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Das Flüstern des Windes (German Edition)

Das Flüstern des Windes (German Edition)

Titel: Das Flüstern des Windes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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Fackelschein nach draußen drang. Crom trat ohne zu zögern ein. Ein Teil des Steinbodens war mit Fellen bedeckt. Hinter einem kleinen Feuer saß gebückt ein Ork, dessen silberne Rückenbehaarung deutlich sein hohes Alter verriet. Er war nur mit einem Lendenschurz bekleidet und blickte auf, als Crom näherkam.
    »Setz dich ans Feuer«, sprach der Alte.
    Wortlos nahm Crom Platz, noch immer den Leichnam seines Freundes in den Armen haltend.
    »Ich bin Modrac.«
    »Ich weiß.«
    »Was willst du von mir?«
    Crom hob die Leiche an. »Gib ihm das Leben wieder.«
    »Und du denkst, ich kann das?«
    »Man sagt, dass du es kannst.«
    »So sagt man das.« Der Schamane erhob sich und kam um das Feuer herum. Crom bemerkte, dass er ein Bein nachzog. »Wie lange ist er tot?«
    »Drei Tage.«
    »Eine lange Zeit. Seine Seele ist schon auf der Großen Wanderung.«
    »Aber es gibt einen Weg, ihn zurückzuholen?«
    »Ja, es gibt immer einen Weg, aber warum sollte ich das tun? Er ist ein Mensch.«
    »Er ist mein Freund.«
    Ein sonderbares Lächeln erschien im Gesicht des Alten. »Orks haben nur selten Freunde. Es gibt nur das Band des Blutes und auch das gilt nur für den eigenen Stamm.«
    »Du redest viel, alter Mann. Wirst du es tun?«
    »Du kennst den Preis?«
    »Nein!«
    »Die Herrscher der Schattenwelt werden ihn nicht gehen lassen wollen. Sie verlangen eine Gegengabe dafür.«
    »Der Preis wird bezahlt werden.«
    »Der Preis ist dein Leben.«
    »Er wird bezahlt werden!«, knurrte Crom ärgerlich.
    »Gut, ich sehe, du bist fest entschlossen, aber was bietest du für meine Bemühungen?«
    Crom legte den Leichnam sanft zu Boden und zog seine Axt aus dem Gürtel. Das Metallblatt funkelte im Schein der Flammen.
    »Ich habe kein Interesse an Waffen. Ich bin kein Krieger«, meinte Modrac.
    »Ich biete dir dein Leben.«
    Modracs Augen blitzten zornig auf. »Du kannst mir nicht geben, was ich schon besitze!«
    »Aber ich kann dir nehmen, was du besitzt!«
    Der Schamane lachte dröhnend. »Nein, könntest du nicht! Aber ich bewundere deinen Mut. Du bist ein großer Krieger, ein würdiger Sohn deines Vaters.«
    »Du kanntest meinen Vater?«
    »Ich weiß alles über dich, Crom. Ich habe das Licht der Sterne gesehen, und mein Geist hat viele Welten durchwandert. Ja, ich kannte deinen Vater. Thromak, ein mächtiger Häuptling. Als er noch jung war, diente er mir sieben Jahre lang.« Der zottige Schädel hob sich, und Modrac starrte den jungen Ork nun direkt an. »Ich werde das Ritual vollziehen. Seit zehn Jahren habe ich mit niemandem mehr gesprochen, und du hast mich zum Lachen gebracht. Ich achte deine Tapferkeit. Es soll geschehen.«
    »Was muss ich tun?«
    »Ich öffne das Tor zum Schattenreich. Du musst es durchwandern, deinen Freund finden und zurück zum Tor bringen. Er kann es durchschreiten, du nicht. Du bleibst als Tribut an die Dunklen Herrscher und nimmst seinen Platz auf der Großen Wanderung ein.«
    »Wird er sein wie vorher?«
    »Nein! Nichts kann so sein wie vorher. Die Herrscher des Schattenreiches haben ihm die Erinnerung an sein früheres Leben genommen. Er ist nun einer von vielen. Sein eigenes Selbst ist für immer verloren, aber er wird ein neues Selbst entwickeln, wenn er in unsere Welt zurückgekehrt ist.«
    »Dann wird er nie von meinem Opfer erfahren?«
    »Nein!«
    »Du willst es ihm nicht erzählen?«
    »Nein!«, sagte Modrac bestimmt. »Wenn er es wäre, der dir das Leben zurückgeben würde, könntest du mit dem Gedanken an dieses Opfer weiterleben?«
    »Ich verstehe!«
    Die Hand des Schamanen sank auf seine Schulter nieder. »Die Götter sehen solch eine Tat mit Wohlgefallen. Du wirst nicht für alle Zeit im Schattenreich bleiben.«
    Crom blieb stumm, und der Alte sprach weiter: »Deine Wanderung wird nicht lange dauern. Du wirst wiederkehren und neu geboren werden.«
    »Dann gibt es Hoffnung?«
    »Es gibt immer Hoffnung und nun geh mein Sohn.«
    Crom erhob sich. Er legte die Axt zu seinen Füßen nieder. »Schenke ihm die Axt, wenn er wiederkehrt.«
    »Ich werde sie ihm geben.«
    Crom hob Karem behutsam auf. Am hinteren Ende der Höhle begann ein rotes Leuchten, die Felswände zu fressen.
    »Das Tor!«, flüsterte Modrac ehrfurchtsvoll. »Geh, dir bleibt nicht viel Zeit.«
    Der junge Ork zögerte nicht mehr. Seine Füße trugen ihn ins Schattenreich. Er blickte nicht zurück, als er das Tor durchschritt. Seine Augen waren liebevoll auf das Gesicht seines toten Freundes geheftet.
    Als ihn das Flimmern erfasste und

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