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Das französische Bett

Das französische Bett

Titel: Das französische Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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schlank und sportlich mit seinem dunkelblonden Haar und ein paar weißen Strähnen an der Schläfe, mit klaren, blauen Augen, einer etwas gebogenen Adlernase und kräftigem Kinn. Er war groß und zeigte, vielleicht ein wenig zu gewollt, weltmännische Bewegungen. Aber die brauchte er wahrscheinlich in seinem Beruf.
    Er war mir heute sympathischer, ich fühlte mich ihm näher als am Vortag.
    Sie war eine nur etwas ältere Ausgabe von mir. Schwarzes Haar, volle, rote Lippen, breiter Mund, aber mehr Kurven: füllige Brüste, darunter eine schmale Taille, mit üppiger Rundung ausladende Hüften: eine Sexbombe!
    Solange mein Vater da war, verlief alles verhältnismäßig einfach. Er lud uns zum Essen ein. Es gab ein ausgezeichnetes Menü, wir trafen Bekannte und unterhielten uns gut.
    Ich verzeichnete große Erfolge, denn alle fanden, dass ich viel aufgeschlossener wäre als früher.
    Ich fühlte mich auch tatsächlich gelöster und hatte keine Angst mehr, dass ich irgendetwas über mich verraten könnte. Ja, das war es wohl.
    Bis zur Affäre mit Mimi hatte ich mich gefühlt, als sei ich eine Gezeichnete, die geheime Laster hat, denen sie unentrinnbar verfallen ist. Denn es brannte immer in mir, ich musste es machen, mir selbst immer wieder, wo ich nur Gelegenheit dazu fand.
    Manchmal habe ich geglaubt, man müsse es mir ansehen, sodass ich mich verstecken wollte. Dann war ich verzweifelt.
    Seit die vier Jungen es mit mir getrieben hatten und ich den Rest der Nacht mit Mimi und den Tamburinos im Klub verbrachte, war ich frei geworden. Frei von jedem Schuldkomplex und frei von aller Angst. Jetzt fühlte ich mich stark und voller Lebensmut.
    Ich war noch niemals so glücklich gewesen!
    Als mein Vater abends wieder abfuhr, umarmte ich ihn herzlich.

    In der nächsten Woche schien alles wie vorher. Am Tage acht Stunden Schreibmaschine - anschließend allein ohne jeden Kontakt.
    Dann musste meine Mutter zu ihrer Schwester fahren, die schwer erkrankt war. Die Wohnung stand also leer. Das bedrückte mich immer mehr, wenn ich aus dem Geschäft nach Hause kam, als ich für möglich gehalten hätte. Es fehlte jede Atmosphäre. Ich vermisste das Gefühl, jemand ist da, von dem Geborgenheit ausgeht, selbst wenn man nicht immer miteinander spricht.
    Ich sah mir Filme an und bummelte durch die Straßen, nur um nicht allein in der Wohnung sein zu müssen.
    Meine Laune sank auf den Tiefpunkt.
    In dieser Stimmung war ich, als es eines Abends an der Wohnungstür läutete. Ich erwartete niemand und konnte mir auch nicht denken, wer mich um diese Zeit hätte besuchen sollen.
    Ich war unschlüssig, aber meine Neugierde siegte über meine Bedenken. So zog ich den Morgenmantel an und ging an die Tür.
    Jeanette Briancourt, die mit ihrer Mutter über uns wohnte, stand draußen.
    »Darf ich hereinkommen?«, flüsterte sie. Sie sah mich dabei nicht an.
    Ich war ihr nicht mehr begegnet seit dem Morgen, als ich in dem neuen Abendkleid nach Hause gekommen war. Heute wirkte sie verstört, und ihre dünnen Arme schienen zu zittern.
    »Lassen Sie mich rein, ich möchte nicht gesehen werden.« Ich ließ sie hereinkommen.
    »Was haben Sie, Jeanette?«
    »Meine Mutter hat mir verboten, mit Ihnen zu sprechen.«
    »Und dann kommen Sie?«
    »Sie ist zur Versammlung vom Wohlfahrtsverein.«
    »Gibt es einen Grund, zu mir zu kommen?«
    »Ich spüre Angst!«
    »Na, und?«
    »Ich habe einen Geliebten!«
    »Gratuliere! - Lieben Sie ihn?«
    »Ja - sehr!«
    »Und er liebt Sie?«
    »Ich war mit ihm zusammen!«
    »Zusammen?«
    »Ja, im Bett.«
    Sie stand da mit hängenden Armen und gesenktem Kopf. Die Fußspitzen ihrer dünnen, mageren Beine zeigten nach innen. Sie konnte einem Leid tun.
    »Das ist ganz natürlich«, sagte ich. »Deshalb brauchen Sie doch keine Angst zu haben. Na - und vielleicht heiratet er Sie.«
    »Er ist doch verheiratet und hat auch schon zwei Kinder.«
    »Ach du meine Güte! - Wie alt ist er denn?«
    »Sechsundvierzig. «
    Also, das haute mich um. Der Kerl war auch noch fünfundzwanzig Jahre älter als dieses verschüchterte Wesen!
    »Sie sind wohl wahnsinnig«, platzte ich heraus. »Der Kerl könnte Ihr Vater sein.«
    »Ich liebe ihn«, flüsterte sie trotzig.
    »Lieben ihn! - Haben Sie denn schon mal was mit einem anderen gehabt?«
    »Was glauben Sie von mir? - Er ist meine erste Liebe.«
    »Auch das noch. - Ich will Ihnen mal was sagen: Gehen Sie, und suchen Sie sich einen Jungen. Einen netten Bengel, der im Alter zu Ihnen passt, und treiben

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