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Das Flüstern der Nacht

Das Flüstern der Nacht

Titel: Das Flüstern der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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solchen Nacht näherten sie sich dem Tal. Rufe hallten die Straße entlang, begleitet von Donnergetöse und gewaltigen Lichtblitzen.
    Sie zügelten ihre Pferde und Jardir trieb sein Ross zwischen die Bäume, in die Richtung, aus der der Lärm herüberklang. Seine Krieger folgten ihm. Schließlich gelangten sie an den Rand einer großen, mit Baumstümpfen übersäten Lichtung, auf der die chin den alagai’sharak des Nordens kämpften.
    In Gräben loderten gewaltige Feuer, hinzu kam das ständige Flackern von Siegeln auf dem Schlachtfeld; die gesamte Rodung war taghell erleuchtet und dicht bedeckt mit toten alagai . Die Flammen und Siegel trieben die Dämonen an Stellen, wo die Nordländer bereitstanden, um sie in Stücke zu hacken.
    »Sie haben den Kampfplatz vorbereitet«, sinnierte Jardir.
    Abban sah sich um, entdeckte einen geeigneten Ort und pflockte sein Kamel an; dann zog er einen Bannzirkel aus den Satteltaschen und fing an, ihn um sich und sein Reittier auszubreiten.

    »Selbst umgeben von so vielen Kriegern versteckst du dich noch hinter Siegeln wie ein Feigling?«, spottete Jardir.
    Abban zuckte mit den Schultern. »Ich bin ein khaffit «, antwortete er lakonisch. Jardir schnaubte verächtlich und wandte sich von ihm ab, um weiter die kämpfenden Nordländer zu beobachten.
    Anders als die chin aus Everams Füllhorn, waren diese Menschen hochgewachsen und mit Muskeln bepackt. Die größten von ihnen kämpften nicht mit Speeren und Schilden, sondern mit wuchtigen Äxten und Breithacken, die mit Siegeln bedeckt waren. Die Männer waren so kräftig gebaut wie Baumdämonen, und sie droschen auf die Dämonen ein als wollten sie Bäume fällen.
    Die Nordländer kämpften gut, aber sie wurden von Hunderten Baumdämonen angegriffen. Es schien als würden die chin überwältigt, als sie auseinander liefen und Platz machten für eine Kette aus Bogenschützen, die das Feld mit einem Pfeilhagel übersäen sollten.
    Jardir riss die Augen auf, als er sah, dass die Bogenschützen lange Kleider trugen, wie die Frauen des Nordens sie bevorzugten; ihre Gesichter und der halbe Busen waren entblößt wie bei Huren.
    »Ihre Frauen nehmen am alagai’sharak teil?«, fragte Ashan schockiert. Jardir nahm das Schlachtfeld genauer in Augenschein und erkannte, dass auch unter den Leuten, die sich auf einen Nahkampf mit den Horclingen einließen, ein paar Frauen waren.
    Sein Blick heftete sich auf einen wahren Giganten, der selbst diese großen Menschen noch überragte; jede Attacke führte er mit einem Gebrüll an, das meilenweit zu hören sein musste. In einer Hand schwang er eine schwere, doppelköpfige Axt, als wöge sie nichts, und mit der anderen führte er eine Klinge, als sei sie ein Obstmesser.
    Einer der Nordländer sackte unter dem Hieb eines acht Fuß großen Baumdämons auf ein Knie, doch der Riese fegte den alagai
davon, ehe er zum Todesstoß ansetzen konnte. In dem Tumult verlor er seine Waffen, doch das brachte ihm keinen Nachteil, als der alagai ihn ansprang. Mit einer Hand wehrte der Hüne den Dämon ab, mit der anderen verpasste er ihm einen Schlag, der einen Ausbruch von Magie zur Folge hatte und den alagai in hohem Bogen durch die Luft schleuderte. Jardir sah, dass der Mann mit Metall verstärkte Handschuhe trug, in die Siegel eingeritzt waren.
    Der Riese ließ dem Baumdämon keine Zeit, sich wieder aufzurappeln. Er warf sich auf ihn und ließ Boxhiebe auf seinen Kopf prasseln, bis der Horcling sich nicht mehr rührte und er selbst in Dämonenblut gebadet war. Aus seiner Kehle erhob sich ein schauriges Gebrüll in die Nacht, und mit seiner dichten Mähne aus gelbem Haar und dem Bart glich er einem Löwen, der auf seiner geschlagenen Beute hockt und seinen Triumph verkündet.
    Ein anderer Dämon tauchte auf, doch ein schlanker junger Bursche mit hellrotem Haar und blasser Haut, gekleidet wie ein khaffit in kunterbunten Flicken, stellte sich vor ihn hin und hob ein Instrument. Darauf erzeugte er kratzende Töne, woraufhin der alagai seinen Kopf umklammerte und vor Qual schrie. Der Lärm ging weiter, und der Dämon floh in Panik, direkt vor die zum Zuschlagen bereite Axt eines anderen chin .
    »Bei Everams Bart«, hauchte Abban.
    »Welche Magie macht er sich zunutze?«, staunte Ashan.
    »Wir müssen es herausfinden«, entschied Jardir.
    »Erlaube mir, diesen Riesen zu töten und den jungen Burschen zu dir zu bringen«, bat Hasik; in seinen Augen brannte der Wahnsinn, wie immer vor einer Schlacht.
    »Wir unternehmen

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