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Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
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Bäume, pflanzen sie mit unseren eigenen Händen. Wir würden eher sterben, als zuzulassen, daß unsere Wälder abgeholzt und verschifft werden.«
    »Genau, das sollt ihr gerne tun«, sagte Apple. »Denk' dran, was du da unten gesehen hast. Die Southlands sind zwar keine wirtschaftliche Macht mehr, aber die Stewards können immer noch die größte militärische Maschinerie mobilisieren, die auf dieser Seite des Globus übriggeblieben ist. Das einzige, was sie nicht haben, sind Flugzeuge.«
    »Also werden sie uns nicht mit Bomben bewerfen?«
    »Sie würden schon, aber keiner hat mehr diesen Technologie-Level. Und das müssen sie auch gar nicht. Ist viel leichter, ein paar Bakterien loszulassen. Die eigene Armee wird mit Antikörpern vollgeimpft, marschiert ein und räumt auf. Wer will sie denn stoppen?«
    »Wir könnten sie aufhalten«, sagte Johnnycake, »ein Aufstand unten in den Southlands könnte sie stoppen. Darum brauchen wir jemanden wie dich.«
    »Ich muß heimgehen«, sagte Bird. Er wiederholte es für sich selbst. Heim, bringt mich heim. Wenn das, was sie sagten, die Wahrheit war, und er glaubte es, dann mußte er um so dringender zurückgehen und den Norden warnen. »Ich muß heimgehen. Aber ich werde wiederkommen. Vielleicht mit jemandem, der ein besserer Heiler ist als ich. Ich werde wiederkommen. Und wir werden zusammenarbeiten.«
    »Du wirst unsere Hilfe brauchen, um heimzukommen«, sagte Johnnycake. »Es gibt keinen Weg um die Morro Bay. Aber wir werden dir helfen.«

    ✳✳✳

    Rhea gab ihm ein Päckchen, prall gefüllt mit getrocknetem Fleisch, Käse und Früchten, und eine zusammengerollte Decke. Er verabschiedete sich von ihr und Littlejohn, und dann nahmen ihn Apple und Johnnycake an Bord eines Schmugglerbootes, das ihn küstenaufwärts bringen sollte bis jenseits von Morro Bay. Der Käpitän war eine Frau, die sich Isis nannte. Ihre Haut hatte die Farbe von schwarzem Sirup, ihre Fingernägel waren silbern und rot lackiert, die Haare mit hunderten von Goldperlen verflochten, und jeder Muskel ihres Körpers war wohlgeformt und einzeln modelliert. Bird fand sie schrecklich attraktiv, aber Rhea hatte ihn vorgewarnt, daß sie Männer nicht sehr mochte, und das schien die Wahrheit zu sein. Sie ignorierte ihn völlig, nachdem er erstmal sicher an Bord war. Das Schiff war eine seltsame Anordnung von nachgeahmten Segeln und einer schlecht aufgemotzten Maschine, die mit Elektrizität angetrieben wurde. Der Strom stammte aus Solarelementen, die in eigenartigen Winkeln auf Deck und in den Masten hingen. Aber Isis lotste das Schiff geschickt durch die Lücken des alten Marine-Radars, das ohnedies nur sporadisch arbeitete. Am alten San Simeon Pier ließ sie ihn an Land.
    Den Rest der Nacht marschierte er die alte Küstenstraße nach Norden. Als der Tag anbrach, versteckte er sich und schlief. In der nächsten Nacht machte er sich auf in das Bergland von Big Sur. Nach ein paar Stunden war die Küstenstraße verschwunden, vor langer Zeit schon vom Meer weggespült. Er schlug sich in Richtung Norden durch, indem er alten Trampelpfaden oder Bachläufen folgte. Er aß Beeren, getrocknetes Fleisch und Früchte aus seinem Gepäck.

    ✳✳✳

    Bis zu dem Zeitpunkt, da er ins Gefängnis gewandert war, hatte Bird niemals viel über seinen Körper nachgedacht. Er hatte nur seine Stärke gemocht, seine leichte Eleganz und seine schier unendlichen Fähigkeiten zur Lust. Er hatte sich nie vorstellen können, sein Körper könnte irgend einer Herausforderung nicht gewachsen sein.
    Doch jetzt waren Schmerzen seine ständigen Begleiter, sie durchdrangen jede seiner Bewegung und setzten so auf merkwürdige Weise einen scharfen Kontrapunkt zur rauhen Schönheit des Landes. Die Umrisse der Bergrücken fraßen sich in seine schmerzenden Bänder und angespannten Muskeln. Ein bestimmter Schmerz entstand, wenn er seinen Körper stöhnend und schwitzend die langen Steilhänge hochtrieb, ein anderer Schmerz wurde hervorgerufen durch das Gewicht seines Körpers auf Knien und Schenkeln, wenn er auf den langen Abstiegen versuchte, seinen Schwung abzufangen.
    Er wanderte weiter nach Norden. Manchmal, wenn er in den ausgebreiteten Armen des Gebirges auf einer Höhe stand, konnte er einen Zipfel des Ozeans erspähen, weit jenseits der grünen Gipfel. Die meiste Zeit folgte er Bächen und Flüssen, suchte seinen Weg von Stein zu Stein, kreuzte hin und her, fand Halt mit seinem Wanderstecken oder rutschte und fiel, bekam nasse Füße und

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