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Das Fliederbett

Das Fliederbett

Titel: Das Fliederbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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sprechen würden. Aber Rakel war dabei, die Schnur der Spinnangel zu entwirren, die sich verheddert hatte. Ab und zu traf Mettes Blick sie über die Lampe hinweg. Sie saßen auf der Veranda. Manchmal stießen die Äste des Mehlbeerbaums gegen die Fensterscheiben. Das klang einsam und verlassen, und Mette seufzte.
    »Morgen haben wir Åke hier«, sagte Rakel fröhlich. Als wenn Mette das nicht wüßte. Als wenn sie an etwas anderes denken würde.
    »Morgen werde ich versuchen, einen Hecht zu fangen«, sagte Rakel, »deshalb muß ich die verflixte Schnur in Ordnung bringen.«
    Natürlich fing Rakel ihren Hecht. Sie machte ihn in der Küche sauber. Mette stand nichtstuend dabei.
    »Ich finde Hechte eklig«, sagte sie.
    Rakel sah erstaunt aus.
    »Man kann sich nicht vor Hechten ekeln«, sagte sie.
    Mette gab keine Antwort. Sie bastelte an der Fischschere herum. »Hast du schon einmal welchen gegessen?« fragte Rakel mißtrauisch.
    Mette ließ die Fischschere fallen.
    »Kann sein, daß ich es habe«, sagte sie mürrisch. »Aber ich verabscheue Fisch. Ich will nicht ein Stück davon zu Mittag essen. Ich denke auch nicht daran, meine Erdbeeren zu essen. Ihr könnt gern meine Portion nehmen.«
    Aber zur Mittagszeit konnte sich Mette der ansteckenden Feststimmung nicht entziehen. Die Fahne war gehißt. Auf der Veranda stand der Tisch, mit einem weißen Tuch bedeckt, und sie trug ihr bestes Sommerkleid. Es war gelb und so weit, daß der Rock waagerecht stand, wenn sie sich nur ein bißchen darin drehte. Mette stieg vorsichtig über den frisch geharkten Hof. Rakel hatte sie gebeten, Blumen für das Schlafzimmer zu pflücken. Sie machte auf der Wiese halt, kurz vor dem Walde; dort standen so viele Margeriten und Kornblumen, daß man kaum das Gras sah.
    Rakel ging vorbei, auf dem Weg zur Landungsbrücke. Sie hatte ein weißes, ärmelloses Kleid an, das wie ein Futteral an ihrem langen, schönen Körper saß. Mette konnte es sich nicht verkneifen, neidisch zu sein. Das schwarze Haar war hoch auf dem Kopf aufgebaut und zeigte den vollendeten Hals. Mette bekam Lust, ihn zu küssen. Rakel lächelte ihr zu.
    »Ja, das ist ein hübsches Kleid«, gab sie zu, »besonders, wenn man sonnengebräunt ist.« Sie strich sich über die nackten Arme, in die sie verliebt war. Schnell fand sie in die Wirklichkeit zurück.
    »Setz die Kartoffeln nicht auf, bevor wir kommen«, sagte sie, »und weck bloß Lotta nicht. Sie hat heute so schrecklich wenig geschlafen. Ich möchte, daß sie riesig nett ist, wenn Åke kommt.«
    Mettes Herz klopfte, als sie sich ins Schlafzimmer schlich, um die Blumen hinzustellen. Sie sah auf Rakels breites Bett. Da sollte es also geschehen. Mette strich vorsichtig darüber hin. Sie sah einen Schimmer von sich im Spiegel und trat näher heran, lächelte prüfend ihr Bild an. Genauso würde sie lächeln, wenn Åke kam, weltgewandt wie Rakel. Sie würde nicht ängstlich aussehen. Mette probierte eine neue Miene, vielleicht war die besser. Sie würde ihm natürlich das Profil zuwenden, denn sie war im Profil am hübschesten. Und das Haar sollte glänzen. Vielleicht müßte sie es mehr nach hinten kämmen? Sie griff nach Rakels Kamm und Bürste. Dabei fiel eine Wattedose herunter und landete mit einem Knall auf dem Fußboden.
    Das genügte, um Lotta zu wecken. Mette hielt fast den Atem an. Würde sie wieder einschlafen? Aber nein, sie drehte sich um nach dem Geräusch. Als sie niemanden sah, begann sie versuchsweise zu weinen, zuerst mißvergnügt und bald mehr und mehr verzweifelt, weil keiner kam und sie hochnahm.
    Mette nahm sie auf den Arm und ging hin und her, um sie zu beruhigen. Am liebsten hätte sie sie geschüttelt. Es fehlte nur noch, daß Åke und Rakel jetzt kämen! Oh, sei still, liebste Lotta, sei still, mir zuliebe, nur mir zuliebe. Aber Lotta dachte nicht daran, still zu sein. Sie nahm Anlauf und schrie, bis sie völlig rot im Gesicht war.
    Im selben Moment sah Mette, wie Rakel und ein langer, hellhaariger Mann in den Hof einbogen.#
    »Und ich stehe hier mit der schreienden Kleinen im Arm«, klagte sie, dem Weinen nahe. »Ich verstecke mich. In der Küche...« Aber ehe sie die Treppe hinunterkam, waren Rakel und Åke schon im Flur.
    Sie blieb wie angewurzelt stehen. Was sollte sie tun? Sie konnte ja nicht einfach an ihnen vorbeilaufen. Und Lotta, die immer noch schrie. Sie drückte sie fester an sich. So sah Åke sie. Sie beschloß, die Augen zu schließen. Es gab keinen anderen Ausweg.
    »Hej«, sagte Åke,

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