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Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
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Ausdrucke? Sie waren groß und schwer, wieviele davon konnte sie mitnehmen? Die Computerdisketten? Die konnte sie mitnehmen. Aber was, wenn der Diebstahl schneller bemerkt wurde, als sie Katy finden konnte?
    Was war wichtiger? Katy's Leben oder diese Informationen? Vielleicht sollte sie einfach nur alles zerstören. Aber besser nicht. Es würde zu schnell bemerkt werden und sicher gab es andernorts Backups. Außerdem konnte sie nicht ewig hier stehen und überlegen. Jeden Moment konnte jemand ins Zimmer treten. Nachdenken Mädchen. Denken und handeln!
    Elegba, du trickreicher Gott, der jedem eine Chance gibt! Oh Merkur, du Gott der Diebe und des Handels, hilf mir! Leite meine Hand zur richtigen Information. Beschütze mich!
    Sie nahm aufs Geratewohl eine Handvoll Computer-Disketten, die auf dem Tisch lagen und ersetzte sie durch andere, die in einer offenen Schublade darunter lagen. Von den Ausdrucken nahm sie eine dicke Lage Papier und klemmte sie auf ihr Clipboard. Dann ging sie zur Tür und öffnete sie behutsam. Der Korridor war leer. Sie machte sich auf den Rückweg und zählte sorgfältig die Türen, bis sie an jene kam, aus der die Männer getreten waren. Sie legte ihre Hand auf das Prüffeld und trat ein.
    Sie befand sich in einem langen Korridor, der gesäumt war mit Käfigen, die mit Gittertüren verschlossen waren. Jede Zelle war gerade groß genug, um einer Person und einem Abfallbehälter Platz zu bieten. Das Licht war blendend hell. An jedem Käfig hing eine Klemmtafel mit einem Report, ähnlich jenem, den sie in der Hand hielt. Am Ende des Raums saß ein bewaffneter Wächter.
    Alles war hell, sauber, steril, und ein leicht stechender Geruch hing in der Luft. Es roch nicht so sehr nach Urin und Kot, sondern nach Chemikalien, und vor allem nach Terror, Angst und Schmerz.
    Liebe Göttin, was sollte sie jetzt tun?
    „Wer bist du? Was willst du?“. Der Wächter rief es ihr über den ganzen Raum zu und richtete das Lasergewehr auf ihr Herz.
    „Oh, sorry, hat der Doktor Sie nicht informiert?“ Madrone versuchte ein freundliches Lächeln, doch hatte sie das Gefühl, daß sie eher eine Grimasse zog. „Ich soll dieses halbwilde Weibsbild mitnehmen und sie zur medizinischen Beobachtung bringen.“
    „Die da?“ Der Wächter zeigte mit dem Kinn auf einen der Käfige vier, fünf Schritte weiter.
    „Mal sehen, laß mich die Nummer am Käfig mal vergleichen“, sagte Madrone und packte so viel Autorität, wie nur möglich in ihre Stimme.
    Nun mach schon, akzeptiere es. Stell' keine Fragen. Das hier ist völlig normal.
    „Keiner der Ärzte hat mir etwas davon gesagt“, knurrte der Wächter.
    „Sicher?“ Sie legte einen Ton in ihre Stimme, als hätte sie Zweifel an der Zuverlässigkeit seiner Aufmerksamkeit. Jetzt bloß keine Angst zeigen, nicht schwitzen. Die Stimme etwas hochmütig erheben. „Sie haben bestimmt davon gesprochen. Möglicherweise haben Sie es vergessen?“
    Sie warf einen schnellen Blick auf die Tafel. Ja, das mußte Katy sein. Aber sie konnte in diesem Bündel Mensch am Boden nichts von Katy erkennen. Und, verdammt, dieser Käfig mußte mit einem Schlüssel geöffnet werden, verdammt und abermals verdammt.
    „Ich bin sicher, sie haben ihnen gesagt, daß sie die Zelle für mich öffnen sollen“, sagte sie. Sie hatte inzwischen ihren ganzen Körper und ihren Instinkt auf den Wächter eingestellt. Sie sprach im gleichen schleppenden Slang wie er und gab ihrer Stimme einen sanften, einlullenden Klang. Der Mann griff nach einem Schlüsselbund und suchte einen Schlüssel heraus. Doch während er sich von ihr abwendete, entzog er sich auch ihrem Einfluß.
    „Moment mal, zeig mir mal deine Order“, sagte er, nicht unfreundlich, aber plötzlich mißtrauisch.
    Verdammt! Nun mußte sie handeln. Jetzt gab's nur noch eins, er oder sie. „Hier“, sagte sie freundlich, und hielt ihm ihr Clipboard hin. Der Mann beugte sich vor, um besser zu sehen. Madrone holte aus und schlug ihm mit aller Kraft die schmale Kante der Tafel gegen den Hals. Er brach zusammen. Hoffentlich ist er nicht tot, dachte Madrone. Aber es war keine Zeit, das herauszufinden. Sie griff nach dem Schlüssel und schloß mit fliegender Hast die Tür auf.
    Sie erkannte die Frau auf dem Bett nicht gleich. Schweißnasses Haar klebte ihr auf der Stirn. Sie stöhnte leise, krümmte sich, war heiß und fiebrig, ganz offensichtlich hatte sie Wehen. Ja, es war Katy! Es waren ihre dunklen Augen, ihre feinen Gesichtszüge, auch wenn sie nun

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