Das Frauengesundheitsbuch
dass Sie Zwillinge erwarten. Liegt ein Risiko vor, werden die Vorsorgeuntersuchungen häufiger durchgeführt als üblich. Es können außerdem verschiedene Diagnose- und Kontrollmethoden zusätzlich genutzt werden. Dazu gehören Verfahren, wie die Fruchtwasseruntersuchung, die Auskunft über den Zustand des Kindes geben können. Lassen Sie sich im Vorfeld genau darüber aufklären, welche Risiken mit den verschiedenen Verfahren verbunden sind und welchem Nutzen sie gegenüberstehen. Entscheiden Sie sich möglichst früh für eine Entbindungsklinik, die gut auf Risikogeburten und Risikokinder eingerichtet ist.
Wenn es traurig endet
Ein Abort ist der Verlust eines Ungeborenen, das noch nicht lebensfähig ist, also eine Fehlgeburt. Es wird noch einmal unterschieden zwischen dem frühen Abort bis zur 12. Schwangerschaftswoche und dem späten Abort zwischen der 12. und 24. Schwangerschaftswoche. Eine Totgeburt liegt dann vor, wenn der Fötus 500 Gramm oder mehr wiegt und ohne Lebenszeichen auf die Welt kommt.
Die Fehlgeburt
Frühe Aborte in den ersten Schwangerschaftswochen sind relativ häufig. Schätzungen gehen von einer Zahl zwischen 15 und 20 % oder mehr aus. Da die Frauen oft noch gar nicht wussten, dass sie überhaupt schwanger sind, nehmen sie die Fehlgeburt auch nicht als solche wahr, sondern haben eher das Gefühl, ihre Regel sehr spät und vielleicht ein wenig stärker als üblich bekommen zu haben. Es handelt sich bei dem traurigen Ereignis um einen Schutzmechanismus, denn der Embryo hätte vermutlich nicht zu einem lebensfähigen Säugling heranwachsen können. Bei etwa einem Prozent aller Paare mit Kinderwunsch ist eine habituelle Abortneigung zu beobachten. Davon ist dann die Rede, wenn drei oder mehr Fehlgeburten stattgefunden haben.
Ursachen, Diagnose und Therapie: Es hat sich – vor allem aus finanziellen Gründen – eingebürgert, genetische Untersuchungen erst nach der dritten Fehlgeburt durchzuführen. Drängen Sie jedoch auch nach einem Abort schon auf die Erstellung eines so genannten Karyogramms. Dafür wird Ihnen Blut abgenommen, aus dem dann die Chromosomen einer Zelle untersucht werden. Außerdem ist eine Basisdiagnostik auf jeden Fall sinnvoll, die Ultraschall der Eierstöcke und der Gebärmutter, eine Untersuchungdes Immunsystems mit Schwerpunkt auf etwaige Autoimmunreaktionen und auch ein Spermiogramm umfassen sollte.
In einigen Fällen von Gendefekten kann eine Polkörperchenanalyse helfen, eine Eizelle ohne Defekt ausfindig zu machen, sodass die Chance auf eine problemlose Einnistung deutlich erhöht wird. Leider muss gesagt werden, dass die Analyse keine hundertprozentige Sicherheit gibt, da nicht alle Chromosomen erfasst werden. Da die Eizelle für die Untersuchung entnommen werden muss, kommt es zur Befruchtung außerhalb des weiblichen Körpers. Eine höhere Schwangerschaftsrate wird nicht erreicht, das Fehlgeburtrisiko aber gesenkt.
Andere Auslöser werden, soweit möglich, direkt therapiert. Eine Hormonstörung etwa kann in vielen Fällen durch die gezielte Hormongabe ausgeglichen werden. Bei Infekten wird der Erreger identifiziert und mit einem passenden Antibiotikum bekämpft. Hier muss auch immer an die Therapie des Partners gedacht werden, um einer erneuten Ansteckung vorzubeugen. Verhindert eine Fehl- oder Überreaktion des Immunsystems die voranschreitende Schwangerschaft, empfiehlt sich eine Immuntherapie. Es gibt verschiedene Formen mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen.
Die Totgeburt
Sie ist im Grunde eine sehr späte Fehlgeburt. Das Kind stirbt noch im Mutterleib oder während der Geburt. Es wiegt 500 Gramm oder mehr. Bei einer Totgeburt muss das Baby standesamtlich registriert werden. Ab einem Gewicht von 1000 Gramm gibt es eine Bestattungspflicht. Ist das Kind leichter, dürfen die Eltern selbst entscheiden, ob sie das Totgeborene beisetzen möchten. Übrigens: Schon in der 24. Woche ist ein Embryo bereits ein gut erkennbarer kleiner Mensch, und der Verlust für die Eltern ein großer Schmerz. In diesem Stadium muss das Kind noch nicht dem Standesamt gemeldet werden. In vielen Bundesländern ist eine Bestattung aber auf Wunsch der Eltern möglich.
Ganz wichtig nach einem solchen Verlust ist die psychologische Betreuung. Hilfreich können in dem sehr schweren Abschiedsprozess verschiedene Trauerhandlungen sein. Den meisten hilft es beispielsweise, ihr Kind zu sehen, zu halten, vielleicht sogar zu baden. Wenn Fehlbildungen bestehen, ist das Betrachten umso
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