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Das Flüstern des Windes (German Edition)

Das Flüstern des Windes (German Edition)

Titel: Das Flüstern des Windes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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gesehen?«
    »Es sind Hunderte, Herr! Die Männer jammern und winseln. Es ist grauenhaft. Wenn wir den Graben in Brand setzen, werden sie alle sterben!«
    »Hunderte?«, fragte Ronder ungläubig nach. »Aber das kann nicht sein! Wir hatten keine so großen Verluste. Er kann unmöglich so viele Gefangene gemacht haben?«
    »Vielleicht hat er Bauern aus den umliegenden Dörfern zusammengetrieben«, warf Felsar nun etwas beruhigter ein.
    »Nein, das Gebiet ist viel zu dünn besiedelt. Canai bräuchte Monate, um in dieser Gegend auch nur fünfzig Männer zu finden!«
    »Was sollen wir jetzt tun, mein Fürst?«
    »Alles bleibt beim alten Plan! Schieß den Graben in Brand!«, flüsterte Ronder eindringlich.
    Felsar wich entsetzt zurück. »Herr, das könnt ihr nicht von mir verlangen!«
    Die Hände des Fürsten packten den Hauptmann grob am Kragen seiner Uniform und zogen ihn zu sich heran. »Hör mir gut zu! Wir befinden uns mitten in einem schrecklichen Krieg. Ich habe keine Zeit für Mitleid. Wer auch immer da unten an den Pfählen gefesselt ist, es spielt keine Rolle. Ich darf mich nicht ablenken lassen. Das Schicksal unseres Volkes hängt von meinen Entscheidungen ab. Ich gebe dir noch ein einziges Mal den Befehl diesen Graben in Brand zu schießen. Befolgst du meine Anweisungen nicht, lasse ich dich hängen!«
    Felsar schlich mit gesenktem Kopf davon.
     
    Als der erste brennende Pfeil in den Graben fiel und das Öl entzündete, starben Graf Kerr und seine Männer einen schrecklichen Tod.
     
    Die Feuer in den Gräben brannten über eine Stunde. Beißende Rauchschwaden wurden vom leichten Nachtwind über das Lager hinweggetrieben und ließen die Augen der Verteidiger tränen.
    Die Generäle des Königs glaubten ständig, einen Angriff von Fürst Ronders Truppen zu entdecken und verlegten nervös immer wieder ganze Abteilungen an andere Frontabschnitte, aber alles blieb ruhig.
    Karem lag, außerhalb des Lichtscheines der Fackeln und dem Feuer des brennenden Grabens, im nassen Gras. Hinter ihm pressten sich die großen Leiber der Orks auf den Boden und wurden zu grauen Felsbrocken in der nächtlichen Landschaft.
    Noch weiter hinten waren die Fußtruppen des Fürsten platziert, auch sie verbargen sich, so gut es ging. Sie alle beobachteten die Unruhe im gegnerischen Lager und warteten auf das Zeichen zum Angriff.
    Als nacheinander drei brennende Pfeile den Himmel zerschnitten, sprang Karem auf und stürmte auf den Graben zu. Bei den Orks packten jeweils vier Krieger einen der riesigen Baumstämme und liefen ebenfalls los. Alles ging nun blitzschnell.
    Die Reiter des Fürsten mit Ronder an der Spitze überholten sie, während Karems Gruppe auf die vordersten Linien zurannte. Die Pferde übersprangen den noch lodernden Graben. Ohne die Hauptarmee des Königs zu beachten, rissen Ronders Männer die Pferde herum und griffen die hinter dem Graben postierten Bogenschützen an.
    Der Beobachter, der alle Kampfhandlungen koordinierte, sandte einen weiteren Signalpfeil ab, und die Fußtruppen stürmten aus ihren Stellungen hervor.
    Die Orks hatten inzwischen den Graben erreicht und warfen die Baumstämme darüber, um eine provisorische Brücke zu bilden, über die Ronders Armee in das Lager des Feindes eindringen konnte.
    Der Fürst und seine Reiter hatten sämtliche Bogenschützen getötet, aber nun wurden sie von den regulären Truppen bedrängt, die Sirius gedankenschnell umgruppiert hatte. Gerade noch rechtzeitig konnte Karem die fast Eingeschlossenen erreichen.
    Die Orks zerschlugen die Reihen der Feinde. Ihr Kampfgebrüll donnerte über das Lager hinweg, während ihre Äxte im Licht der Flammen tanzten und den Feind zerschmetterten.
    General Avetar mit der Hauptarmee überwand den Graben und griff in den Kampf ein. Das Klirren, wenn Metall auf Metall traf, und die Schreie der Verwundeten erfüllten die rauchgeschwängerte Luft. Wie eine gigantische Welle fegten die Fußsoldaten über die Verteidiger hinweg.
    Ronder war vom Pferd gestürzt, als drei Krieger ihn gleichzeitig angriffen. Sein schwarzer Hengst sprang verwirrt davon, während der Fürst versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Als er nach oben blickte, sah er ein im Lichtschein funkelndes Schwert auf sich zurasen.
     
    Drewes und die zehn Mann seiner Gruppe krochen vorsichtig, natterngleich durch das Gras auf das Lager zu. Der Kampf tobte an einer weit entfernten Stelle, und der Leutnant entdeckte nur vier Wachposten in der Nähe des Belagerungsturmes, die alle

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