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Das Finale

Das Finale

Titel: Das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Frauke.
    »Nein. Ich bin eine
alleinerziehende Mutter und muss nach Hause, ganz bis Goslar. Mein Sohn … Die
Schule …«, beließ sie es bei Andeutungen.
    »Es geht um
vielfachen Mord«, sagte Frauke. »Ich möchte Sie nicht zum Bruch des
Steuergeheimnisses verleiten, aber Sie könnten uns sehr behilflich sein.«
    Frau Sonnenschein
schwieg. Frauke nahm zur Kenntnis, dass sie nicht protestierte.
    »Frau … Ich habe
Ihren Vornamen nicht verstanden.«
    »Gaby Sonnenschein«,
verriet die Frau.
    »Ihr Name ist
Programm«, schmeichelte Frauke. »Ich möchte Ihnen jetzt ein paar Firmennamen
nennen und nur wissen, dass alle Unternehmen unauffällige Steuerzahler sind.«
    Gaby Sonnenschein
hörte sich alle Namen an, notierte sie, bat um etwas Geduld und bestätigte
schließlich, dass es sich um steuerlich völlig unauffällige Unternehmen
handelte.
    »Sie sind hier
übrigens mit der Rechtsbehelfsstelle verbunden«, klärte sie Frauke auf. »Gibt
es, hm … Anhaltspunkte, die für unsere Prüfer von Interesse sein könnten?«
    »Ich darf Ihnen auch
nichts verraten«, sagte Frauke. »Aber wenn ich zwei verschiedene Kandidaten für
die nächsten Prüfungen hätte, würde ich nicht
knobeln, wen ich zuerst besuchen würde. Das war ein nettes ›Nichtgespräch‹«,
bedankte sich Frauke zum Abschied.
    Während des
Telefonats hatte sich ihr Mail-Programm gemeldet. Madsack teilte ihr mit, dass
die italienischen Behörden überraschend schnell geantwortet hatten. Natürlich
kannte man Don Mateo Zafferano. Er war ein bekannter Wohltäter in seiner
Heimatregion, ein Mäzen und ein überaus ehrbarer und untadeliger Ehrenmann.
Seit Generationen war die Familie in vielen Geschäftsbereichen erfolgreich
tätig, galt als wohlhabend, und Zafferano war als Unternehmer das
Aushängeschild der Provinz Benevento, die in der Region Kampanien lag.
    Das hatte Frauke
nicht anders erwartet. Über Vittorio Gasparone, den Geschäftsführer, hatte
Madsack noch angefügt, gab es keine Informationen.
    Necmi Özden lag
immer noch im Klinikum Nordstadt und war nicht ansprechbar. Der vor dem Krankenzimmer
wartende Beamte hatte sich gemeldet und mitgeteilt, dass ein Rechtsanwalt
vorstellig geworden war und zu Özden wollte, aber von den Ärzten keinen Zutritt
erhalten hatte. Eine Krankenschwester hatte das dem Beamten vertraulich
mitgeteilt, nachdem sich ein Besucher, der nicht vorgelassen wurde, auch nicht
ausweisen wollte. Der Polizist hatte eine gute Beschreibung abgegeben. Für
Frauke bestand kein Zweifel, dass es sich um Dottore Alberto Carretta handelte.
    »Dann können wir den
Fall bald abschließen«, sagte sie zu sich selbst. »Der Dottore wird Özden
raten, ein Geständnis abzulegen.« Frauke war gespannt, mit welcher Notsituation
der Anwalt Özdens Morde rechtfertigen würde.
    Sie beauftragte
Schwarczer, alle Informationen zusammenzutragen, die über Igor Stupinowitsch
vorlagen. »Ich hätte auch keine Einwände, wenn Sie Ihr Ohr im Rotlichtviertel
auf das Pflaster legen würden«, ergänzte sie. »Es reicht mir ein informeller
Bericht. Ein Protokoll können Sie sich sparen.«
    Madsack und
Putensenf erhielten den Auftrag, nach Kontakten von Alessandro Boccone zu
forschen. Auch wenn der Buchhalter der Organisation bis zu seinem
beabsichtigten Verrat verschwiegen gewesen war, so musste er irgendwelche Leute
getroffen haben.
    »Eine Frau«, sagte
Frauke, »Freunde. Wo verkehrte er? Bankverbindung? Restaurant? Tankstelle?
Supermarkt?« Sie fügte an, dass sie kurzfristige Ergebnisse wünsche.
    In ihre Anweisungen
hinein meldete sich der Empfang. »Hier ist jemand, der von der Inspektion Ost
zu uns geschickt wurde. Die Frau möchte mit jemandem sprechen, der mit dem Mord
in der Eilenriede zu tun hat.«
    »Dann schicken Sie
sie zu mir hoch.«
    »Das geht nicht. Sie
müssen Ihren Besuch schon selbst abholen. Und Ihr Laufbursche bin ich schon gar
nicht.«
    Niedersachsen!,
dachte Frauke grimmig und machte sich auf den Weg. Vieles war in Flensburg
einfacher gewesen. Aber wenn man es ehrlich betrachtete, war die überschaubare
Dienststelle im Norden auch wesentlich kleiner gewesen.
    Sie wurde ungeduldig
von einer zur Rundlichkeit neigenden Frau erwartet, die aufgeregt von einem
Bein auf das andere trat und Frauke erwartungsvoll entgegensah.
    »Ich möchte zu dem
Herrn, der für den Mord in der Eilenriede zuständig ist. Wissen Sie, der von
heute Morgen.«
    »Mein Name ist
Dobermann. Ich bin die zuständige Ermittlungsleiterin«, sagte Frauke.
    »Sie?« Es

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