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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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doch gesagt!«
    Luc sah sich fassungslos um. Wo war Gishild?

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    Luc hatte sich baden müssen. Nachdem sich eine Gruppe Elfenritter dicht um ihn geschart hatte, war er ohne weitere Zwischenfälle hinauf zum Königshof gelangt. Dort hatte man ihn zwar nicht mit Abfällen beworfen, aber er war kühl empfangen worden.
    Jetzt stand er halb verborgen hinter einer der dicken, mit Goldblech beschlagenen Säulen des großen Festsaals. Am anderen Ende der Halle saß der Mann, der Gishilds Bett erobert hatte. Gewaschen und in saubere Gewänder gekleidet, wirkte er nicht einmal unsympathisch. Eine dunkelhaarige Frau saß an seiner Seite. Luc vermutete, dass dies wohl Gishilds Mutter war.
    Der Blick des Königs wanderte über die Gäste. Suchte er
ihn? Wo war Gishild? Er hatte die Frau, die das heiße Wasser für seinen Badezuber gebracht hatte, nach ihr gefragt und auch zwei Pferdeknechte bei den Ställen. Aber niemand antwortete ihm. Jetzt wünschte er sich, er hätte auf Ollowains Rat gehört und sein Wappen verborgen. Wie einen Aussätzigen mied man ihn. Und was würde der König tun?
    Luc starrte in den Zinnbecher mit Wein, den er sich von der Festtafel genommen hatte. Er hatte sich alles anders vorgestellt. Natürlich war ihm klar gewesen, dass er nicht einfach in die Stadt reiten konnte, um Gishild in die Arme zu schließen. Er hatte von heimlich getauschten Blicken und einem verstohlenen Lächeln geträumt. Von Nachrichten, die vertrauenswürdige Diener ihm zusteckten, und von flüchtigen Küssen in einem Pferdestall oder einer entlegenen Vorratskammer. Einer Liebesnacht auf einem Heuboden, die den Zauber ihrer ersten Nacht in Iskendria wieder belebte.
    Wie dumm er gewesen war! Gishild hatte sich nicht einmal blicken lassen. Wie sollte sie auch! Seine Anwesenheit brachte nichts als Scherereien.
    Luc stellte den Weinbecher fort, ohne daraus getrunken zu haben. Selten in seinem Leben hatte er sich so fehl am Platz gefühlt. Er trat aus einer Seitentür der Halle und ging hinüber zu den Ställen. Vermutlich gab es irgendwo einen Elfen, der ihn beobachtete. Sie würden ihn nicht so ohne Weiteres ziehen lassen.
    Er blickte zum Himmel hinauf und suchte den Nordstern. So hatte er Gishild oft genannt. Sie war der Leitstern seines Lebens gewesen, so wie der Nordstern dem Navigator bei Nacht half, seinen Kurs zu halten.
    Die Nacht war wolkenverhangen. Selbst der Mond war nur zu erahnen. Die Sterne waren ausgelöscht. Luc lächelte zynisch. Das passte. Sein Nordstern blieb unsichtbar. Er dachte daran, sich zu betrinken.

    »Du bist ja nicht sehr gesellig.« Brandax trat aus einem der Eingänge des großen Stalls.
    Luc war in der Tat nicht danach zumute, ausgerechnet diese Gesellschaft zu haben. »Hat man dich als meinen Aufpasser abgestellt?«
    Der Kobold grinste. »Brauchst du einen? Auch wenn ich den Eindruck habe, dass du nicht der Hellste bist, hatte ich doch das Gefühl, dass du schon ganz gut auf dich selbst aufpassen kannst. Dein Auftritt bei den Kentauren war nicht schlecht. Sogar Appanasios kann inzwischen darüber lachen. Ihm das Trinkhorn zurückzugeben, war ein kluger Zug. Obwohl … Du hast es wahrscheinlich ohne nachzudenken aus lauter Ritterlichkeit getan, denn wie ich schon sagte, für den Hellsten halte ich dich nicht.«
    »Wie kommst du eigentlich darauf, dass ich mir endlos deine Beleidigungen anhören mag? Hast du keine Angst, dass ich dir einfach den Hals umdrehen könnte?«
    Der Kobold brach in schallendes Gelächter aus. »Du? Nein, davor fürchte ich mich wirklich nicht. Das ist ja das Schöne an euch, die ihr die naiven Tugenden der Ritterlichkeit wirklich lebt. Du würdest niemals einem unbewaffneten Kobold, der dir kaum bis zum Knie reicht, auch nur ein Härchen krümmen. Das wäre ja, als schlügest du ein Kind.«
    »Die Leute draußen auf dem Markt waren da anderer Meinung«, entgegnete er bitter.
    »Was zählen die schon? Die kennen dich nicht. Du hättest darauf verzichten sollen, dein Wappen offen zu tragen, wie dir geraten wurde. Es gibt wohl keine Familie in der Stadt, die nicht einen Sohn, Schwager oder Enkel in Drusna verloren hat. Und Geschichten über die Schandtaten der Ritterorden gibt es mehr als Salme unten im Fjord. Eine Rüstung zu tragen, macht eben noch keinen Ritter. Aber du bist anders.
Und durch deine Dickköpfigkeit habe ich heute eine Menge Silber verdient.«
    Luc nickte. »Tja … Fischabfälle. Woher wusstest du das?«
    Die spitzen Zähne des Kobolds funkelten im

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