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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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über den Berghang wanderten.
    »Sie sind gut darin, eindrucksvoll auszusehen, nicht wahr?«
    Luc nickte nur. Er konnte sich des Eindrucks, den diese Parade auf ihn machte, nicht entziehen, auch wenn er wusste, dass alle Pracht auf einem Schlachtfeld wenig gelten würde.
    Mit erstaunlicher Disziplin fügten sich die Einheiten zu einer großen Kolonne, die den Berghang hinabzog, über ein Gelände, das zu bewältigen die Truppen der Ordensritter mehr als einen Tag gebraucht hätten.
    Der auffrischende Wind trieb Wolken und Nebelschleier davon. Nach einer Weile schälte sich ein Fjord mit kristallklarem Wasser aus dem Dunst. Ferne Hänge mit Obstplantagen, einzelne Wälder, die sich zwischen von Bruchsteinmauern gesäumten Feldern erhoben. Das Land war wohlgeordnet. Man sah ihm an, dass Menschen es viele Jahrhunderte lang bearbeitet hatten.
    Am Ufer des Fjords erhob sich eine große Stadt.
    Lucs Herz schlug schneller. Das musste Firnstayn sein, die graue Stadt am kalten Fjord, von der Gishild so oft erzählt hatte. Eindrucksvolle Festungswerke fassten die Siedlung ein, breite Erdrampen und ein Labyrinth aus Gräben. Mit fachmännischem Blick musterte Luc die Verteidigungsanlagen. Die geometrischen Muster aus Dreiecken, die sich zu Sternforts und Redouten fügten, deren überschneidende Schussfelder das Vorfeld der Befestigungen in Todesfallen verwandelten. Noch immer wurde an den Erdwällen gearbeitet. Die grasbewachsenen Rampen, deren Rückseiten durch
graue Bruchsteinmauern abgestützt wurden, waren angelegt, den Kanonenkugeln der Belagerer ihre Wirkung zu rauben. Schlug eine gusseiserne Kugel gegen eine Mauer, entfaltete sie ihre volle Zerstörungskraft; eine Erdrampe aber schluckte die Kugel. Es bedurfte endloser Tage, um eine Bresche in eine solche Verteidigungsanlage zu schlagen.
    »Gefällt dir mein Werk?«
    Luc sah den Kobold überrascht an. »Du hast das entworfen? «
    Brandax lächelte ihn selbstzufrieden an. »Ja. Dir ist natürlich klar, dass wir dich jetzt nicht mehr laufen lassen können. Diese Informationen wären für unsere Feinde Gold wert. Sobald du dich verdächtig verhältst, werde ich dir eigenhändig die Kehle durchschneiden.«
    »Das ist doch Unsinn. Jeder Wanderer, der hier hinauf in die Berge steigt, kann einen Plan der Stadt und ihrer Festungsanlagen zeichnen. Wahrscheinlich hat mein Orden längst Aufzeichnungen über die Verteidigungswälle.«
    »Vielleicht macht es mir ja einfach nur Spaß, Kehlen durchzuschneiden? «, entgegnete der Kobold und zeigte seine angespitzten Zähne.
    Luc atmete tief aus. Eigentlich wollte er noch etwas erwidern. Das war sicher ein Scherz. Bestimmt. Sie waren eben anders, die Anderen. Er versuchte den Kobold zu ignorieren, der ihn unverwandt ansah, und dachte stattdessen an Gishild. Sein Blick schweifte wieder zur Stadt am Fjord. Zwischen den Hafenmauern ragte ein Wald von Masten auf. Ein beachtlicher Teil der Flotte des Fjordlands lag dort versammelt, schlanke Galeeren und einige der neuen, hochbordigen Karavellen. Die Neue Ritterschaft hatte erst wenige dieser Schiffe auf Kiel gelegt. Aber Luc war sich sicher, dass sie eines nicht allzu fernen Tages die Galeeren und Galeassen ganz verdrängen würden. Sie waren diesen Schiffen in seichten
Küstengewässern oder bei unstetem Wind zwar unterlegen, aber dafür konnten sie viel mehr Geschütze und Seesoldaten tragen. Und sie vermochten fern der Küsten auf hoher See zu segeln. Es hieß, jenseits des großen Meeres liege noch ein ganzer Kontinent. Aber bislang fehlte es an den Schiffen, um dieses Land erschließen zu können. Da lag die fremde Welt der Anderen seit dem Angriff auf Vahan Calyd viel näher.
    Luc betrachtete die Steinhäuser der Stadt mit ihren hohen, spitzen Giebeln. Er hatte sich das Fjordland barbarischer vorgestellt. Gewiss, die Gassen und Straßen Firnstayns verliefen in unübersichtlichen Kurven und ohne ordnenden Plan. Aber die Häuser sahen solide aus.
    An einer Stelle gab es einen großen, grasbewachsenen Hügel, auf dem eine Eiche wuchs. Das musste der Ort sein, an dem Gishilds Ahnen begraben lagen.
    Nicht weit entfernt stand der Palast. Er war überraschend schlicht und wirkte mehr wie ein großer Gutshof. Selbst die Halle, deren Dach angeblich von goldenen Säulen getragen wurde, sah von außen nicht sonderlich beeindruckend aus.
    Weit hinter den neuen Verteidigungswällen hatten sich die alten, grauen Stadtmauern mit ihren Türmen und den zinnenbewehrten Brustwehren erhalten. An manchen

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