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Das fuenfte Imperium

Titel: Das fuenfte Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viktor Pelewin
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Glamour einer Schneekönigin. Zuunterst schaukelte ein Büschel scheckiger Dreadlocks, in die Freundschaftsbänder und Glasperlen verschiedenen Kalibers eingeflochten waren; weiter oben waren die Haare zu einer Art Fächer gesteckt, aus vier Pfauenfedern, konnte man meinen; ein Netz aus Goldfäden und -kettchen hielt das Ganze zusammen, ein funkelndes Vieleck, das einer Krone gleichkam. Welch eine Frisur! In Aliens vs. Predators , auf dem Kopf einer dieser bissigen kosmischen Muttersäue, hätte sie sich gut gemacht, befand ich. Zu dem müden, aufgequollenen Gesicht passte sie eher nicht.
    »Tritt näher! Komm zu Mama!«, gurrte der Kopf. »Lass dich ansehen!«
    Ich trat dicht vor sie hin, und wir küssten uns dreimal nach russischer Sitte knapp neben den Mund, die Lippen absichtsvoll verfehlend.
    Ich staunte, wie beweglich der Kopf trotz allem war: Kaum war er von der einen Seite herangeflogen, näherte er sich schon von der anderen und war sogleich wieder in die Ausgangslage zurückgeschnellt. Ich kam mit den Augen nicht hinterher.
    »Ischtar Borissowna«, stellte der Kopf sich vor. »Du darfst mich einfach Ischtar nennen. Das erlaube ich nicht jedem, musst du wissen. Nur den Allerschmuckesten, hi-hi ...«
    »Rama der Zwote«, erwiderte ich.
    »Weiß ich doch. Setz dich. Nein, warte. Erst kippen wir einen kleinen Kognak auf unsere Bekanntschaft.«
    »Ischtar Borissowna, Sie haben genug für heute!«, meldete sich eine strenge Mädchenstimme von hinter dem Schirm.
    »Wie denn, was denn, auf die Bekanntschaft, oder etwa nicht? Fünf Gramm pro Nase. Bleib, wo du bist, der junge Mann ist mir behilflich.«
    Dabei deutete der Kopf in Richtung Altartisch.
    Dort herrschte heillose Unordnung: Auf der Marmorplatte stapelten sich die bunten Zeitschriften, dazwischen standen Kosmetikartikel und Flaschen teuren Alkohols wild durcheinander. Mitten in all dem Chaos lag ein kompaktes, schweres Notebook - eines dieser teuren DeskNote-Spielzeuge. Die Druckerzeugnisse auf dem Tisch waren übrigens nicht nur reine Glamourware: Garten und Grundstück war darunter und Schöner wohnen in Moskau.
    »Da steht der Kognak«, sagte Ischtar. »Und dort sind Gläschen. Nein-nein, die sind sauber ...«
    Ich nahm die Flasche Hennessy X0 vom Tisch, die in der Form den steinernen Figurinen auf dem allerersten Altar nicht unähnlich war, und schenkte den Kognak in die Kristallpötte aus, die der Kopf Gläschen genannt hatte. Mir kamen sie eher wie Vasen vor - der Inhalt der Flasche ging beinahe ganz hinein. Aber es gab keine Proteste.
    »Na dann«, sagte Ischtar. »Stoß erst mal mit dir selber an ... und dann hilf Mama ...«
    Ich brachte die Gläser zum Klingen und streckte eines nach vorn, dann wusste ich nicht weiter.
    »Kipp doch! Nur keine Bange ...«
    Ich neigte das Glas nach vorn. Der Kopf tauchte gewandt darunter und fing den gelbbraunen Strahl auf - kein Tropfen ging daneben. Luftbetankung! fiel mir ein. Anstelle eines Halses hatte Ischtar einen muskulösen, pelzigen Stiel von einem guten Meter Länge, der für die Ähnlichkeit mit einem zappelnden Baumpilz sorgte.
    »Setz dich doch!«, sagte sie und nickte zu einem der blauen Sessel hin, der in Altarnähe stand. Ich ließ mich auf die Kante nieder, nippte am Kognak und stellte das Glas auf den Tisch.
    Der Kopf schmatzte ein paarmal und schloss versonnen die Augen zu einem schmalen Spalt. Ich hatte nun schon ausreichend Erfahrung im Umgang mit Vampiren, um zu wissen, was dieses Gebaren bedeutete. Fuhr mit der Hand über meinen Hals, betrachtete sie - und siehe da, eine winzige Blutspur zeichnete sich ab. Offenbar hatte Ischtar beim Begrüßungskuss die Gelegenheit genutzt. Nun klappte sie die Augen wieder auf und schaute mich groß an.
    »Wissen Sie«, entfuhr es mir, »ich mag es nicht, wenn man mich ...«
    »Aber ich mag es!«, fiel sie mir ins Wort. »Besonders zum Kognak. Ich darf das ... Also, grüß dich, Rama. Alias Roma. Hast eine schwere Kindheit gehabt. Mein armer Junge!«
    »Wieso?«, fragte ich irritiert. »Eine Kindheit wie jede andere ...«
    »Richtig, wie jede andere«, sagte Ischtar. »Das ist es ja. Kinder haben es in unserem Land immer schwer. So werden sie auf das Erwachsenenleben vorbereitet. Und das wird dann so hammerhart, das glaubt man nicht...«
    Ischtar seufzte und schmatzte schon wieder. Ob das dem Kognak galt, meiner roten Flüssigkeit oder beidem, ließ sich schwer einschätzen.
    »Dir behagt es nicht, ein Vampir zu sein, Rama«, stellte sie fest.
    »Aber nein,

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