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Das Flüstern des Windes (German Edition)

Das Flüstern des Windes (German Edition)

Titel: Das Flüstern des Windes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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zurückgekehrt war, um seinen Vater bei der Verwaltung des riesigen Anwesens zu entlasten.
    Allerdings umgab Luvon ständig eine Aura der Unzufriedenheit, die er wie eine Standarte auf seinem Gesicht vor sich hertrug. Seine Stationierungszeit in Rom hatte ihn verändert, und aus dem Sohn eines Gutsbesitzers war ein politisch interessierter junger Mann geworden, der sich bei jeder Gelegenheit über Imperator Cassius III. ausließ.
    Seit er unter General Arsenius am Feldzug gegen die Herthyer teilgenommen hatte, glühte er voller Ehrfurcht für den großen, silberhaarigen Strategen.
    Arsenius hatte ihn zu seinem Adjutanten gemacht und ihn auch privat ins Vertrauen gezogen. Beide waren sie der Meinung, dass der Imperator zu schwach und zu dekadent war, um das riesige Reich zusammenzuhalten. Überall auf Roma Secundus entflammten Aufstände, die Cassius, der nie in der Legion gedient, sondern seinen Titel vom Senat verliehen bekommen hatte, unterschätzte und nur wenige kampfschwache Legionen aufstellte, um die Rebellen niederzuwerfen.
    Lediglich der Feldzug gegen die Herthyer war trotz einer drei zu eins Unterlegenheit der römischen Legion, dank des militärischen Genies Arsenius, gewonnen worden. Der Blutpreis war hoch gewesen. Von den dreißigtausend ausgesandten Legionären hatte nur jeder Zweite Rom wieder gesehen, und Luvons Erbitterung kannte nun nur noch einen Feind, den Imperator selbst.
    Am Ende seiner Dienstzeit war er aus der Legion ausgeschieden, hatte aber weiterhin Kontakt zu seinem General, der ihm von regelmäßigen Zusammenkünften hoher Militärs berichtete, die das Ziel hatten, Cassius III. zu entmachten.
    Überall im Reich warteten die Legionen der verräterischen Generäle auf den Befehl, nach Rom zu marschieren, um dem Reich den alten Glanz wieder zu verleihen. Luvon nahm in der Organisation der Rebellen die Aufgabe eines Kuriers ein, der die Verbindung zwischen den an verschiedenen Orten stationierten Generälen aufrechterhielt.
    Als Sohn eines Gutsbesitzers konnte er, ohne aufzufallen, durch das Reich reisen und Nachrichten überbringen. Arsenius hatte ihn in alles eingeweiht, und in dem jungen Mann brannte nun die Flamme der Revolution.
    Karem hatte bemerkt, dass etwas Merkwürdiges mit Luvon vorging. Ständig wirkte er geistesabwesend, schien seine Umgebung gar nicht wahrzunehmen. Nur wenn seine alten Kriegskameraden ihn auf dem Gut besuchten, kam Leben in den jungen Römer. Dann leuchteten seine Augen, und oft saßen die Männer im Ziergarten und diskutierten bis tief in die Nacht.
    Als Sklave hatte er kaum Kontakt zu Luvon, und sich jemand anzuvertrauen wagte er nicht, aber tief in seinem Inneren spürte er die aufziehende Gefahr. Irgendetwas war im Gange und es war nichts Gutes.
     
    Karem verdrängte die düsteren Gedanken und blickte ins Tal hinunter. Die Sonne stand nun senkrecht über ihm, trotzdem musste er die Augen zusammenkneifen, um zu erkennen, dass jemand den schmalen, gewundenen Pfad hinaufkam. Drulla konnte es nicht sein, der würde die breitere Lehmstraße benutzen und außerdem die Pferde mit sich führen. Nein, es war eine schlanke, fast zierliche Gestalt, die sich den Hang hinaufmühte.
    Schließlich erkannte er Varania, Farcellus Tochter. Sie trug eine weiße, weite Toga, die der Wind um ihren schlanken Körper formte. An den Schultern glänzten Goldspangen, ebenso an der Taille, wo das Gewand zusammengehalten wurde. Ihre blonden Haare waren hochgesteckt, lediglich eine einzelne Strähne fiel in die Stirn und betonte ihre natürliche Anmut und Schönheit.
    Als sie schließlich vor Karem stand, entdeckte er Schweißtropfen, die auf ihrer Stirn perlten. Sie war eine atemberaubende Schönheit und sie wusste es. Karem erhob sich und legte die Hände nach Sklavenart hinter dem Rücken zusammen.
    »Hallo Karem«, sagte sie mit sanfter Stimme.
    »Ich grüße dich, Herrin.«
    »Du sollst mich doch nicht mit ‘Herrin’ ansprechen«, meinte sie gespielt vorwurfsvoll und zog dabei einen Schmollmund. »Nenn mich Varania!«
    »Das geht nicht, Herrin. Muran würde mich zu Tode prügeln.«
    Sie wandte den Kopf nach links und rechts. »Muran ist aber gerade nicht da.«
    »Trotzdem ...«
    »So wenig Mut, mein großer, schöner Sklave?« Ihr Zeigefinger fuhr sanft über seine Brust bis hinunter zum Bauchnabel.
    »Herrin, bitte ...«
    Sie kam noch näher, bis sie direkt vor ihm stand. Ihre Hände legten sich um seine Hüfte und ihr Kopf schmiegte sich an seinen Oberkörper.
    »Halt mich,

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