Ich werde diese Welt erobern, meine dunkle Perle! Und du darfst zusehen. Ist das nicht schön?«
    Wira musterte sie lächelnd von Kopf bis Fuß, leckte sich genüsslich über die Lippen und ließ ihre Finger in einer obszön wirkenden Geste über das Zepter gleiten. Mit einem plötzlichen Ruck drehte sie den Ring daran zurück. Die Blitze schlugen erneut in Cendrines Leib und ihre Muskeln verkrampften sich quälend unter der Anstrengung. Unkontrolliert zuckte sie und röchelte angestrengt vor Schmerzen, die von einer jähen Erkenntnis durchbrochen wurden, die noch deutlich schmerzhafter als die körperlichen Eindrücke waren.
    Sie hat mich die ganze Zeit über an der Nase herumgeführt!
    »Du zappelst nur, wenn ich dich lasse!«, sagte Wira mit vor Erregung zitternder Stimme. Sie drehte langsam weiter an dem Ring und lachte laut.
    Cendrine verlor das Bewusstsein.

Kapitel 9
    Seraphia eilte zum Eingang der Halle des Feuers. Im Inneren Sanctum herrschte Unruhe und viele Priesterinnen standen in Gruppen beieinander und unterhielten sich aufgebracht. Botschafter der verschiedenen Regionen Iidrashs warteten vor den Bronzetüren, die in die Halle des Feuers führten und Grond diskutierte im Beisein weiterer Tempelwächter lauthals mit ihnen.
    »Die Zeremonienmeisterin!«, rief eine Frau aus Shetash, einer der goldenen Städte der Südwestküste aus.
    Die Botschafter wandten sich rufend und fragend in ihre Richtung und

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