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Das Finale

Das Finale

Titel: Das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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klang
erstaunt. »Kein Oberinspektor?«
    »Bei uns heißt es
Kommissar«, belehrte Frauke die Frau und führte sie in ihr Büro. Dort fragte
sie nach dem Namen.
    »Waltraud Heimlich.«
Sie kicherte dabei. »Da haben sich meine Freundinnen früher lustig gemacht, als
ich mich mit meinem damaligen Mann im Park getroffen habe, nach Einbruch der
Dunkelheit. Die trifft sich heimlich mit dem Heimlich, haben die mich geneckt.«
    »Sie haben etwas
beobachtet?«, fragte Frauke direkt, da sie nicht an den Familiengeschichten der
Zeugin interessiert war. Doch die ließ sich nicht ablenken.
    »Der Guschi hat sich
schon vor Jahren davongemacht. Ganz heimlich. Wie der Name schon sagt. Ist das
nicht lustig?« Erneut kicherte sie. »Jetzt wohne ich schon lange mit Josip
zusammen.« Sie hielt ihre Hände in die Höhe. »Aber verheiratet sind wir nicht.«
    »War Ihr
Lebenspartner bei Ihrer Beobachtung gegenwärtig?«
    Frau Heimlich sah
Frauke an und öffnete den Mund. In ihrem Gesicht spiegelte sich Ratlosigkeit
wider. Sie hatte Fraukes Frage nicht verstanden.
    »Sie haben etwas
gesehen. Waren Sie dabei allein, oder war Josip bei Ihnen?«
    »Nee. Ich war
allein. Josip ist zuckerkrank, wissen Sie. Deshalb geht er früh schlafen,
während ich immer keine Ruhe finde. Mir zuckt es oft in den Beinen. Darum bin
ich gestern noch mal weg, um bei Heinzi ein paar alte Freunde zum Klönen zu
treffen. Als ich wieder zurück bin, da hab ich sie gesehen.«
    »Wen?«
    »Na, die zwei
Männer. Die sind da aus dem Wald raus, gleich vorn, an der Ecke von der
Bödeker. Ich wohn gleich da drüben in der Heinrichstraße. Grade gegenüber vom
Hotel. Die hatten das richtig eilig, um zu ihrem Wagen zu kommen.«
    »Was für ein
Fahrzeug war das?«
    Waltraud Heimlich
rieb sich das Doppelkinn. »Sagen Sie, gibt das eigentlich eine Belohnung? Josip
hat gesagt, ich soll gleich danach fragen.«
    »Sie sind
verpflichtet, der Polizei bei der Aufklärung von Straftaten behilflich zu sein.
Sie kommen damit auch Ihrer guten Bürgerpflicht nach.«
    »Also keine
Belohnung?« Es klang wie eine Enttäuschung. »Na, vielleicht kommt ja doch noch
was. Was wollten Sie noch wissen? Ach ja. Das Auto. War so ein schwarzes, wie
so ein Kleinlaster.«
    »Haben Sie sich die
Marke gemerkt?«
    »Nee. Davon kenn ich
nichts. Aber das Kennzeichen. Weil die doch wie die Verrückten davongeprescht
sind. Ich hab mir noch gedacht: Junge. Junge. Haben die das eilig. Das war
Zufall mit dem Kennzeichen. Also Hannover. Ist klar, nicht? Und dann war das WH . Gut, oder?«
    Frauke notierte sich
das Kennzeichen einschließlich der Zahlenkombination, die noch folgte, während
die Frau ergänzte: » WH . Wie meine In Italien.«
    »Initialen«,
korrigierte Frauke und dachte daran, dass »Italien« ein gutes Stichwort wäre.
    Es kostete sie Mühe,
Frau Heimlichs Redefluss zu bremsen, ein schnelles Protokoll zu verfassen und
die Frau wieder hinauszukomplimentieren.
    Dann machte sie eine
Halterabfrage. Auf das Kennzeichen war ein grüner Opel Corsa zugelassen.
    Frauke variierte die
Abfrage, bis sie als Suchergebnis auf einen schwarzen Toyota Land Cruiser
stieß, der auf Romeo Carlucci zugelassen war. Als Anschrift war die
Ferdinand-Wallbrecht-Straße angegeben.
    Sie rief Schwarczer
zu sich und forderte den Kommissar auf, sie zu begleiten.
    Die Straße mit
dem lebhaften Durchgangsverkehr war dicht mit Laubbäumen bestanden, die sich in
einem prächtigen frühherbstlichen Farbkleid präsentierten. Das Grün war eine
passende Begleitung für die Häuser mit den sehenswerten Fassaden, an deren
Ornamenten und Friesen das Auge gern einen Moment verweilte.
    Frauke schenkte dem
keine Beachtung. Sie hatten einen Parkplatz vor einem Kiosk auf der
gegenüberliegenden Straßenseite gefunden, vor dem ein Gestell mit mehreren
Kaugummiautomaten Frauke an unschuldige Kindheitstage erinnerte.
    Carlucci wohnte in
einem Haus mit grauer Fassade, an dessen Erker im oberen Bereich zwei zornig
dreinblickende Gipsgesichter prangten.
    Frauke wies
Schwarczer auf den dunklen Toyota hin, der ein paar Fahrzeuge weiter auf dem
Randstreifen abgestellt war. »Er scheint zu Hause zu sein.«
    Neben der
Eingangstür hatte ein Sprayer sein Tag an die Wand
geschmiert.
    Sie hatten Glück.
Die Haustür war nur angelehnt. Hintereinander gingen sie die Treppe hinauf, bis
sie vor der Wohnungstür mit Carluccis Namensschild standen.
    »Der Mann ist nicht
ungefährlich«, wisperte Frauke. Sie überlegte, ob es sinnvoller wäre,
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