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Das Flüstern des Windes (German Edition)

Das Flüstern des Windes (German Edition)

Titel: Das Flüstern des Windes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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Der Blick des Fürsten richtete sich auf Karem. »Es ist von großer Bedeutung, dass du Bark alles übersetzt, damit es keine Missverständnisse gibt! So und nun zu euch anderen. Ich möchte, dass Baumstämme gefällt werden. Fällt die größten, die ihr finden könnt.« Als er das Unverständnis in den Gesichtern der anderen sah, lächelte Ronder. »Das ist mein Plan!«
     
    Später, als sich die Gruppe auflöste, bat der Fürst General Avetar noch zu bleiben.
    »Avetar«, richtete er das Wort an den älteren Mann. »Wer ist dein bester Gruppenführer? Ich brauche einen Offizier, der mutig, aber nicht tollkühn ist, der Besonnenheit ausstrahlt und dem seine Untergebenen blind folgen!«
    Der General ballte die rechte Hand zur Faust und legte sie auf sein Herz. »Herr, verzeiht mir, aber in aller Bescheidenheit möchte ich meinen Sohn Drewes vorschlagen. Er entspricht in allen Punkten Euren Anforderungen.«
    »Welchen Rang bekleidet dein Sohn in unserer Armee?«
    »Er ist Leutnant, Herr!«
    »Schickt ihn und zehn ausgesuchte Männer zu mir!«
    »Darf ich nach Euren Plänen fragen?«
    »Ich möchte Melwars größte Bedrohung auslöschen. Er soll Canais letzten Belagerungsturm zerstören!«
     
    Zur gleichen Zeit als Fürst Ronder den Sohn des Generals in seine Pläne einweihte, ritt Graf Kerr in der Ebene von Sarvock an der Spitze seiner Männer in das Lager des Königs.
    Seine Augen sahen die Zerstörungen, die Ronders Reiter angerichtet hatten und sie bemerkten auch die große Anzahl frischer Gräber, in denen die Gefallenen der Schlacht eilig verscharrt worden waren.
    Mindestens zweitausend Mann des Königs waren damit beschäftigt, rund um das Lager tiefe Gräben auszuheben. Immer wieder wurden gigantische, mit Öl gefüllte Tonkrüge herangerollt, die in die Gräben entleert wurden. Ursprünglich waren sie als brennende Wurfgeschosse für die riesigen Katapulte vorgesehen, mit denen Canai Melwar in Brand hatte setzen wollen. Nun aber erfüllte der Gestank des tranigen Öls die Luft in der Ebene.
    Heidar ritt dem Grafen an der Spitze einer Abordnung entgegen und führte Kerr zum königlichen Zelt. Canai hatte verlangt, dass ihm die fremde Truppe unbewaffnet gegenübertrat. Verärgert über diesen Misstrauensbeweis hatten Graf Kerr und seine Soldaten widerstrebend ihre Waffen abgelegt, bevor sie den inneren Kreis des Lagers betreten durften.
    Canai schritt dem jungen Adligen mit einem freundlichen Lächeln und geöffneten Armen entgegen. Er hakte sich bei ihm unter und bot ihm einen bevorzugten Platz in seinem Zelt an.
    »Ich freue mich Euch zu sehen, Graf«, plauderte der König munter los. »Wie geht es Eurer verehrten Frau Mutter?«
    »Danke, gut! Herr ...?«
    »Ja?«
    »Meine Männer und ich, wir würden uns geehrt fühlen, wenn Ihr uns erlaubt, dass wir uns Euch anschließen.«
    »Aber ich dachte, Ihr kämpft an der Seite Eures Vetter Ronder!«
    Kerr schrak innerlich zusammen. Wie in aller Welt hatte der König davon erfahren?
    »Das ist nicht ganz richtig, Herr. Bitte verzeiht, aber ich habe meinen Cousin aufgesucht, um ihm vom Kampf gegen Euch abzuraten.«
    »Nun ja, das dürfte jetzt auch unwichtig sein.« Canai machte eine beschwichtigende Handbewegung. »Die Hauptsache ist, dass Ihr zu uns gefunden habt. Ich habe Verwendung für Euch und Eure Männer!«
     
     

13.
     
    Nur das bleiche Licht des Mondes fiel vereinzelt durch die Baumwipfel und beleuchtete die angespannten Gesichter der Krieger. Fürst Ronder hielt seine Männer im Dickicht des Waldes verborgen. Er wartete auf den Befehlshaber der Bogenschützen, der nach vorn gekrochen war, um die gegnerischen Stellungen auszukundschaften.
    Als der Mann zurück war, sah Ronder, dass etwas Unvorhergesehenes geschehen sein musste, denn der sonst sehr kaltblütige Felsar wirkte verstört.
    Ronder fasste ihn am Arm und zog ihn ein Stück abseits, damit niemand sie belauschen konnte.
    »Was ist los, Hauptmann?«, zischte er leise.
    Felsars Augen weiteten sich, bis das Weiße im Dunklen leuchtete. »Herr, ich kann den Befehl nicht ausführen und den Graben in Brand setzen lassen!«, keuchte er.
    »Warum nicht?« Als Felsar nicht antwortete, schüttelte ihn der Fürst heftig. »In Thorams Namen, warum nicht?«
    »Der König hat in die mit Öl gefüllten Graben Pfähle rammen lassen, an die er Gefangene gefesselt hat.« Die Stimme des Mannes brach. Ronder registrierte erschrocken, dass ihm Tränen über das Gesicht liefen.
    »Wie viele Pfähle hast du

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