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Das Finale

Das Finale

Titel: Das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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so
unschuldig, wie er vorgegeben hatte, oder er befand sich in ähnlicher Gefahr
wie Schmidtke.
    »Haben Sie versucht,
L’Arronge zu erreichen?«
    »Mehrfach«,
versicherte die Frau. »Aber vergeblich. Und sein Handy hat er ausgemacht.«
    »Gibt es einen
Vertreter?«
    Die Angestellte
legte die Stirn in Falten. »Eigentlich.« Dann schien sie einen Entschluss
gefasst zu haben. »Ich hole Hannchen.«
    Frauke erinnerte
sich an den Namen. Mit der Mitarbeiterin hatte L’Arronge telefoniert.
    Kurz darauf kehrte
die junge Frau vom Empfang mit einer resolut aussehenden Grauhaarigen zurück.
Frauke schätzte die rundliche Angestellte auf Anfang sechzig.
    »Was gibt’s?«,
fragte sie und sah die Polizisten an.
    »Sie sind Frau …?«
    »Hannchen.«
    »Ist das Ihr
Zuname?«, fragte Frauke.
    Hannchen schüttelte
den Kopf. »Alle Welt nennt mich Hannchen. Das kommt von Hannelore.« Sie beugte
sich in Fraukes Richtung. »Eigentlich heiße ich Schönpfennig. Da aber jeder zu
lachen beginnt, wenn ich mich mit dem Namen vorstelle und sage, ich bin die Buchhalterin,
ist es beim Hannchen geblieben. Ich habe mal einen Schönpfennig geheiratet. Das
war aber ein falscher Fuffziger.« Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Um was
geht’s hier?«
    Frauke erklärt es
ihr.
    »Dürfen Sie das, ich
meine … so einfach?«
    »Ja. Es gibt einen
richterlichen Beschluss.«
    »Da kann man wohl
nichts machen«, sagte Hannchen mit einem Seufzer und sah die junge Frau vom
Empfang an. »Kathrin, du bist meine Zeugin.« Sie nickte in Fraukes Richtung.
»Gut, fangen Sie an. Ich werde inzwischen mit unserem Steuerberater sprechen.
Kaffee?«, fragte sie.
    »Nein«, entschied
Frauke. »Vielen Dank.«
    Hannchen erwies sich
als kooperativ. Sie händigte die gewünschten Unterlagen aus, zeigte, wo die
Verträge mit den Hotelpensionen abgeheftet waren, und wies Frauke auch in die
Buchungen des Geldverkehrs ein. Die Belege stimmten mit dem überein, was L’Arronge
ihr am Vortag erzählt hatte. Die von den Pensionen überwiesenen Beträge wurden
an die Vierte Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH in Wolfenbüttel überwiesen.
»Abzüglich unserer Provision«, ergänzte Hannchen. Die Buchhalterin wurde erst
ungehalten, als die Polizisten auch die Computer beschlagnahmten.
    »Wir haben keine
weiteren Verträge wie diese«, versicherte Hannchen. »Aber das Geschäft sollte
ausgebaut werden.«
    »Wer akquiriert bei
Ihnen diese Verträge?«
    »Da bin ich
überfragt. Ich glaube, die kommen einfach so.«
    »Was heißt das:
einfach so?«
    Hannchen zuckte die
Schultern. »Keine Ahnung. Da müssen Sie Herrn L’Arronge fragen.«
    Das nahm sich Frauke
vor.
    »Das war ja easy «, sagte Hauptkommissar Heitmann zum Abschied. »Läuft
das alles so unproblematisch, was Sie bearbeiten?«
    Frauke nickte. »Wir
picken uns nur die unkomplizierten Fälle heraus. Den Rest überlassen wir Ihnen
an der Basis.«
    Zufrieden
kehrten sie nach Hannover zurück. Dort übergab Frauke die sichergestellten
Unterlagen an Experten, die die Buchhaltung und den Inhalt des in den Computern
gespeicherten Geschäftsverkehrs analysieren würden.
    Sie zog sich mit
einem Becher Kaffee in ihr Büro zurück. Seit der Kriminaldauerdienst sie aus
dem Tiefschlaf geweckt hatte, war sie auf den Beinen. Sie mochte nicht daran
denken, wie sie sich ihrer Umwelt heute präsentierte: ungeduscht und
ungeschminkt. Auch eine Kriminalbeamtin blieb eine Frau. Verstohlen gähnte sie,
als sich ihr Handy meldete. Der Anrufer hatte seine Rufnummer unterdrückt.
    »Dobermann.«
    »Hallo, Frauke.«
    »Georg!« Frauke
hatte lauter gesprochen, als es sonst ihrer Gewohnheit entsprach. »Wo steckst
du? Warum bist du aus deinem Haus geflüchtet? Was soll das Ganze?«
    Georg holte hörbar
Luft. »Das sind viele Fragen, die du stellst.«
    »Du kommst sofort
ins Landeskriminalamt.«
    »Nein. Mit
Sicherheit nicht.«
    »Ich schreibe dich
zur Fahndung aus«, drohte Frauke.
    Georg lachte auf.
»Nach wem willst du suchen lassen? Nach Georg, von dem die Frau
Hauptkommissarin nur den Vornamen kennt? Georg, das Phantom? Kannst du dir das
leisten?«
    Frauke antwortete
nicht. Er hatte ihren Schwachpunkt aufgezeigt.
    »Ich will mit dir
sprechen«, sagte Frauke.
    »Ich auch mit dir.
Aber den Zeitpunkt bestimme ich selbst.«
    »Du bist von dir
überzeugt«, stellte Frauke fest.
    »Sagen wir es so:
Ich sitze gern am Lenkrad, damit ich entscheiden kann, wohin die Fahrt führt.«
    »Ich werde dir den
Führerschein entziehen«, drohte

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