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Das fremde Gesicht

Titel: Das fremde Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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mitnehmen wollt? Das ist hieb- und stichfest, und du und ich, Meg, haben doch alles durchgesehen, als wir nach Versicherungspolicen gesucht haben, die vielleicht nicht im Safe waren.«
    »Wir können’s genausogut mitnehmen«, entgegnete Meg. »Du müßtest es sowieso irgendwie loswerden.«
    »Phillip, der Anrufbeantworter hat geblinkt, als wir reingekommen sind.« Meghan holte das Band aus der Tasche, schob es in das Gerät ein und spielte es ab.
    Sie sah seinen überraschten Gesichtsausdruck.
    »Offenbar kannst du auch nichts damit anfangen.«
    »Nein, wirklich nicht.«

    Es war ein Glück, daß sie und ihre Mutter beide ihren Wagen mitgebracht hatten. Kofferraum und Rücksitz waren jeweils gestopft voll, als die letzte Kiste hinuntergeschafft war.
    Sie weigerten sich, Phillips Angebot, ihnen zu folgen und beim Ausladen zu helfen, anzunehmen. »Ich lass’ das die Lehrlinge im Gasthof machen«, erklärte Catherine.
    Auf der Heimfahrt war sich Meghan klar darüber, daß sie jede Stunde, in der sie nicht hinter Informationen über Helene Petrovic her war, dazu nutzen würde, die Unterlagen ihres Vaters Zeile für Zeile und Seite für Seite durchzugehen.
    Wenn es da jemanden in Dads Leben gab, dachte sie, und wenn diese Frau im Leichenschauhaus die Annie ist, die Cyrus Graham vor zehn Jahren getroffen hat, dann gibt es vielleicht irgendeinen Anhaltspunkt in den Akten, der mich zu ihnen führt.
    Instinktiv fühlte sie, daß sich Palomino Lederwaren als dieser Anhaltspunkt erweisen könnte.

    In Kyles Augen war Halloween ein voller Erfolg gewesen.
    Am Sonntag abend breitete er nach dem Abklappern der Nachbarschaft seine Beute auf dem Boden aus – Bonbons, Kekse, Äpfel und Pennies –, während Mac das Abendessen zubereitete.
    »Iß jetzt nichts von dem Zeugs«, warnte ihn Mac.
    »Ich weiß, Dad. Du hast es schon zweimal gesagt.«
    »Dann kapierst du’s ja wohl allmählich.« Mac probierte die Hamburger auf dem Grill.
    »Warum gibt’s eigentlich immer Hamburger am Sonntag, wenn wir zu Hause sind?« fragte Kyle. »Die bei McDonald’s sind besser.«
    »Besten Dank.« Mac kippte sie auf geröstete Brötchen.
    »Wir essen Hamburger am Sonntag, weil ich die besser machen kann als sonst irgendwas. Freitags gehen wir meistens aus zum Essen. Am Samstag mach’ ich Nudeln, wenn wir zu Hause sind, und Mrs. Dileo kocht die übrige Woche über gute Mahlzeiten. Also iß jetzt auf, wenn du dich noch mal verkleiden und Meg erschrecken willst.«
    Kyle aß ein paar Happen von seinem Hamburger.
    »Magst du Meg eigentlich, Dad?«
    »Ja, sicher. Sehr sogar. Warum?«
    »Ich wünschte, sie käme öfter hierher. Sie ist dufte.«
    Ich wünschte auch, daß sie öfter herkäme, dachte Mac, aber es sieht nicht so aus, als ob etwas daraus wird. Als er ihr gestern abend angeboten hatte, beim Ausräumen des Büros ihres Vaters zu helfen, hatte sie ihn so schnell abgewürgt, daß ihm ganz anders geworden war.
    Bleib weg. Komm mir nicht zu nahe. Wir sind bloß Freunde. Sie konnte genausogut ein Schild vor sich hertragen.
    Sie war wirklich erwachsen geworden, seit sie als Neunzehnjährige in ihn verknallt gewesen war und ihm in einem Brief mitgeteilt hatte, sie liebe ihn und er solle doch Ginger nicht heiraten.
    Wie gern hätte er den Brief jetzt. Und wie wünschte er sich, daß sie wieder so empfinden würde. Und zweifellos bereute er, daß er ihren Rat wegen Ginger nicht beherzigt hatte.
    Dann schaute Mac seinen Sohn an. Nein, ich bereue es nicht, dachte er. Ich könnte und würde es nicht rückgängig machen wollen, daß ich dieses Kind habe.
    »Dad, was ist los?« fragte Kyle. »Du siehst aus, als ob etwas nicht stimmt.«
    »Das hast du auch über Meg gesagt, als du sie gestern im Fernsehen gesehen hast.«
    »Sie hat ja auch so ausgesehen, und du tust es auch.«

    »Ich mach’ mir nur Sorgen, daß ich vielleicht lernen muß, was anderes zu kochen. Iß auf, und zieh dein Kostüm an!«

    Es war halb acht, als sie das Haus verließen. Kyle kam es draußen dunkel genug für Gespenster vor. »Wetten, daß da wirklich Geister unterwegs sind?« sagte er. »An Halloween kommen all die toten Leute aus ihren Gräbern heraus und laufen herum.«
    »Wer hat dir das erzählt?«
    »Danny.«
    »Sag Danny, daß das ein Märchen ist, das die Leute immer an Halloween auftischen.«
    Sie gingen um die Straßenbiegung und kamen zum Grundstück der Collins. »So, Dad, du wartest jetzt hier bei der Hecke, wo Meg dich nicht sehen kann. Ich geh’ hinten herum und

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