Das Frauengesundheitsbuch
größer die Befriedigung und Entspannung danach ist.
Schließlich sind die Schilddrüsenhormone zu nennen, Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4), die den Stoffwechsel und die Funktion fast sämtlicher Organe mit beeinflussen. Ihre Bildung und Ausschüttung wird durch die Hirnanhangs drüse gesteuert. Ein Zuviel oder Zuwenig dieser Hormone kann sich bei der Frau recht rasch durch Periodenstörungen bemerkbar machen, auch Fehlgeburten und Komplikationen in der Schwangerschaft und beim Baby sind möglich.
Ein extrem sensibles Gleichgewicht
Der Hypothalamus ist die Schaltzentrale im Zwischenhirn, der sozusagen genau weiß, wie viel von welchem Hormon zu welchem Zeitpunkt gebraucht wird. Bei einem Mangel sorgt er sofort für Nachschub, indem er die entsprechende Drüse „auffordert“, die Produktion zu steigern. Umgekehrt greift er drosselnd ein, wenn schon ein Überschuss besteht. Aber Achtung: Der Hypothalamus ist nicht vor äußeren Einflüssen sicher. So sorgt Übergewicht zum Beispiel quasi für Falschmeldungen, bestimmte Fettsäuren sind nötig, um ein Hormon überhaupt produzieren zu können, psychische und körperliche Belastung bringen den Hormonhaushalt aus dem Takt. Bedenken Sie auch, dass Stresshormone früher dafür gedacht waren, dass Frauen bei Gefahr die Flucht antreten konnten, während Männer sich häufiger dem Kampf stellen mussten. Durch die körperliche Betätigung – so oder so – wurden die Hormone wieder abgebaut. Heute fehlt der Abbau oft, mit Folgen für den Hormonhaushalt. Und auch bestimmte Medikamente sowie Umweltgifte nehmen Einfluss auf die wichtigen Botenstoffe. Das EU-Projekt COMPRENDO beschäftigte sich 2006 zum Beispiel mit dem Phänomen, das männliche Tiere unter dem Einfluss bestimmter Gifte verweiblichen und umgekehrt. Auslöser war unter anderem die Beobachtung an Fischen in englischen Gewässern, deren Veränderung auf den Einfluss von Schiffsfarbe zurückzuführen ist. Inzwischen ist für viele Umweltgifte eine Hormonwirkung nachgewiesen worden: Gifte in der Landwirtschaft, die gegen Unkraut, Schädlinge oder Würmer eingesetzt werden, verschiedene Schwermetalle, industriell hergestellte Chemikalien, wie Dioxine polychlorierte Biphenyle, Phthalate, Bisphenol A usw. (→ S. 63 Umwelt).
Happy Aging – fit und fröhlich alt werden
Mit Altern verbinden wir Krankheiten, wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Rheuma, Osteoporose, Zuckerkrankheit, Demenz und Krebs. Wir nennen sie auch Zivilisationskrankheiten, weil unser Lebensstil einen großen Anteil an ihrer Entstehung hat. Also können wir auch selber eine Menge dagegen tun.
Eine Studie aus Boston mit 2357 männlichen Teilnehmern im Alter von 72 Jahren hat gezeigt, dass jeder zweite dieses Alters noch 20 Jahre haben kann, wenn er einen gesunden Lebensstil pflegt. Das heißt, dass er vor allem fünf Risikofaktoren ausschalten muss. Diese Faktoren sind: Bewegungsmangel, Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes und Rauchen (Ernährungstipps → S. 49 ).
Ergebnis der Studie ist nicht nur, dass durch eigenes Zutun das Leben verlängert werden kann, noch interessanter ist, dass diejenigen, die sämtliche Risikofaktoren ausschließen konnten, sich bis ins hohe Alter besser fühlten. Die geschenkten Jahre werden also auch noch als angenehmer und lebenswerter empfunden. Das seelische Befinden der Männer mit gesundem Lebensstil war erheblich besser als das der übrigen, und sie waren außerdem eher in der Lage, viele Aufgaben des Alltags noch allein zu meistern. Eine ähnliche Studie (HALE Projekt), die europaweit bei Männern und Frauen durchgeführt wurde, hatte dasselbe Ergebnis, sodass bezüglich der Vorteile des gesunden Lebensstils wohl kein Geschlechtsunterschied besteht.
Auch mit der Sexualität muss nicht Schluss sein. Mehr als ein Drittel aller 60–80-jährigen Frauen haben Sex und noch mehr äußern ihr Interesse daran. Viele praktizieren Selbstbefriedigung. Mit zunehmendem Alter nimmt zwar das körperliche Verlangen ab, aber der Wunsch nach Zärtlichkeit, Sexualität und Befriedigung bleibt. Die Erregung läuft langsamer ab (auch beim Mann), dafür kommt dem Vorspiel größere Bedeutung zu. Die Hälfte der älteren Frauen klagt jedoch über nicht ausreichende sexuelle Kontakte, da der Partner oder sie selber durch Erkrankungen oder Medikamenteneinnahme gehandicapt sind oder der Partner fehlt.
Je älter Sie werden, desto wichtiger wird es für Sie, Ihr soziales Umfeld neu zu ordnen und zu stabilisieren. Wenn Sie keiner
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