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Das Finale

Das Finale

Titel: Das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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»Sie sind nicht einmal eine attraktive
Leiche.«
    »Laufen Sie,
Richter, sonst lasse ich die Hunde frei.«
    Er zeigte ihr den
Mittelfinger. Dann öffnete sich das Tor, und der ehemalige Polizist trat ins
Freie.
    Frauke beobachtete,
wie er nach wenigen Schritten stehen blieb, die Arme leicht anwinkelte, die
Hände in Richtung Brustkorb führte und tief einatmete. Dann ging er im
Schlenderschritt den Weg zwischen dem hohen Metallzaun auf der rechten und den
Parkplätzen auf der linken Seite bis zum Gleiskörper der Straßenbahn, der
seitlich der Landstraße verlegt war. Richter wandte sich nach links, folgte dem
schmalen Fußweg und wartete nach wenigen Schritten auf die Straßenbahn.
Argwöhnisch sah er sich um.
    Das alles erfuhr
Frauke über Funk von den Mitgliedern des Mobilen Einsatzkommandos, die sich
rund um den Zugang zur Justizvollzugsanstalt getarnt positioniert hatten. Es
war ein Gefahrenmoment, falls Richter einen der Beamten erkennen würde, die ihm
aus seiner Zeit beim Landeskriminalamt natürlich bekannt waren.
    Frauke wunderte
sich, wie reibungslos ihr Plan bisher verlief. Sie hatte mit mehr
Schwierigkeiten gerechnet, obwohl sie einkalkuliert hatte, dass die Haft
Richters Aufmerksamkeit beeinträchtigen würde.
    »Achtung! Er
telefoniert«, meldete sich eine Stimme über Funk. »Das geht aber fix.«
    »Funkdisziplin«,
mahnte Frauke an, obwohl sie selbst überrascht war. Vielleicht bestellte
Richter nur eine Taxe.
    Nach zwei Minuten
meldete sich der Beamte von der Kriminaltechnik. »Das war kein Telefonat. Er
hat eine SMS geschickt. ›Wo soll ich hinkommen‹.
Der Mann muss es eilig gehabt haben. Nur kleine Buchstaben und kein
Fragezeichen.«
    »Funkdisziplin!«
    »Ist ja gut«, sagte
der Beamte, der Richters Telefon überwachte. Doch der Vorsatz hielt nur drei
Minuten.
    »Donnerwetter. Das
läuft wie geschmiert. Die Antwort liegt vor.«
    »Und?«, fragte
Frauke.
    »Auch eine SMS . ›Schlossakaden foyr zehn uhr‹.«
    »Mehr nicht?«
    »Nein.«
    »Die Bahn kommt«,
meldete sich Putensenf. »Was jetzt?«
    »Zugriff!«, befahl
Frauke.
    »Waas? Ist das wahr,
oder habe ich mich verhört?«
    »Verstanden«, fuhr
eine ruhige, klare Stimme dazwischen. Es war der Einsatzleiter des Mobilen
Einsatzkommandos. Nach weiteren zwei Minuten meldete sich der Leiter erneut.
»Zielperson gefasst. Aktion abgeschlossen.«
    »Bringen Sie ihn ins
Gefängnis zurück«, sagte Frauke.
    »Hören Sie mal«,
bellte Putensenf in das Funkgerät. »Warum haben Sie alles versaut?«
    »Klappe, Putensenf.«
Dann schaltete Frauke das Funkgerät ab. Die ganze Aktion war gewagt. Sie
spielte va banque. Sie wusste nicht, mit wem Richter die Nachrichten
ausgetauscht hatte. Die Schreibweise der Antwort ließ zwei Möglichkeiten offen.
Entweder war der Teilnehmer der deutschen Sprache nicht hinreichend mächtig,
oder er war ungeübt im Schreiben von SMS . Nun
galt es herauszufinden, wo der Treffpunkt sein würde. Schwarczer würde mit
Sicherheit wissen, wo die Schloss-Arkaden waren. Um zehn Uhr im Foyer der Schloss-Arkaden.
Auf wen würden sie dort treffen? Einen Mittelsmann? Oder stimmte es, dass der
Organisation die Leute ausgingen? Darauf baute Frauke. Was hatte Staatsanwalt
Holthusen gesagt? Er spielte Lotto.
    Kurz darauf tauchte
ein Trupp Männer auf. Vier Zivilisten umringten Richter, der sich heftig wehrte
und unsanft von den Beamten des Mobilen Einsatzkommandos gestoßen wurde. Wie
zornig der Verdächtige war, konnte Frauke daran erkennen, dass er sich trotz des
noch geschlossenen Tores der Zugangsschleuse von seinen Bewachern losreißen und
auf sie stürzen wollte – ein völlig unsinniges Unterfangen.
    Langsam öffnete sich
die Pforte, und Frauke nickte Richter zu.
    »So schnell haben
Sie sich unser Wiedersehen nicht vorgestellt.«
    Richter zerrte an
seinen Bewachern. Er hatte jegliche Kontrolle über sein Handeln verloren. »Du
Miststück, du verdammtes Miststück«, schrie er außer sich vor Zorn.
    Frauke ließ sich
nicht beeindrucken.
    »Für so dumm hätte
ich Sie nicht gehalten«, sagte sie. »Sogleich Ihren Paten anmorsen und ihm die
frohe Botschaft zu verkünden, dass Sie frei sind. Ach – übrigens. L’Arronge
geht es gut. Er befindet sich nicht in den Händen Ihrer Kumpane. Und dank Ihrer
tätigen Mithilfe haben wir jetzt auch Ihren Boss überführt. Wir haben sein
Handy überwacht.«
    »Den bekommst du
nicht, du Dreckstück«, schrie Richter. »Glaubst du wirklich, du könntest sein
Handy orten?«
    Frauke

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