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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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wohl fragen müssen.« Gishild war erleichtert, dass es endlich losging. In Firnstayn zu sitzen und zu warten, dass die Invasion begann, war nicht ihre Sache. Die Götter hatten ihr ein Geschenk gemacht.
    Am Königshof war es unerträglich geworden. Das Starren und Flüstern. Erek … Und so sehr sie sich nach Luc sehnte, hatte sie es nicht gewagt, ihm zu sagen, dass sie schwanger war. Es wäre gut, vom Hof zu entfliehen. Sie sollte ein paar Tjuredritter in Ketten nach Firnstayn bringen. Sobald
der Schnee ihre Untertanen in ihren Häusern gefangen hielt, war es besser, wenn es Gesprächsstoff über einen tollkühnen Handstreich der Königin gab, als dass sich die Menschen Tag für Tag aufs Neue fragten, wo der Krieg wohl beginnen würde.
    »Du kannst da nicht einfach …«
    Gishild stand von ihrem Thron auf. An diesem Tag trug sie Rüstung. Schlagartig verstummten alle Gespräche in der Halle. »Sigurd, ich schätze deine Dienste sehr«, sagte sie mit schneidender Stimme. »Aber maße dir nicht an, mir Befehle zu geben. Was ich kann und was nicht, liegt nicht in deinem Ermessen!«
    »Aber Herrin …«
    »Genug! Ich werde ein paar Elfen mitnehmen und Alexjei mit seinen Schattenmännern.«
    Es war seit Jahrhunderten nicht mehr vorgekommen, dass ein König des Fjordlands ohne eine Eskorte seiner Mandriden ausritt. Aber Gishild wollte endlich wieder frei sein! All ihre Leibwächter wussten um ihr schändliches Geheimnis. Sie wollte sie einfach nicht um sich haben, ebenso wenig wie Luc oder Erek. Und wenn sie Glück hatte, dann nahmen ihr die Götter die Entscheidung mit dem Kind ab. Es würde ein scharfer Ritt werden. Jeden Tag konnte der erste Schnee kommen und den Weg unpassierbar machen.
    »Wir reiten in zwei Stunden. Holt mir Yulivee und Alexjei! Setzt den Jungen an ein Feuer und gebt ihm eine warme Suppe zu essen.« Ganz klar sah sie vor sich, was zu tun war. Sie war eine Kriegerin. Für den Hof war sie nicht geschaffen.

DER MAKEL DER MENSCHEN

    Fingayn kauerte auf dem hölzernen Dach des prächtigen Lagerhauses. Seit Jahrhunderten versuchte er die Menschen zu verstehen. Bei den Fjordländern war er sich sicher, sich ihrer Art des Denkens zumindest angenähert zu haben, aber das hier … Unter ihm tummelte sich eine unübersehbare Masse von Pöbel. Dazwischen eilten fliegende Händler mit langen Stangen voller frischer Brezel umher, Wasserverkäufer und Männer, die Fetzen der Büßerhemden jener fünf Männer und zwei Frauen verkauften, die heute ihr Leben lassen würden. Die Hemden der Verurteilten waren tatsächlich zerrissen. Fingayn hatte von seinem Platz auf dem Dach einen guten Blick auf die sieben. Aber er zweifelte daran, dass die kleinen Stofffetzen, die so reißenden Absatz fanden, tatsächlich von den Gefangenen stammten. Nach seinen Erfahrungen mit den Menschen gab es unter ihnen stets einige, die auch vor den unmoralischsten Geschäften nicht zurückschreckten. Was daran erstrebenswert war, so einen Stofffetzen zu besitzen, blieb ihm völlig unbegreiflich.
    Irgendein Possenreißer war auf einen der sieben Scheiterhaufen gestiegen. Mit krächzender Stimme sang er ein Spottlied auf die Ritter vom Blutbaum. Der Text des Liedes war so absurd wie das ganze Ereignis. Dieser Liedermacher behauptete, die Ritter hätten Unzucht mit den Elfen getrieben und sich heimlich mit den Anderen verbündet, um die Heptarchen von Aniscans zu ermorden.
    Fingayn dachte an die mörderische Schlacht um die Ordensburg zurück. Hatten die Menschen das vergessen? Reichte ihr Gedächtnis so kurz? Wie konnten sie glauben, dass diese Ritter Unzucht mit Elfen trieben?

    Die grölende Menge feuerte den Sänger an, und wann immer er neue Lügen über die Ritter vortrug, wurden seine Worte von Buhrufen und übelsten Schmähungen gegen die Verurteilten begleitet.
    Fingayn war versucht, diese schleimige kleine Kröte für immer zum Schweigen zu bringen. Aber wenn er einen Schuss wagte, bevor die Feuer entzündet wurden, würde er sein Versteck auf dem Dach verraten und die Aufmerksamkeit des Pöbels auf sich ziehen.
    Auch er war hier, um eine Hinrichtung zu vollstrecken. Aber er würde es schnell machen. Ihm war durchaus bewusst, dass sein Opfer, gemessen an dessen eigenen Wertmaßstäben, ein ehrenhafter Mann war. Nur, dass er bedauerlicherweise zu einer Gefahr für die Albenmark werden konnte: Bruder Jerome Olivier, Anführer der Schwarzen Schar, Kriegsheld der Heidenkriege in Drusna und dann Komtur von Algaunis, der alten Königsstadt

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