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Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
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von den blühenden Gärten und dem klaren Wasser nicht täuschen. In der Bucht sind immer noch Chemikalien, die wir vielleicht nie analysieren können, geschweige denn neutralisieren. In der Atmosphäre ist ein Ozonloch, das sich so schnell nicht regenerieren wird. Das ist abhängig davon, was mit dem Regenwald weiterhin geschieht und ob nach wie vor fossile Brennstoffe genutzt werden im Rest der Welt, von dem wir gar nichts wissen. Wir haben radioaktive Strahlung, die noch aus dem vorigen Jahrhundert stammt, und wer weiß, was eben jetzt in die Atmosphäre gepustet wird. Schon vor Jahrzehnten sind biologische Waffen entwickelt worden, und es könnte sein, daß einige von ihnen inzwischen mutiert sind. Und dann gibt es da auch noch die ziemlich unkontrollierten Experimente mit Gen-Manipulationen. Wenn man das alles zusammen nimmt, ist es nicht erstaunlich, daß wir mit Epidemien zu kämpfen haben. Wenn wir uns über irgendetwas wundern sollten, dann darüber, daß es uns allen immer noch verhältnismäßig gut geht.«
    »Was du sagst, bedeutet, daß wir uns unsere Isolation gar nicht mehr leisten können«, sagte eine Frau vom Transport-Kollektiv. Madrone wußte, wie dringend sie ein Schiff bauen wollten, das seetüchtig war und jenseits der Bucht auf Erkundungsfahrt gehen könnte. Wieder und wieder war dieser Wunsch vorgetragen worden. Nicht, daß das Council sie daran hätte hindern wollen, es war nur niemand da, der die spärlichen Rohstoffe dafür verwenden wollte.
    »Was sie sagen will ist, daß wir unsere toxischen Programme immer noch nicht ernst genug nehmen«, sagte einer von Nitas Schützlingen vom Toxic Council.
    »Laßt mich lieber selbst sprechen«, warf Madrone bissig ein. »Ich möchte mich hier nicht in politische Streitereien verstricken. Die Wahrheit ist, daß ich einen dieser Viren in Trance visualisiert habe und er sah irgendwie konstruiert aus.«
    »Und wie ist es mit diesem speziellen?«
    »Wir haben ihn immer noch nicht entdecken können. Weder mit Magie, noch mit dem Mikroskop. Wir sind nicht einmal sicher, daß es sich um einen Virus handelt.«
    »Wir glauben, es ist eine Waffe«, sagte Lily Fong. »Und wir denken, ihr solltet das wissen. Vielleicht ist es der Vorläufer für einen
    richtigen Angriff.«
    Im Saal breitete sich Stille aus.
    »Wäre es nicht möglich, daß der Verteidigungs-Ausschuß alles als Attacke bewertet, nur weil er sich mit Verteidigung beschäftigt?« Cress vom Wasser-Council fuhr mit der Hand durch sein buschiges braunes Haar und starrte Lily ins Gesicht. Er erinnerte Madrone an einen Hund, der sein Fell zum Kampf sträubt. Fehlte nur noch, daß er knurrte.
    Lily mühte sich hoch: »Junger Mann, diese Möglichkeit ist uns durchaus geläufig, meinst du, wir würden das nicht in Betracht ziehen? Alle Mitglieder des Verteidigungs-Council sind alt. Und wir sind nur Frauen – genau aus diesem Grund. Denn so ist es weniger wahrscheinlich, daß wir irregeleitet werden durch unsere Hormone oder unseren Verfolgungswahn.«
    »Darf ich mit allem Respekt für den Verteidigungs-Ausschuß sagen, daß auch ehrwürdige alte Frauen nicht unfehlbar sind!«
    »Und wollten wir nicht genau diesen Punkt in diesem Sommer neu beraten?« fragte ein anderer Mann. »Wie geht es an, daß ausgerechnet die Verteidigung das einzige Council mit Geschlechter-Restriktionen ist?«
    »Möglich, daß wir uns eines Tages erholt haben von fünftausend Jahren Männerherrschaft und wir den Männern dann auch wieder die Verteidigung anvertrauen«, sagte die blonde Frau.
    »Könnte ja sein, daß wir auch ein paar Generationen länger brauchen, um uns von Jahrtausenden des Rassenhasses zu erholen, bevor wir wieder Weiße an unserer Verteidigung beteiligen!« rief ein dunkelhäutiger Mann dazwischen.
    »Die Stimmen haben es so eingerichtet.«
    »Auch die Stimmen sind nicht unfehlbar! Unter den Masken sitzen Menschen, jeder mit seiner eigenen Biografie!« warf Cress ein. »Was willst du damit sagen?«
    »Ich will sagen, daß wir unsere Entscheidungen auf der Basis von Konsens treffen, und daß das auch für die Vier Heiligtümer gelten muß, sonst wird alles bedeutungslos. Die Stimmen können ja gern entscheiden. Aber ich für meinen Teil bin nicht bereit, einen Befehl von einem Vogel, einem Fisch oder meiner Großtante in Coyoten-Maske entgegenzunehmen. Wir sind verpflichtet, selbst zu denken.«
    »Ruhe, bitte, Ruhe!« rief Salal. »Jetzt lassen wir uns von persönlichen Meinungen irreleiten.«
    Während der

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