Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Finale

Das Finale

Titel: Das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
Vom Netzwerk:
das?«,
fragte Lunardini.
    »Da sitzen mehrere
Teilnehmer, wenn wir eine Gesprächsrunde aufzeichnen.«
    »Und hier?«
Lunardini zeigte auf den Tisch mit dem Mischpult, den beiden großen
Computerschirmen und der weiteren Technik, die für ihn unverständlich war.
    »Mach zu«, drängte
er.
    »Ich bemühe mich
ja«, knurrte Eigenbrodt.
    »Du stellst dich
dahin«, wies Lunardini Wolffsohn an und dirigierte ihn in die Ecke hinter dem
Technikarbeitsplatz. »Ich will dich im Auge haben.«
    »Mein Kollege kann
hier nicht bleiben«, sagte Eigenbrodt. »Das versaut uns die ganze Aufnahme,
wenn hier zu viele Leute sind. Da spielt die Technik nicht mit.«
    »Noch ein Wort, und
dein Kumpel hat eine zerschossene Kniescheibe«, drohte Lunardini und richtete
seine Waffe auf Wolffsohns Bein.
    Eigenbrodt suchte
nach dem Schalter, um die Anlage einzuschalten. »Hast du einen Computer?«,
fragte er, ohne Lunardini dabei anzusehen. Es klang wie ein Selbstgespräch.
»Dann weißt du, dass die Kisten ewig brauchen, um hochzufahren. Hier ist die
Technik noch komplizierter. Ich sag’s nur, weil –«
    »Sei leise. Dein
Reden geht mir auf den Geist«, fauchte ihn Lunardini an.
    Den vier Männern
schien es eine Ewigkeit zu dauern, bis die Lampen aufflackerten, es surrte und
blinkte, Symbole auf den Bildschirmen erschienen und das System in den
Betriebszustand hochfuhr.
    »Verarsch mich
nicht«, fluchte Lunardini. Doch Eigenbrodt zuckte nur mit den Schultern.
    »Ich habe gleich
gesagt, dass ich kein Techniker bin. Ich verstehe hiervon nichts. Ich habe den
Kollegen nur zugesehen und versuche, es nachzumachen.«
    »Du wirst es können,
sonst krepiert dein Kumpel.«
    »Ich bin dabei«,
versuchte Eigenbrodt die beiden Täter zu beruhigen.
    »Los, nun schalte
dich in das Programm und sag den Text auf.« Lunardini hatte seine
Selbstsicherheit verloren. Es war alles schlecht vorbereitet. Niemand hatte
ihnen taktische Anweisungen gegeben. Von der Frau vom Reinigungsservice hatten
sie lediglich erfahren, wo Eigenbrodts Büro war. Es war Glück, dass der
Journalist noch im Hause war. Was wäre geschehen, wenn sie den Journalisten
nicht angetroffen hätten?
    Schlossarek war ein
Versager. Überhaupt waren drei Leute zu wenig für diese Aktion. Sie hatten
keine Kontrolle über das Funkhaus. Lunardini wusste nicht, was sich in den
anderen Räumen des Hauses tat, wie viele Leute noch anwesend waren, ob ihr
Auftreten schon bemerkt worden war und man Alarm ausgelöst hatte. Alles war
stümperhaft vorbereitet. Sie hatten keine Funkgeräte dabei, um sich mit
Schlossarek verständigen zu können. Lunardini hatte keine Handynummer, um Rat
oder weitere Anweisungen einholen zu können. Selbst an so simple Sachen wie ein
tragbares Radiogerät hatte niemand gedacht, mit dem sie hätten kontrollieren
können, was derzeit über den Sender lief. Er war einfach zu euphorisch gewesen,
als man ihm diesen Auftrag übertragen hatte. Er hatte es als Chance angesehen,
in der Hierarchie aufzusteigen, sich als beinharter und kompromissloser Akteur
hervorzutun. Aber jetzt sah alles anders aus. Von alten Männern hatte er als
Kind gehört, dass man im Krieg, als man mit den Deutschen Seite an Seite als
Verbündeter kämpfte, die Italiener oft in ein Minenfeld vorausgeschickt hatte.
Jetzt hatte er es in der Hand, den Spieß umzudrehen, den verhassten Teutonen zu
zeigen, wie die Macht verteilt war, wenn nur die Planung besser gelaufen wäre.
Er sah auf die Uhr.
    »In zwei Minuten
sprichst du den Text, sonst ist dein Kollege ein Invalide.« Anspannung und
Entschlossenheit lagen auf seinem Gesicht. Mit einer gewissen Genugtuung sah
er, dass Eigenbrodt es ihm abkaufte.
    ***
    Sie bogen in die
Einfahrt zum Gelände des Landesfunkhauses ab und hielten vor der geschlossenen
Schranke. Irritiert sah der Pförtner sie an. Putensenf stieg aus und hielt dem
Mann seinen Ausweis hin.
    »Polizei.«
    Der Mann konnte
damit nichts anfangen. Frauke begriff, dass sich das, was sich im Hause
abspielte, noch nicht herumgesprochen hatte. Hier wusste keiner etwas von dem
Überfall.
    »Sind hier Fremde
durchgekommen?«, fragte Putensenf.
    »Was für Fremde?«
    »Leute, die hier
nicht hergehören.«
    »Bei mir nicht.«
    »Von der
Reinigungsfirma.«
    »Das sind doch keine
Fremden.«
    »Aber andere als
sonst?«
    »Ja, aber …«
    »Machen Sie sofort
die Schranke hoch«, befahl Putensenf.
    Der Mann folgte der
Anweisung. Frauke verstand ihn. Er hatte nichts falsch gemacht. In der
Zwischenzeit war Madsack

Weitere Kostenlose Bücher