Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
verraten dürfte, dass er geschwommen war.
    Der Veteran trat zur Seite und winkte ihn hinein. »Verdammter Regen. Komm, stell dich an den Kamin.«

    Rodrigo trat in eine Turmkammer mit hoher Decke. Neugierig sah sich der Ruderer um. An etlichen Stellen war der Putz von den Wänden geplatzt und hatte dunkelrote Ziegelmauern freigelegt. Der Boden war mit Binsen ausgestreut. Es war behaglich warm. Das Feuer im Kamin warf ein unstetes, rotgoldenes Licht in die Kammer.
    Dankbar streckte Rodrigo seine Hände dem Feuer entgegen. Es tat gut, die Wärme auf der Haut zu spüren. Auf der verdammten Galeere gab es keinen einzigen warmen Platz. Schon gar nicht auf dem halb offenen Deck der Ruderer. Da half auch das große Sonnensegel nichts, das zum Schutz vor dem Regen aufgespannt worden war.
    »Und? Welche Nachricht hast du für mich?« Der Veteran hatte die Tür geschlossen. Er wirkte sehr müde.
    Rodrigo öffnete die nasse Ledertasche, die er um den Gürtel geschnallt trug. Er nahm das vordere in Öltuch eingeschlagene Kästchen heraus und wickelte das Tuch ab.
    Der Ritter sah ihm mit gerunzelter Stirn zu.
    Vorsichtig legte Rodrigo das Kästchen auf den kleinen Tisch, der am Kamin stand. Es war kaum dicker als seine Hand und gerade so groß, dass es das gefaltete Pergament aufnehmen konnte. Mit leisem Klicken öffnete er den Verschluss. Dann hielt Rodrigo dem Ritter mit beiden Händen das Kästchen hin. Er hatte einmal gesehen, dass man feinen Herren auf diese Weise wichtige Papiere reichte, und er wollte den Ritter durch seine guten Umgangsformen beeindrucken.
    Der Veteran brach das Siegel und begann zu lesen. Kaum hatte er einige Zeilen überflogen, da blickte er auf. »Von wem hast du diesen Brief bekommen?«
    »Vom Schreiber …«
    »Wessen Schreiber?«
    Rodrigo wich dem Blick der kalten, grauen Augen aus. »Des Capitano. Unser Capitano hat eine Hand in einer Seeschlacht
mit den Heiden verloren. Deshalb braucht er einen Schreiber. « Fernando hatte ihm befohlen, diese Lüge zu erzählen. Niemand sollte wissen, dass der Primarch der Neuen Ritterschaft an Bord der Gottesbote war. Deshalb mied die Galeere alle Häfen.
    Der Veteran hatte sich wieder in die Lektüre des Briefes vertieft. Er las mit zusammengekniffenen Augen.
    Rodrigo dachte derweil an die Schwarzhaarige in der Spelunke und lächelte. Niemand war von Bord gegangen, seit sie den Kriegshafen am Rabenturm verlassen hatten. Die Stimmung unter den Ruderern, Seeleuten und Soldaten war schlecht. Üblicherweise liefen Galeeren alle zwei oder drei Tage einen Hafen an, und zumindest ein Teil der Mannschaft erhielt Erlaubnis zum Landgang. Doch die Gottesbote war wie ein Geisterschiff. Sie blieb unsichtbar. Gegen jede Vernunft mied sie es sogar, in Sichtweite der Küste zu fahren.
    Als das schlechte Wetter sie vor fünf Tagen in den Hafen von Oesterburg getrieben hatte, waren sie genau wie hier mitten im Hafenbecken vor Anker gegangen. Der größte Teil der Mannschaft hatte unter Deck bleiben müssen, als der Hafenkommandant an Bord gekommen war, um das Kriegsschiff zu inspizieren. Auch später, als man Trinkwasser und frische Lebensmittel aufgenommen hatte, hatte nur eine handverlesene Schar bei den Arbeiten helfen dürfen.
    Rodrigo kratzte sich im Schritt. So wie ihn juckte es fast die ganze Mannschaft, endlich wieder bei einem Weib zu liegen. Der Ruderer grinste gedankenverloren. Gott meinte es gut mit ihm. Gott und Alfonsin! Der Richtschütze hatte ihn empfohlen, so musste es gewesen sein. Anders war nicht zu erklären, dass der Schreiber ausgerechnet ihn aus der Schar der Ruderer ausgewählt hatte. Er sollte für Alfonsin eine Flasche Branntwein besorgen. Das war er dem Kanonier schuldig! Alfonsin hatte sogar brüderlich die Prämie von zwei Goldstücken
mit ihm geteilt, obwohl sie einander kaum kannten. War ein feiner Kerl, der Richtschütze.
    Bestimmt beneidete ihn Alfonsin jetzt. Der Ruderer dachte an den wilden Ritt, den er mit der Schwarzhaarigen haben würde. Sie hatte Feuer, das konnte man an ihren Augen sehen. Er leckte sich über die Lippen. Wenn er nur an sie dachte, schoss ihm schon das Blut zwischen die Schenkel.
    »Du hast noch einen Brief?«
    Rodrigo schreckte aus seinen Tagträumen. Verwundert sah er den Ritter an.
    »Gib mir den anderen Brief!«
    »Das kann ich nicht, Herr. Der ist nicht für Euch bestimmt. Den soll ich zu dem Ritter in der Hafenschenke bringen.«
    »Hältst du es für klug, mir zu widersprechen?«
    Rodrigo konnte sehen, wie sich die

Weitere Kostenlose Bücher