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Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
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doch tolle Neuigkeiten!« staunte Aviva.
    »Weiß er etwas über diese Epidemie?« fragte Sam, »hast du mit ihm darüber gesprochen?«
    Madrone verneinte. »Er macht Andeutungen, aber er erzählt nicht viel, er will nicht darüber sprechen.«
    »Glaubst du, daß er mit uns darüber sprechen würde?« fragte Sam.
    »Aber sicher. Das wäre auch eine Möglichkeit, daß er dich mal aufsucht. Dich als Arzt. Weißt du, er hat einige Verletzungen, die nicht behandelt wurden und die nicht heilen wollen. Doch alle meine Bemühungen, ihn zum Arzt zu schicken, hat er vom Tisch gewischt.«
    »Es ist sicher ein schwieriger Wechsel für ihn. Von den Southlands wieder zu uns zurück, nach zehn Jahren. Laß ihm Zeit, Madrone. Vielleicht sollte ich einfach mal abends bei euch vorbei kommen und nach Maya fragen?«
    »Du bist doch ein schmutziger alter Kerl, Sam«, sagte Lou.
    Sam wischte die Bemerkung beiseite. »Da gibt es noch etwas, was ich mit dir besprechen möchte, Madrone.«
    »Ja?«
    »Was, zum Teufel, ist wirklich mit dir los, Madrone?«
    Madrone seufzte tief auf, sie rückte im Sessel hin und her und wußte nicht, was sie sagen sollte. Sam hatte ja recht, sie war nicht mehr wie früher. Sie fühlte sich erschöpft, aber wo beginnen und wie?
    »Ich glaube, ich kann etwas dazu sagen«, meinte Lou, »liege ich falsch, oder hast du mit Absicht die Krankheitsviren von dem Gonzalez-Mädchen in dich aufgenommen?«
    Madrone nickte: »Ja, hab' ich gemacht.«
    »Nun ja, geistige Heilverfahren sind nicht mein Spezialfach«, sagte Sam, »aber so viel ich weiß, ist dies nicht gerade eines der bewährten Verfahren?«
    »Nicht bewährt«, sagte Aviva spitz, »es ist sogar extrem gefährlich!«
    »Ich weiß«, sagte Madrone kühl.
    »Warum hat du vorher nicht mit uns darüber gesprochen?« fragte Lou ärgerlich, »wir hätten dir Informationen dazu geben können.«
    »Ich habe es nicht geplant«, erklärte Madrone geduldig, »ich habe eine Chance gesehen und sofort zugepackt. Ich hatte keine Lust zu warten, darüber endlos zu diskutieren, und inzwischen wäre diese tolle Chance vorbei gewesen. Wer weiß, ob sie sich wieder geboten hätte?«
    »Diese tolle Chance hat dich ganz toll verändert!« wandte Rick ein.
    »Ich weiß.«
    »Wenn du diese Chance mit unserer Hilfe wahrgenommen hättest, wäre vielleicht alles leichter gegangen«, sagte Aviva. »Du warst ja sterbenskrank!«
    »Vielleicht«, gab Madrone zu, »aber vielleicht war mein Risiko der Preis, der verlangt wird, damit die Sache auch wirklich funktioniert.«
    »Paß auf!« sagte Sam, »daß du den Preis nicht plötzlich zu hoch findest!«
    »Es war die Sache wert«, meint Madrone nur, »es ist mir gelungen, die Aumakua, oder wenn du es so sagen willst, das morphogenetische Feld, dieser Krankheitsursache umzugestalten. Wie du gesagt hast, ist die Epidemie praktisch vorbei.«
    »Ich bin heilfroh«, gab Sam zu, »und was deine Heilkünste angeht, ich möchte dich lieber alt werden sehen, ganz ohne morphogenetische Felder. Bei der Göttin, das ist es, was wir von dir wollen: Kein Martyrium.«
    »Das steht auch bei mir hoch oben auf meiner Prioritätenliste«, sagte Madrone heftig. Zorn stieg in ihr auf, sie fühlte sich gedemütigt. »Du kannst mir glauben, daß ich keine Märtyrerin sein will.«
    »Dann hör' auf, solche Dinge zu unternehmen, als wärest du allein für Sicherheit, Wohlergehen und Gesundheit jedes einzelnen City-Bewohners verantwortlich«, fuhr Sam fort. »Deine erste Verantwortlichkeit ist, selbst gesund zu bleiben. Du bist überhaupt nichts wert, wenn du nicht einmal das schaffst.«
    Madrone sah von ihm fort. Er hatte recht, sie alle hatten recht, aber sie haßte sie nun alle, haßte sie, weil sie ihr so etwas sagen mußten. »Bist du nun fertig mit deinem Sermon, Sam?«
    »Nimm es dir zu Herzen!«
    »Das tue ich, Sam, das tue ich. Ich gehe nun nach Hause und lege mich in die Sonne, wie ihr es gewünscht habt. Und sonst werde ich nichts tun.«
    »Jedenfalls nicht, ohne vorher mit uns darüber gesprochen zu haben!« sagte Lou, »wir möchten uns keine Sorgen um dich machen, Madrone.«

    ✳✳✳

    Madrone schlüpfte durch die Hinterpforte in den Garten. Bird grub das Kräuterbeet um. Er trug Sandys Jeans und dessen blaues Lieblingshemd. Wenn sie so hinsah, konnte sie für Sekunden wirklich glauben, es sei Sandy. Doch Birds Haut war dunkler, seine Haare stärker gekräuselt. Doch wenn er so innehielt, für Sekunden unbeweglich stand, dann... Sie schüttelte den

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