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Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Titel: Das Frankenstein-Projekt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert C. Marley
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Neffen fragen würde. Und es würde überall von Polizisten nur so wimmeln.
    Und wie sie wimmelten. Wie Ameisen, dachte Talbot. Immer hin und her. Immer her und hin. Heerscharen von ihnen. Ein ganzes Meer aus wogenden schwarzen Punkten …
    Dann schlief er ein.

Talstraße 13, Ingolstadt
     
    Es war mitten in der Nacht und Renfield war hellwach. Sein Verstand arbeitete auf Hochtouren. Wie immer, wenn er seine Tabletten zu den von Rains angeordneten Zeiten nahm und genügend Wasser dazu trank, war er der festen Überzeugung, sein Gehirn würde sich erweitern und ausdehnen. Dass die harte Decke seines Schädels dem Ganzen schon rein physisch gewisse Grenzen setzte, störte ihn nicht weiter. Wer konnte schon alles erklären? Dehnte sich das unendliche Weltall nicht ebenfalls aus, ohne dass irgendjemand zu sagen wusste, wohin?
    Talstraße. Endlich hatten sie die richtige Adresse gefunden. Neues Haus, neues Glück. Monsieur Rains spürte so etwas wie Euphorie durch seine Nervenbahnen schießen. Auch wenn er sich – nackt und unsichtbar wie er war – ein bisschen Sorgen wegen der Hunde machte, vor denen auf einem gelben Plastikschild am Gartentor gewarnt wurde. Sie mussten also auf der Hut sein.
    Leise machte Renfield vor ihm das Gartentor von Nummer 13 auf, trat zur Seite und wartete eine angemessene Zeit, ehe er das Tor hinter sich wieder ins Schloss drückte. Ein verhaltener Schmerzensschrei, gefolgt von einer Flut unverständlicher bretonischer Flüche verriet ihm sofort, dass Rains noch nicht ganz hindurchgeschlüpft war und sich wohl böse die Finger geklemmt hatte.
    »Verdammt noch mal, Renfield«, zischte er. »Machen Sie gefälligst die Augen auf!«
    »Oh, pardon, Monsieur. Tut mir leid«, sagte Renfield, der sehr genau wusste, dass es rein gar nichts genützt hätte, die Augen noch weiter aufzumachen, denn Rains war ja unsichtbar. Gleichzeitig verriet ihm sein expandierender Geist ganz richtig, dass jetzt nicht der rechte Zeitpunkt für Schlaumeiereien war.
    Sie blieben an einem Rosenbeet stehen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Rechts bei der Garage stand eine hüfthohe Gartenlampe zwischen den Sträuchern. Sie brannte. Ebenso eine Wandleuchte gleich bei der Haustür. Nirgends sonst war Licht zu sehen. Zwischen Garage und Haus führte eine Treppe in den hinteren Bereich des Gartens hinunter. Dort war es stockfinster.
    Alles war still. Die Hunde ließen sich nicht blicken. Höchstwahrscheinlich hatte man das Schild nur angebracht, um Eindringlinge abzuschrecken.
    »Auf geht’s, Renfield.« Rains Stimme schien direkt aus den Rosenbüschen zu kommen. »Sehen wir uns hier mal ein bisschen um.« Geduckt schlichen sie quer über den Rasen zum Haus. Auch Rains lief auf diese Weise, aber das sah ja Gott sei Dank niemand.
     
    Adrian erwachte davon, dass er in seinem Sitz hin und her geschüttelt wurde und der Sicherheitsgurt schmerzhaft in die Haut über seinem Schlüsselbein schnitt. Im ersten Moment glaubte er, sie befänden sich mitten in der Nacht in einer Autowaschanlage, dann wurde ihm schlagartig klar, dass das, was da im Licht der Scheinwerfer auf Motorhaube und Windschutzscheibe klatschte, keine Polierborsten, sondern Maiskolben waren.
    Was zum Teufel war hier los? Er sah zu Talbot hinüber, der mit geschlossenen Augen neben ihm im Fahrersitz hing, den Kopf im Nacken. Der Mann schnarchte! Konnte das wahr sein? Und der Wagen raste führerlos in ein Maisfeld … Offenbar hatte Talbot den Fuß nach wie vor auf dem Gas.
    Adrian stieß einen Schrei aus, während der Wagen wie ein bockiger Gaul über den Acker sprang und den Mais durchpflügte. Talbot rührte sich nicht. Wie betäubt hing er in seinem Gurt. Adrian musste etwas unternehmen. Und zwar sofort! Innerhalb einer Sekunde dachte er drei Dinge gleichzeitig: Wir müssen anhalten! Ich muss den Kerl irgendwie wach kriegen! Wir werden beide sterben!
    »Scheiße, Mann! Wachen Sie auf!«, schrie er.
    Wie von Sinnen schlug er Talbot mit der rechten Hand immer wieder gegen die Schulter, während er mit der linken die Handbremse bis zum Anschlag hochzog.
    Der Wagen schlingerte erst nach links, dann nach rechts. Im selben Augenblick schreckte Lawrence Talbot aus dem Schlaf auf, ergriff instinktiv mit beiden Händen das Lenkrad und trat die Bremse durch.
    Aufwirbelnder Staub umhüllte den Citroën wie dichter Nebel, als sie endlich ruckartig stehen blieben. Die Scheibenwischer schabten quietschend über die trockene Windschutzscheibe, Talbot musste sie

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