Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Flüstern der Nacht

Das Flüstern der Nacht

Titel: Das Flüstern der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
Vom Netzwerk:
Dämon
landete mit einer Rolle und sprang ihn sofort wieder an, aber am Boden liegend stieß Jardir mit dem Speer zu und traf den Dämon zwischen seinen Brustplatten. Er stemmte den Speerschaft gegen den Boden, um eine Hebelwirkung zu erzielen, und nutzte den Schwung des Dämons aus, um ihn wegzuschleudern.
    Noch in der Luft erfassten die Bolas von einem halben Dutzend Kriegern den Dämon, und fest verschnürt knallte er auf den Boden. Er begann sofort, mit den Zähnen an den Fesseln zu reißen, und Jardir hörte, wie die Schnüre unter dem Druck seiner prallen Muskeln platzten. In kürzester Zeit würde er wieder frei sein.
    Der kai’Sharum gab ein Zeichen und zwei Krieger sonderten sich ab, um den Flammendämon zu hetzen, während die übrigen Männer den Sanddämon mit einer Wand aus ineinander greifenden Schilden umzingelten. Jedes Mal, wenn der Dämon nach einem Krieger schlug, stachen die Männer, denen das Ungeheuer den Rücken zukehrte, mit dem Speer darauf ein. Die Waffen konnten den Hautpanzer zwar nicht durchdringen, trotzdem zeigten sie Wirkung. Sobald die Bestie herumschwenkte und sich ihren Angreifern zuwandte, verschanzten sie sich hinter ihren Schilden, und die Männer, die sich nun hinter dem Dämon befanden, setzten ihre Speere ein.
    Der Bannzeichner hatte die Plane von den Siegeln gezogen, was die anderen alagai daran hinderte, aus der Grube zu entkommen. Jetzt gingen die Krieger dazu über, den Dämon in Richtung der Falle zu drängen, indem sie beharrlich mit dem Schildwall auf das Monster zurückten. Als der alagai den Grubenrand erreicht hatte, huschten die dort postierten Männer zur Seite.
    Jardir gehörte zu den Kriegern, die mit ihren Speeren versuchten, den Dämon hinter die Siegel zu treiben, die zu einer Seite hin durchlässig waren. »Möge Everams Licht dich verbrennen!«, brüllte er, als er zustieß. Der Dämon tänzelte zurück und fiel dann in das Loch.
    Es war der großartigste Augenblick in Jardirs Leben.

    Gespannt sah er sich in dem Hinterhalt um. Zwei Krieger drückten den Flammendämon mit ihren Speeren in dem flachen Becken unter Wasser, um ihn zu ertränken. Das Wasser dampfte und brodelte, während der Dämon wild um sich schlug, aber die Krieger nagelten ihn bis zu seinen letzten Zuckungen fest.
    Dem verletzten Anlocker schien es ganz gutzugehen, aber Moshkama, der Krieger mit dem abgetrennten Bein, lag bleich und nach Luft ringend in einer Blutlache. Als er Jardirs Blick begegnete, winkte er ihm und Hasik zu, der zu ihm ging.
    »Bring es zu Ende«, röchelte er. »Ich will nicht als Krüppel weiterleben.«
    Jardir sah Hasik an.
    »Tu es«, befahl Hasik. »Es wäre nicht recht, ihn leiden zu lassen.«
    Jardir musste an Abban denken. Zu welchen Qualen hatte er seinen Freund verdammt, als er ihm den Tod eines Kriegers verweigerte?
    Es ist die Pflicht eines dal’Sharum , seine Brüder im Tod sowie im Leben zu unterstützen, hatte Qeran ihn ermahnt.
    »Mein Geist ist bereit«, krächzte Moshkama. Mit schwachen, bebenden Fingern öffnete er sein Gewand, schob die in den Stoff eingenähten Harnischplatten aus gebranntem Ton zur Seite und entblößte seine Brust. Jardir schaute ihm in die Augen und sah den Ausdruck von Tapferkeit und Ehrgefühl. Eigenschaften, die Abban nicht besaß.
    Voller Stolz stach er zu.

    »Das hast deine Sache gut gemacht, Ratte«, meinte Hasik, nachdem Hornsignale verkündet hatten, dass das Labyrinth frei war von lebenden, nicht eingefangenen Dämonen. »Ich hatte erwartet,
dass du dir in den Bido pinkelst, aber du hast gekämpft wie ein Mann.« Er gönnte sich einen weiteren Zug aus der Couziflasche und reichte sie dann Jardir.
    »Danke«, erwiderte Jardir, trank reichlich und ließ sich nicht anmerken, dass die scharfe Flüssigkeit seinen Hals verätzte. Hasik schüchterte ihn immer noch ein, aber was die Exerziermeister sagten, stimmte; wenn man gemeinsam im Labyrinth Blut vergossen hatte, änderte sich alles. Jetzt waren sie Brüder.
    Hasik marschierte auf und ab. »Nach dem alagai’sharak glüht mein Blut immer wie Feuer«, erklärte er. »Möge Nie die Damaji holen, die verfügt haben, dass der große Harem bis zum Morgengrauen geschlossen bleibt.« Ein paar Krieger brummten zustimmend.
    Jardir dachte daran, wie der Krieger an diesem Morgen eine Jiwah’Sharum hinter die Vorhänge getragen hatte, und er wurde rot.
    Hasik bemerkte es. »Macht dich das heiß, Ratte?«, lachte er. »Brennt der Sohn von Pisse darauf, seine erste Frau zu

Weitere Kostenlose Bücher