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Das Flüstern der Stille

Das Flüstern der Stille

Titel: Das Flüstern der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivonne Senn Heather Gudenkauf
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Hüfte saß.
    Der Geruch nach Bier stach ihr in die Nase. „Es stinkt.“ Sie zog eine Grimasse.
    „Ich hatte schon vor ein paar Stunden mit dir gerechnet“, sagte Antonia ruhig. „Bist du gerade erst angekommen?“
    „Ich war drei Wochen weg, was machen da schon ein paar Stunden mehr aus?“ Griffs Worte waren unschuldig, aber sie hatten einen beißenden Beiklang. „Ich hab mit Roger noch ein paar Bier bei O’Leary’s getrunken.“
    Antonia musterte ihn von oben bis unten. „Nach dem Geruch und der Art, wie du dich bewegst, zu urteilen, waren es mehr als nur ein paar. Du warst einen Monat weg. Ich dachte, wenn du endlich nach Hause kommst, würdest du deine Familie sehen wollen.“
    Calli hörte die Anspannung in ihren Stimmen und wand sich, um sich aus Griffs Armen zu befreien. Er hielt sie eisern fest.
    „Ich will meine Familie sehen, aber ich will auch meine Freunde treffen.“ Griff öffnete die Kühlschranktür auf der Suche nach einem Bier, fand aber keins. Er schmiss die Tür so fest zu, dass die Glasflaschen klirrten.
    „Ich will mich nicht streiten.“ Antonia ging auf Griff zu und umarmte ihn ungelenk über ihren dicken Bauch. Calli streckte die Arme nach ihrer Mutter aus, aber Griff drehte sich abrupt um und setzte sich an den Küchentisch, Calli auf seinem Schoß.
    „Ich hatte eine interessante Unterhaltung im O’Leary’s“, sagte Griff im Plauderton. Antonia wartete, sie wusste, was jetzt kommen würde. „Einige der Jungs sagten, dass Louis in letzter Zeit häufig hier war.“
    Antonia wandte sich dem Regal zu und begann, die Teller fürs Abendessen herauszuholen. „Oh, er hat für mich vor ein paar Tagen in der Auffahrt Schnee geschippt. Er hatte gerade bei Mrs. Norland vorbeigeschaut, weil der Postbote ihn darauf hingewiesen hatte, dass sie schon eine ganze Weile ihre Post nicht mehr reingeholt hatte. Ihr ging es gut. Auf jeden Fall sah er mich beim Verlassen ihres Hauses beim Schneeschieben und hat gefragt, ob er helfen könnte“, erklärte sie und drehte sich um, um Griffs Reaktion zu beobachten. „Ben war krank, er hatte sich den Magen verdorben und konnte nicht schippen, also habe ich es gemacht. Louis kam zufällig vorbei, keine große Sache. Er ist nicht mal ins Haus gekommen.“
    Griff schaute Antonia mit einem unversöhnlichen Gesichtsausdruck an.
    „Was? Denkst du, ich würde … wir würden … Ich bin im siebten Monat schwanger!“ Antonia lachte humorlos. „Vergiss es. Denk, was du willst. Ich werde mich jetzt ein wenig hinlegen.“ Antonia verließ die Küche. Calli konnte ihre schweren, behäbigen Schritte auf der Treppe hören.
    Griff sprang vom Stuhl auf und riss Calli mit sich. Durch die Wucht der Bewegung biss sie sich auf die Zunge und schrie vor Schmerzen auf, der metallene Geschmack von Blut erfüllte ihren Mund.
    „Ich rede mit dir!“, schrie er hinter ihr her. „Willst du gar nicht wissen, was die Leute reden?“ Mit ein paar schnellen Schritten war er am Fuß der Treppe. „Komm zurück!“ Calli konnte eine dunkelrote Vene an seiner Schläfe pochen sehen und wie sich die Sehnen an seinem Hals anspannten. Sie fing an, laut zu weinen und sich aus Griffs Armen zu winden.
    „Setz sie runter“, rief Antonia ihm von oben zu. „Du machst ihr Angst.“
    „Halt den Mund. Halt den Mund!“ Griff schrie Calli an, während er, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe erklomm. Bei jedem Schritt wurde ihr Kopf wild hin und her geworfen.
    „Lass sie runter. Du tust ihr weh!“ Antonia weinte jetzt, ihre Arme nach Calli ausgestreckt.
    „Dreckige Hure! Hast dich wieder mit ihm eingelassen. Wie stehe ich denn jetzt da? Ich schufte weit weg von hier wie ein Blöder, um Geld für diese Familie zu verdienen, und du sitzt hier und lässt dich wieder mit deinem alten Freund ein!“
    Spucke flog von seinen Lippen, mischte sich mit Callis Tränen, und sie bog den Rücken durch, versuchte, seinem Griff zu entkommen.
    Antonia kreischte. „Oh, mein Gott, Griff! Hör auf! Hör bitte auf!“
    Griff war oben angekommen, stand neben Antonia und zerrte an ihrem Arm. „Schlampe!“ Callis hysterische Schreie übertönten beinah sein Gebrüll.
    „Mommy! Mommy!“
    „Halt’s Maul! Halt’s Maul!“ Griff schmiss Calli auf den Treppenabsatz. Ihr Kopf prallte hart von den Holzdielen ab, und für einen Moment war sie still, den verzweifelten Blick auf ihre Mutter gerichtet, die Griff zur Seite schob, um zu ihrer Tochter zu kommen. Griff hielt den Arm ihrer Mutter fest

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