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Das fünfte Paar

Das fünfte Paar

Titel: Das fünfte Paar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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erfahren werden, was genau passiert ist - aber es würde mich nicht überraschen, wenn Deborah genau das getan hätte, was Kay sagt. Fest steht, daß der Täter die beiden nicht freilassen konnte - gleichgültig, was sie ihm erzählt oder womit sie gedroht haben mochten -, denn sie hätten ihn ja identifizieren können. Also zog er seinen Plan durch - mit einer kleinen Änderung. Ja«, er wandte sich mir zu, »so könnte es gewesen sein. Vielleicht deponierte er die Karte bei Deborah, um seine Verachtung für das, was sie repräsentierte, auszudrücken.«
    »Als,Ätsch" sozusagen«, meinte Marino.
    »Genau.«
    Steven Spurrier wurde am folgenden Freitag verhaftet; zwei FBIAgenten und ein Detective der örtlichen Polizei, die ihn den ganzen Tag verfolgt hatten, ertappten ihn, als er sich auf dem Dauerparkplatz des Newport News Airport an einem fremden Wagen zu schaffen machte.
    Als. Marinos Anruf mich vor Morgengrauen aus dem Schlaf riß, war mein erster Gedanke, daß wieder ein Pärchen verschwunden sei. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich begriff, was er mir erzählte.
    »Sie haben ihn erwischt, als er wieder mal Nummernschilder abmontierte«, berichtete er. »Die Anklage lautet auf leichten Diebstahl. Mehr konnten sie ihm nicht anhängen - aber zumindest haben wir jetzt die Möglichkeit, ihn durch den Wolf zu drehen.«
    »War es wieder ein Lincoln?« fragte ich.
    »Ein Einundneunziger. Silbergrau. Der Kerl wartet jetzt in einer Zelle darauf, dem Richter vorgeführt zu werden. Wegen einer solchen Lappalie können sie ihn nicht lange dabehalten. Natürlich
    werden sie die Sache so lange wie möglich hinziehen - aber er wird schnell wieder draußen sein.«
    »Wie steht es mit einem Durchsuchungsbefehl?«
    »In seinem Haus wimmelt es nur so von Cops und Feds. Sie stellen die Bude auf den Kopf.«
    »Sie fahren auch hin, nehme ich an.«
    »Ja. Ich sag' Ihnen dann, was sich ergeben hat.«
    An Schlaf war nicht mehr zu denken. Ich zog meinen Morgenmantel an, ging hinunter und machte Licht bei Abby.
    »Ich bin es nur«, beruhigte ich sie, als sie auffuhr.
    Sie stöhnte und legte die Hände über die Augen. Ich erzählte ihr, was geschehen war, dann gingen wir in die Küche, und ich setzte Kaffee auf.
    »Ich würde ein Vermögen dafür geben, bei der Durchsuchung dabeisein zu können. Leider habe ich keins.«
    »Es würde dir nichts nützen«, lächelte ich.
    Sie war so aufgeregt, daß sie wie ein Tiger im Käfig unaufhörlich hin und her lief. Es hätte mich nicht überrascht, wenn sie im Schlafanzug aus dem Haus gestürmt wäre, um wenigstens von fern zu beobachten, was sich bei Spurrier tat - doch sie blieb den ganzen Tag zu Hause und legte einen ungewöhnlichen Arbeitseifer an den Tag: Sie machte ihr Zimmer sauber, half mir in der Küche und fegte sogar die Terrasse.
    Sie wollte wissen, was die Polizei gefunden hatte, und hielt sich in meiner Nähe, da sie wußte, daß ich eine der ersten sein würde, die es erführen. Marino kam vorbei, als wir gerade nach dem Abendessen den Geschirrspüler einräumten. Ich sah ihm an, daß er keine guten Neuigkeiten brachte.
    »Erst sage ich euch mal, was wir nicht gefunden haben«, begann er. »Wir haben nicht die winzigste Kleinigkeit gefunden, die eine Jury davon überzeugen könnte, daß Spurrier jemals auch nur eine Stubenfliege getötet hat. Keine Messer außer den üblichen in der Küche. Keine Schußwaffen oder Munition. Keine Souvenirs wie Schuhe, Schmuck, Haarlocken oder was immer, das den Opfern gehört haben könnte.«
    »Ist die Buchhandlung auch durchsucht worden?« fragte ich. »Das kann man wohl sagen.«
    »Und sein Wagen?«
    »Nichts.«
    »Dann sagen Sie uns jetzt, was Sie gefunden haben«, bat ich niedergeschlagen.
    »Genügend Abartiges, um mich zu überzeugen, daß er unser Mann ist, Doc. Der Bursche ist wirklich kein Sonntagsschüler. Steht auf harte Pornos. Brutalitäten. Und außerdem hat er Bücher über das Militär und speziell den CIA - und ganze Ordner mit Zeitungsartikeln über den CIA. Alles sortiert und beschriftet. Der Kerl ist ordentlicher als eine alte Bibliothekarin.«
    »Haben Sie auch Zeitungsausschnitte über die Morde gefunden?« wollte Abby wissen.
    »Haben wir - inklusive aller Berichte über Jill Harrington und Elizabeth Mott. Wir fanden auch eine ganze Reihe Kataloge von Versandhäusern, bei denen man diesen Überlebenstraining kram bestellen kann - alles vom kugelsicheren Auto bis zu Bomben detektoren und Nachtsichtgeräten. Das FBI wird

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