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Das Flüstern der Albträume

Das Flüstern der Albträume

Titel: Das Flüstern der Albträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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Zweiges draußen im Garten machte er sich fast in die Hose. Doch es war niemand da. Nur er und die Furcht, die ihn seit Samstagnacht in den Klauen hielt.
    Er hatte geglaubt, wenn er nur wieder an die Arbeit ginge, würde ihn das ins Lot bringen, doch jetzt fragte er sich, wie er je die Angst abschütteln sollte, dass der Kerl ihn fand und ihm das antat, was er mit der Frau gemacht hatte.
    Bitte. Das Echo ihrer Schreie hallte in seinem Kopf.
    Jedes Zeitgefühl kam ihm abhanden, und als er die Erstarrung schließlich abschüttelte, hätte er nicht sagen können, wie lange er dort gestanden hatte. »Scheiße, Mann, reiß dich zusammen.«
    Als er sich wieder zur Treppe umdrehte, tauchten Polizeiwagen vor dem Haus auf. Die rot und blau flackernden Lichter dreier Streifenwagen beleuchteten seinen Umriss im Fenster. Er warf einen Blick über die Schulter. Er hätte rennen und über den rückwärtigen Zaun springen können. Schnelligkeit und Gelenkigkeit waren schließlich immer sein Markenzeichen gewesen. Doch stattdessen hob er die Hände und empfand eine seltsame Erleichterung.
    Vielleicht würde er ja im Gefängnis die Schreie der Frau nicht mehr hören.
    Kurz nach ein Uhr morgens parkte Donovan in der Nähe des Tatorts. Er überprüfte das Diktiergerät in seiner Tasche, nahm einen Notizblock vom Beifahrersitz und setzte eine Baseballkappe auf. Seit er sich vor zehn Jahren die namentliche Kennzeichnung seiner Beiträge verdient hatte, hatte er sein Foto nie wieder drucken lassen, und er war auch nie im Fernsehen aufgetaucht. Tatsächlich war er ein bisschen paranoid, was die Anonymität seiner Person anging. Er redete sich ein, sie würde ihm leichteren Zugang zu Tatorten verschaffen. Abgesehen von ein paar Cops wusste niemand, wie er aussah.
    Einen Moment lang stand er einfach nur da und musterte die Szenerie. Feuerwehrleute besprühten die glühenden Balken noch immer mit Wasser, das verkohlte Holz zischte, und dünne Rauchfahnen stiegen auf. Mindestens ein Dutzend Feuerwehrautos und Polizeifahrzeuge drängten sich am Ende der Sackgasse, aber es gab kaum noch Schaulustige. Vermutlich waren sie zu der Überzeugung gekommen, dass das eigentlich Spannende vorbei war. Viele würden am Morgen wiederkommen.
    Wahrscheinlich war die Leiche längst abtransportiert worden. Donovan beschloss daher, der Rechtsmedizin einen Besuch abzustatten, um zu sehen, was er herausfinden konnte.
    Er bemerkte Detective Garrison und unterdrückte einen Fluch. Garrison kannte sein Gesicht und nahm ihm die negative Darstellung eines anderen Opfers aus diesem Jahr übel. Garrison hatte ihn damals aufgestöbert und ihn in einem Coffeeshop festgenagelt. Es war zu einem heftigen Streit wegen der Story gekommen.
    Garrisons scharfsinniges Lächeln war eine Waffe, die er einsetzte, um an Informationen zu gelangen. Viele Leute behaupteten, der beste Cop der Stadt könne sogar Wasser aus einem Stein pressen. Wenn man ihn mit diesem Fall betraut hatte, musste das etwas zu bedeuten haben.
    Donovan ging zu dem gelben Absperrband hinüber. »Detective, haben Sie einen Augenblick Zeit?«
    Garrison sah sich um. Er lächelte, doch seine Haltung blieb steif und verschlossen. »Donovan.«
    »Höchstpersönlich.« Er musterte die verkohlte Ruine. »Anscheinend haben Sie da eine ganz schöne Schweinerei an der Backe.«
    »Ich werde dafür bezahlt, mich um Schweinereien zu kümmern.«
    Donovan strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. »Was ist denn passiert?«
    »Kann ich noch nicht mit Gewissheit sagen. Wir überprüfen das gerade noch.«
    »Können Sie mir irgendeine Auskunft geben?«
    »Nein.«
    Detective Malcolm Kier kam auf ihn zu, die Muskeln angespannt und kampfbereit. Der neueste Detective der Stadt wirkte ungeduldig. Donovan war Kier nur ein- oder zweimal über den Weg gelaufen, aber der Mann konnte sich in einen wilden Stier verwandeln, wenn man ihn reizte. »Wer hat Sie angerufen, Donovan?«
    Donovan machte es Spaß, die beiden zu ärgern. Er zuckte die Schultern und schob die Hände in die Taschen, während er sich dem gelben Band näherte. »So etwas spricht sich herum.«
    »Wenn ich herausfinde, wer dafür gesorgt hat, dass es sich herumspricht, wird derjenige gefeuert.« Garrisons eisiger Blick strafte sein Lächeln Lügen.
    Donovan scherte sich wenig darum, was aus dem Informanten wurde, denn die Tippgeber verkauften ihr Wissen meist für weniger als hundert Dollar. Wie sein alter Herr immer gesagt hatte: Wer mit den großen Jungs spielen will, muss

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