Das Finale
entlang. »Diese hier in Braunschweig werde ich selbst
übernehmen. Besorgen Sie mir zwei Beamte von dort. Die sollen Glockenschlag
fünf Uhr vor dem Haus erscheinen. Sie koordinieren alles von hier aus. Putensenf
wird mich nach Braunschweig begleiten. Und nun machen Sie sich auf den Weg.«
Mit diesen Worten entließ sie den Hauptkommissar.
Anschließend ging
sie zu Putensenfs Büro. Dort traf sie auch Schwarczer an, der damit beschäftigt
war, seinen neuen Arbeitsplatz einzurichten.
»Wir haben was
anderes zu tun als solch überflüssigen Schwachsinn«, schimpfte der
Kriminalhauptmeister. »Unsere Kräfte könnten wir für andere Dinge sinnvoller
einsetzen.«
»Richtig«,
bestätigte Frauke. »Wir treffen uns heute Nacht um drei Uhr an der Pforte zum LKA .«
Putensenf bohrte mit
dem Zeigefinger im Ohr.
»Habe ich eben etwas
gehört?«
»Wenn Sie taub sind,
sollten wir Sie vorzeitig in den Ruhestand schicken.« Frauke drehte sich um.
»Ich werde mit Ehlers sprechen und um eine andere Verwendung für Sie bitten.«
»Warten Sie«, rief
ihr Putensenf hinterher und unternahm einen letzten Versuch. Er zeigte auf den
gegenüberliegenden Schreibtisch. »Kann das nicht der Russe machen?«
»Putensenf!«
Der
Kriminalhauptmeister zuckte merklich zusammen, als Frauke ihn anschrie.
»Wie oft habe ich
Ihnen gesagt, Sie sollen solche Formulierungen unterlassen. Geht das nicht in
Ihren Schädel hinein? Oder leiden Sie unter Demenz? Der Kollege hat andere
Aufgaben. Sie schaffen es mit Ihren Arthrosefüßchen ja nicht mehr, hinter den
Strolchen herzulaufen.«
»Ist schon gut«,
versuchte Putensenf sie zu beschwichtigen.
Frauke war
zufrieden. Mit einer Mischung aus Drohungen und Bösartigkeiten konnte man
Putensenf bändigen. Seltsamerweise schien der altgediente Haudegen nicht beleidigt
zu sein.
»Morgen um drei«,
hörte sie hinter ihrem Rücken, als sie auf den Flur trat.
Sie suchte
Kriminaloberrat Ehlers auf und berichtete von ihrer Anweisung, am kommenden
Morgen eine groß angelegte Razzia durchzuführen. »Madsack kümmert sich um die
Organisation«, schloss Frauke.
» Herr Madsack wird auf mich zukommen«, stellte Ehlers fest. Frauke war nicht
entgangen, dass der Kriminaloberrat das »Herr« besonders betonte.
»Ich habe noch zwei
Dinge, bei denen ich Ihre Hilfe benötige«, fuhr Frauke fort. »Herbert L’Arronge
ist vor unserer Razzia verschwunden. Das ist der Geschäftsführer der
Immobilienverwaltung, bei der die Fäden zusammenlaufen. Ich bin mir nicht
sicher, ob er in die Sache verwickelt und flüchtig ist oder ob er Angst hat. Er
dürfte gehört haben, was mit Schmidtke geschehen ist. Dabei war Letzterer nur
ein armer Teufel, der gar nicht wusste, worauf er sich eingelassen hatte. Ich
vermute, man wollte mit seiner Ermordung ein Fanal setzen: Seht! So geht es
Leuten, die nicht schweigen können. Vielleicht hat das bei L’Arronge gewirkt.«
»Wollen Sie den
Geschäftsführer zur Fahndung ausschreiben lassen?« Ehlers’ Miene signalisierte
Zweifel.
»Nein. Wir haben
keine rechtliche Handhabe gegen ihn. Es gibt keinerlei Verdachtsmomente. Ich
würde gern eine Handyortung durchführen lassen. Ein Bewegungsbild wäre
natürlich besser. Aber eine Genehmigung zur Verfolgung seiner
Kreditkartenumsätze und Abhebungen an Geldautomaten dürfte nicht zu erlangen
sein.«
»Stimmt«, bestätigte
Ehlers. »Gut. Ich versuche, eine Handyortung zu erwirken. Geben Sie die
Mobilnummer bei Frau Westerwelle auf. Und Ihr zweiter Punkt?«
Frauke berichtete
von ihrer Vermutung, dass die Organisation schon in erste Bedrängnis geraten
sei. »Ich möchte diesen Weg konsequent verfolgen. Deshalb möchte ich morgen
Vormittag die nächsten Razzien durchführen.«
Ehlers hob fragend
eine Augenbraue in die Höhe.
»Die eingesammelten
Gelder, die gewaschen werden sollen, konzentrieren sich bei einer Gesellschaft
in Wolfenbüttel. Ich vermute, dass sie von dort zu einem anderen Unternehmen
mit dem sinnigen Namen Lucky Holding übernommen werden. Und dieses gehört zu
gleichen Teilen Igor Stupinowitsch und einer italienischen Aktiengesellschaft.
Wer dort dahintersteckt, wissen wir noch nicht.«
»Gute Arbeit«, lobte
der Kriminaloberrat. »Und wo ordnen Sie Bernd Richter ein?«
»Ich glaube nicht,
dass unser ehemaliger Kollege nur ein willfähriger Mitläufer war. Noch kann ich
es nicht einschätzen, aber ich traue ihm mehr zu, als nur ein Handlanger
gewesen zu sein.«
»Ich besorge Ihnen
die erforderlichen Beschlüsse«, sagte
Weitere Kostenlose Bücher