Das Frauenkomplott
…«
»Möglicherweise hatten Sie mit meinem Mann einen Termin gemacht«, unterbrach mich die energische Stimme. »Der ist allerdings im Moment auf einer Baustelle in Ludwigslust.«
»Ach so«, stieß ich aus, »Peter?«
»Wie bitte?«, fragte die bestimmte Frau.
»Ich meine, bin ich da bei der Zimmerei Peter Schröder in Lübtheen?«
»Ja, Sie haben doch hier angerufen!« Die Frau schien mich langsam für etwas unterbelichtet zu halten.
»Ja, Sie waren auf meiner Telefonliste … deshalb.«
»Tja«, schlug Frau Peter Schröder nun vor.
»Ja, nein, ich hatte keinen Termin mit Ihrem Mann!«, sagte ich.
»Vielleicht hat mein Schwager Sie angerufen. Er ist hier zurzeit gemeinsam mit meinem Mann auf einer Baustelle«, empfahl nun Peters Frau zu meiner Begeisterung.
»Ja, das könnte möglich sein!« In meiner Abwesenheit hatte er mich also doch angerufen, ich wusste momentan nicht genau, wie ich dieses Telefonat weiterführen sollte, als mir die Schwägerin zur Hilfe kam.
»Ich kann ja eine Nachricht hinterlassen, dass Sie angerufen haben. Wie war noch mal der Name?«
»Brauer«, antwortete ich und gleichzeitig fielen mir alle Warnungen Maris gleichzeitig ein und dass ich auf keinen Fall zeigen sollte, wie stark mein eigenes Interesse sei, und so sagte ich blöde Kuh: »Aber ich habe wirklich keine Idee, was er wollte. Sagen Sie ihm bitte, dass er auf meiner Anrufliste war. Ich habe ihn nicht angerufen.«
»Tja«, entgegnete die Schwägerin, »wenn Sie das nicht wissen …«
Gefangen in meinem eigenen Blödsinn blieb mir nun nichts anderes übrig, als mich zu verabschieden und aufzulegen. Daraufhin fluchte ich eine halbe Stunde vor mich hin, anstatt mich zu freuen, dass er offenbar bei mir angerufen, dann aber vor Schreck, als der Anrufbeantworter ansprang, wieder aufgelegt hatte. Mag sein, er war wirklich schüchtern, obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, dass ein Mann, der diesen albernen selbstdarstellerischen Formationstanz betreibt, wirklich schüchtern sein konnte. Möglicherweise ging es wieder um die Wohnung von Mari, für die er ja irgendwie immer noch unterwegs war? Aber wenn er denn wirklich zurückhaltend war, hatte ich eben seiner Schwägerin die schöne Botschaft hinterlassen, dass er in mein Gedankengebäude überhaupt nicht hineinpasse. Sollte ich noch einmal anrufen? Nein, schrie Mari, die jetzt wahrscheinlich mit Friedbert zum ersten Mal über das Green flanierte und graziös den Ball einlochte. Nein, wie sollte ich denn jetzt noch einmal anrufen, nach diesem konfusen Telefonat.
Ich gab mir drei Minuspunkte, so viel, wie lange nicht mehr, und rief Beate an, ob sie Lust habe, mit mir ins Kino zu gehen oder irgendwohin, wo ich mich ein bisschen ablenken könnte.
Beate war zum Glück einverstanden und wir verabredeten uns im Cinemaxx am Potsdamer Platz. Beate hatte zwar vorgeschlagen, ins Eiszeit zu gehen, um den neuesten Almodóvar im Original zu sehen. Sie lernt seit Menschengedenken Spanisch und testet das gern an Originalfilmen mit Untertiteln. Ich hingegen verstehe dagegen meist kein Wort und muss immer an ihr rumzippeln und sie fragen, ob die Protagonistin jetzt den Verstand verliert oder sonst irgendetwas geschieht, was die Handlung vorantreibt. Deshalb lehnte ich OmU ab und wollte auch keinen Film sehen, der im Entferntesten irgendetwas mit künstlerischem Anspruch zu tun hatte. Wir verabredeten uns also zu einem No-Brain-Film mit Nicolas Cage, den ich zwar nicht besonders leiden kann, der aber immer bestes Haudrauf-Kino verspricht. Und so kamen wir in diesem kruden Mix aus Mystery, Action und religiösem Unsinn auf unsere Kosten. Anschließend gingen wir noch in eine Kneipe.
»Sag mal, bist du nicht gut drauf?«, fragte mich Beate.
»Doch, eigentlich schon. Ich bin vielleicht ein bisschen angespannt, weil jetzt meine Zukunft losgeht!« Ich wollte Beate nicht alles, was meine Liebschaften anging, haarklein erzählen; es gab ja auch nichts zu berichten von meiner neuen, nicht gelungenen Errungenschaft. Deshalb beließ ich es bei Andeutungen über eine Entspannungs-Kurzreise aufs Land, meine ersten Versuche, auf dem Kunstmarkt ein bisschen mitzumischen, und erzählte vom Anruf von Eugen von Mautzenbach. Da hatten wir ein Thema, das Beate interessierte, und sie konnte mir vor allem wegen ihrer vielen und guten Kontakte Tipps geben, die ich eventuell für weitere Transaktionen in Sachen Kunst nutzen konnte.
»Auf jeden Fall musst du den Kontakt zu von Mautzenbach halten. Mach doch
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