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Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
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Handfläche, Maya spürte eine Hitzewelle im ganzen Körper, und ihre Brüste sehnten sich nach Liebkosungen.
    »Aber vielleicht«, fuhr Sam mit zärtlicher Stimme fort, »magst du ja keine alten Kerle wie mich?«
    »Oh Sam, du bist bestimmt nicht häßlich! Ich finde dich so – so distinguiert.«
    »Und etwas verbissen?«
    Sie nagte gedankenvoll an ihrer Unterlippe. »Nun ja, das vielleicht auch. Und außerdem habe ich deine Augenbrauen schon immer geliebt.« Sie fühlte das Bedürfnis, ihn zu berühren, ihm durch seine wirren Haare zu streichen. Wie unter Zwang befreite sie ihre Hand aus der seinen und streichelte sein Gesicht. Er schloß die Augen.
    »Oh, ich liebe das. Du bist so sanft und zärtlich.«
    »Woher willst du das wissen, du kennst ja noch nicht mal die Hälfte davon?«
    »Ich würde gern noch dazulernen«, er öffnete lächelnd seine Augen und sah sie mit so viel Wärme an, daß sie gegen ihren Willen dahinzuschmelzen begann.
    »Ich dachte, das wäre für mich alles schon vorbei. Und ich bin nicht sicher, daß ich darüber noch genug weiß.«
    »Ich erinnere mich noch. Was du vergessen hast, werde ich dir gern erklären.«
    »Aber ich liebe dich nicht, Sam.«
    »Das wirst du schon noch. Noch bevor dies vorbei ist, Maya, wirst du mich so sehnsüchtig lieben, wie ich es jetzt schon tue.« Er streckte die Hand aus und berührte ihre Wange. Es war eine harte Hand, aber seine Bewegung war überaus sanft. Eine Arzt-Hand, dachte Maya. Er erinnerte sie an Rio als er alt wurde, rauhbeinig und selbstbewußt. Voller Süße waren die Stunden gewesen, morgens nach dem Aufwachen, Rücken an Rücken mit ihm zu liegen, sich dann langsam umzudrehen, sich zu umarmen, seine Haut zu riechen und seine Wärme zu fühlen. Und ein plötzliches Verlangen überkam sie.
    »Deine Haut ist so weich wie Mehl«, sagte er.
    »So weich wie was?«
    »Wie Mehl, wie Mehl zum backen.«
    »Wie kommst du nur darauf?«
    »Kannst du dir etwas Sanfteres denken als deine Hand auf einen Hügel von Mehl zu legen?«
    »Oh, da gibt es schon noch ein paar andere Dinge.« Sie streichelte ihm durchs Haar.
    »Warum seufzt du?«, fragte er.
    »Weil ich nach einem langen, wilden Leben nun bei einem jüdischen Doktor ende.«
    »Wirklich, was für ein Pech«, sagte er todernst, »darf ich dich küssen?«
    »Versuch's einfach mal.«
    Er neigte sich nahe zu ihr, und sie richtete sich auf, als seine Hände ihren Rücken entlangglitten und er seine Lippen auf die ihren legte. Ich fühle mich wie elektrisiert, stellte Maya fest, während ihr Schauer über den Körper rannen. Ich dachte, das würde ich nie mehr erleben.
    »Was ich doch für ein Pech habe«, flüsterte sie.
    »Komm«, sagte er nur.

    ✳✳✳

    Bird sprach nicht mehr über seine Ängste, aber er hatte das Gefühl, jeder könne sie förmlich riechen. Er mußte immer wieder auf die Toilette. Wenn er beim Verteidigungs-Ausschuß war oder mit Marie, Lan oder Robert zusammen war, sprach er mit betont ruhiger, leiser Stimme. Wenn er Schwester Marie während ihrer schlimmen Nächte betreute, wirkte seine bloße Anwesenheit beruhigend.
    »Ich weiß um Schmerzen«, hatte sie zwischen zusammengepreßten Zähnen hervorgestoßen, »das erschreckt mich nicht mehr. Der Himmel weiß, daß ich genug Schmerzen durchlitten habe. Doch trotz aller Rollenspiele, die wir geübt haben, kann ich mir nicht vorstellen, Bird, wie das ist, Folterknechten von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen.«
    »Denk' nicht darüber nach«, antwortete Bird. »Vielleicht erlebst du es auch nie. Vielleicht machen wir einen Fehler mit unserem ganzen Training und allen Vorbereitungen. Vielleicht wäre es besser, einfach nur abzuwarten, was passiert und zu denken, daß wir stark genug sind, wenn es wirklich soweit ist.«
    »Und wenn ich dann nicht stark genug bin?«
    »Nun, wenn es wirklich soweit ist, hast du kaum noch eine große Wahl.«
    Es gab Dinge, über die er mit niemandem sprechen konnte. Nicht mit Maya, in der er seine eigenen Ängste wiederfand. Nicht mit Sam, der immer mehr seiner freien Zeit mit Maya verbrachte. Auch nicht mit Marie oder Robert oder Lan. Nicht mit Sage oder Nita oder Holybear, Denen tat er leid, und daneben hatten sie auch Schuldgefühle – denn sie wollten sich in die relative Sicherheit der High Mountains absetzen.
    »Ich gehe nur ungern«, sagte Nita, als sie zu viert in dem große Bett im Ritual-Raum lagen und sich aneinander drängten. Ihr Kopf ruhte auf seiner Brust, und er konnte über ihren

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