Das Flammende Kreuz
lächelte dann aber zurück und senkte schüchtern den Kopf.
Wie zum Teufel machte Jamie das nur? Ein kurzer, grober Scherz, und er hatte in aller Öffentlichkeit klargestellt, dass ich die Seine war, mich von jeder Bedrohung durch unerwünschte Avancen befreit und seine Anführerposition erneut sichergestellt.
»Wie die Paviane«, murmelte ich vor mich hin. »Und ich schlafe mit dem Oberpavian!«
»Paviane? Sind das nicht die Affen ohne Schwänze?«, fragte Fergus und unterbrach seinen Wortwechsel mit Evan über die Pferde, um sich mir zuzuwenden.
»Das weißt du ganz genau.« Ich fing Jamies Blick auf, und sein Mund kräuselte sich auf einer Seite. Ich wusste, was er dachte, und er wusste, dass ich es wusste; sein Lächeln wurde breiter.
Louis von Frankreich unterhielt in Versailles einen Privatzoo, unter dessen Insassen sich auch eine kleine Herde von Mandrillaffen befand. An den Frühlingsnachmittagen gehörte es zu den beliebtesten höfischen Unternehmungen, das Mandrillgehege zu besuchen, um dort die sexuellen Fähigkeiten des Männchens sowie seinen farbenfrohen Hintern zu bewundern.
Ein gewisser Monsieur de Ruvel hatte vor meinen Ohren angeboten, sich seinen Allerwertesten ähnlich tätowieren zu lassen, wenn ihn dies der Gunst
der Hofdamen ebenso versichern würde. Allerdings hatte ihn Madame de la Tourelle in bestimmtem Ton davon in Kenntnis gesetzt, dass sein Körperbau dem des Affen in jeder Weise unterlegen sei und auch eine neue Farbgebung da kaum helfen würde.
Im Schein des Feuers war es schwer zu sagen, doch ich war mir einigermaßen sicher, dass auch Jamies Gesicht seine tiefe Färbung ebenso sehr der unterdrückten Belustigung wie der Hitze verdankte.
»Wo wir gerade von Schwänzen reden«, murmelte er mir ins Ohr. »Hast du diese infernalische Hose an?«
»Ja.«
»Zieh sie aus.«
»Was, hier?« Ich riss die Augen auf und sah ihn mit gespielter Unschuld an. »Willst du, dass ich mir den Arsch abfriere?«
Er kniff die Augen ein Stückchen zu, und in ihren Tiefen glitzerte es blau und katzenhaft.
»Oh, der wird nicht frieren«, sagte er leise. »Das garantiere ich dir.«
Er trat hinter mich, und der heftige Glutschimmer auf meiner Haut wich der Kühle seines Körpers. Auch dieser hatte jedoch etwas Heftiges an sich, wie ich feststellte, als er die Arme um meine Taille legte und mich an sich zog.
»Oh, du hast ihn wieder gefunden«, sagte ich. »Wie schön.«
»Was gefunden? Hattest du etwas verloren?« Roger blieb auf dem Rückweg von den Pferden bei uns stehen. Er trug eine dicke Deckenrolle unter dem einen Arm und das Bodhran unter dem anderen.
»Oh, nur eine alte Hose«, sagte Jamie in neutralem Ton. Im Schutz meines Schultertuches ließ er eine Hand in den Taillenbund meines Rockes gleiten. »Hast du vor, uns etwas vorzusingen?«
»Wenn jemand das möchte?« Roger lächelte, und das Feuer spiegelte sich rot in seinem Gesicht. »Eigentlich hatte ich aber vor, ein Lied zu lernen; Evan hat mir versprochen, mir ein Lied über ein Silkie vorzusingen, das er von seiner Großmutter kennt.«
Jamie lachte.
»Oh, ich glaube, das kenne ich.«
Eine von Rogers Augenbrauen fuhr empor, und ich drehte mich so weit um, dass ich überrascht zu Jamie aufblicken konnte.
»Nun, ich könnte es nicht singen«, sagte er nachsichtig, als er unser Erstaunen sah. »Aber ich kenne den Text. Evan hat es oft im Gefängnis von Ardsmuir gesungen. Es ist ein bisschen obszön«, sagte er in jenem gezierten Tonfall, den die Hochlandschotten oft einschlagen, bevor sie einem etwas durch und durch Schockierendes erzählen.
Roger erkannte den Ton und lachte.
»Dann werde ich es vielleicht aufschreiben«, sagte er. »Zum Nutzen der kommenden Generationen.«
Jamies Fingers hatten sich kundig vorgearbeitet, und an diesem Punkt
löste sich die Hose - die ihm gehörte und mir daher ungefähr sechs Nummern zu groß war - und fiel geräuschlos zu Boden. Ein kalter Luftzug fuhr mir unter den Rock und traf auf meine frisch entblätterten, unteren Regionen. Ich schnappte leise nach Luft.
»Kalt, nicht wahr?« Roger zog die Schultern hoch und lächelte, während er sich meinem Zittern mitfühlend anschloss.
»Ja, wirklich«, sagte ich. »Eine echte Affenkälte.«
Jamie und Roger brachen in simultane Hustenanfälle aus.
Als die Wachen postiert und die Pferde für die Nacht versorgt waren, zogen wir uns zu unserem Ruheplatz zurück, der sich in diskretem Abstand von der Runde am Feuer befand. Bis Jamie mit seinem
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