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Das Finale

Das Finale

Titel: Das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Eigenbrodt. Und der hängt im Moment an der Sache mit der organisierten
Kriminalität dran.«
    Die Redakteurin
hatte wunderbar kombiniert, dachte Frauke. Mit hoher Wahrscheinlichkeit steckte
die Organisation dahinter. War das der große Coup, von dem Boccone gesprochen
hatte? Das spektakuläre Ereignis? Was wollten die Täter im Rundfunkgebäude?
Sich an Eigenbrodt rächen? Kaum. Dazu musste man nicht ein so waghalsiges
Unternehmen starten. Dem Journalisten hätte man auch anders auflauern können.
    ***
    Lunardini
bemerkte, wie Buffolo ihn von der Seite ansah. Es war ein kritischer Blick. Er
war der Boss des Kommandos. Ihm hatte man die heikle Mission anvertraut. Es war
sein erster größerer Einsatz. Endlich konnte er aus dem Schatten derer
heraustreten, die man schon verhaftet hatte oder die tot waren. Er durfte hier
nicht versagen.
    »Nun erzähl uns
keinen Mist«, schrie er Eigenbrodt an. »Du machst jetzt, was ich dir
aufgetragen habe. Wie du das anstellst, ist deine Sache. Und wenn es sein muss,
lassen wir alle Puppen in dieser Bude tanzen.«
    »Ich akzeptiere,
dass ihr derzeit das Sagen habt«, erklärte Eigenbrodt und griff mutig zur
Spitze des auf ihn gerichteten Laufs, um ihn ein wenig zur Seite zu schieben.
Dann hob er beide Hände. »Aber wenn ihr jetzt befehlen würdet, wir sollen
fliegen, könnten wir es immer noch nicht. Trotz aller Drohungen.«
    »Hör endlich auf zu
quatschen. Du kommst jetzt mit.« Lunardini sah Eigenbrodts Kollegen an. »Alle
beide.«
    »Ja. Sicher. Aber
wohin denn?«
    »Dahin, wo wir die
Nachricht übers Radio senden können. Jetzt sofort. Augenblicklich.«
    »Aber die Techn…«
Eigenbrodt hielt mitten im Satz inne, als Lunardini die Waffe hochriss und
einen kurzen Feuerstoß in die Decke abgab. Dann richtete er die Waffe auf den
zweiten Mitarbeiter. »Wie heißt du?«
    Die beiden
Rundfunkleute waren ebenso zusammengezuckt wie Buffolo. Der Lärm klang noch in
den Ohren nach. Aus der Zimmerdecke rieselte der Putz. Die Geschosse waren als
Querschläger im Büro herumgesirrt. Es war nicht ungefährlich. Die Nerven lagen
blank.
    »Peter Wolffsohn«,
sagte der Kollege mit belegter Stimme.
    »Hast du Familie?«
    »Ja.«
    »Kinder?«
    »Zwei.«
    »Hoffentlich hast du
dich von denen heute Morgen ordentlich verabschiedet, weil du als Erster
stirbst. Los jetzt. Wir gehen.«
    Lunardini ließ den
beiden NDR -Mitarbeitern keine Alternative. »Ins
Studio«, schrie er, und sein Finger krümmte sich um den Abzug.
    »Ist schon gut«,
sagte Eigenbrodt. »Wir versuchen es.«
    »Nicht versuchen.
Machen.«
    Sie standen auf, und
Eigenbrodt öffnete die Tür, als ihm Lunardini die Waffe schmerzhaft in den
Rücken stieß. »Wenn du das noch einmal versuchst, leg ich dich um. Ist das
klar?«
    »Ich bin im Stress.
Wundert dich das?«, versuchte sich Eigenbrodt zu verteidigen, machte zwei
Schritte zurück zum Schreibtisch und nahm den Zettel mit dem vorbereiteten Text
mit. Dann trat er auf den langen Flur und sah nach beiden Seiten. Er zuckte
zurück, als er am anderen Ende einen jungen Mann mit einer Maschinenpistole
sah, der sie sofort auf ihn richtete und zielte. »Sag dem da, er soll sich
zurückhalten«, forderte er Lunardini auf.
    Lunardini streckte
seinen Kopf aus der Türöffnung und rief: »Schlossarek. Halt dich zurück.«
    »Okay, okay«, kam es
von der anderen Seite. »Wie geht es weiter? Verdammt.«
    »Halt die Fresse«,
rief ihm Lunardini zu. Er bekam nicht mit, wie die beiden Rundfunkleute einen
schnellen Blick wechselten. Die Anspannung war deutlich zu spüren. Die ganze
Situation hatte sich aufgeschaukelt.
    »Los. Jetzt geht’s
auf direktem Weg zum Mikrofon«, befahl Lunardini. »Sonst liegt die erste Leiche
auf dem Flur.«
    Eigenbrodt nickte
ergeben. Er hatte eingesehen, dass weiterer Widerstand zwecklos war. Er führte
die kleine Truppe den Gang entlang. Links zweigte ein Querweg ab, der an einem
weiteren Innenhof entlangführte. An der Ecke lag ein kleiner Besprechungsraum,
in dem um einen ovalen Tisch ein gutes Dutzend Stühle gruppiert war.
    Ein Stück weiter
öffnete Eigenbrodt die Tür zu einem kleinen Studio. Er betätigte den
Lichtschalter, und kurz darauf flammte die Deckenbeleuchtung auf.
    Lunardini sah sich
um. Für ihn als Laien wirkte es wie ein Rundfunkstudio. Der Raum war mit
Schallschluckwänden ausgekleidet, die aus lauter kleinen Löchern zu bestehen
schienen. Hinter einer dichten Glaswand schloss sich ein weiterer Raum an, in
dem ein Besprechungstisch stand.
    »Was ist

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