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Das fünfte Paar

Das fünfte Paar

Titel: Das fünfte Paar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Pärchen. Ich bemühe mich, etwas darüber in Erfahrung zu bringen - aber eher erzählt dir eine Auster was. Von Anfang an stieß ich auf eine Ablehnung, die weit über die hinausgeht, die ich von der Polizei gewohnt bin. Ich bringe das Thema zur Sprache, und man knallt praktisch den Hörer auf. Und im Juni kam dann das FBI zu mir.«
    »Wie bitte?« Ich hörte auf, die Steaks mit Marinade zu bestreichen, und sah sie verblüfft an.
    »Erinnerst du dich an den dreifachen Mord in Williamsburg? Bei einem Raubüberfall wurden Mutter, Vater und Sohn erschossen.«
    »Ja.«
    »Ich arbeitete an einem Bericht darüber und mußte dazu nach Williamsburg. Wie du weißt, kommt man nach der Abfahrt von der Sixty-Four nach Colonial Williamsburg - wenn man sich nach rechts wendet. Aber links steht man nach knapp zweihundert Metern vor dem Tor zu Camp Peary. Ich war in Gedanken und bog falsch ab.«
    »Ist mir auch schon zweimal passiert.«
    »Ich erklärte dem Posten mein Versehen. Mann, ist das gräßlich da: Überall große Warnschilder, "Übungsgelände der Army" und, "Wenn Sie dieses Gelände betreten, erklären Sie sich einverstanden, durchsucht zu werden". Es hätte mich nicht gewundert, wenn ein SWAT-Team von Neandertalern aus den Büschen gestürmt wäre und mich weggeschleppt hätte.«
    »Ja - die Herren dort sind wirklich nicht sehr umgänglich«, nickte ich amüsiert.
    »Na, jedenfalls machte ich, daß ich wegkam - und ich hatte die Sache längst vergessen, als zwei Tage später zwei FBI-Agenten in der Post erschienen. Sie fragten, was ich in Williamsburg gewollt hätte und warum ich zum Camp Peary gefahren sei. Offenbar war ich gefilmt worden - und mittels der Autonummer identifiziert. Es war richtig unheimlich.«
    »Warum sollte sich das FBI dafür interessieren?« fragte ich.
    »Camp Peary ist CIA-Gelände.«
    »Der CIA hat keine Autorität in den Vereinigten Staaten - vielleicht waren die Kerle ja in Wirklichkeit von dem Verein und gaben sich nur als FBIler aus. Wer weiß schon, was da gemauschelt wird? Außerdem hat der CIA nie offiziell erklärt, daß Camp Peary sein Trainingszentrum ist - und die Typen erwähnten ihn mit keinem Wort. Aber ich wußte, worauf sie hinauswollten - und sie wußten, daß ich es wußte.«
    »Was haben sie noch gefragt?«
    »Ob ich einen Artikel über Camp Peary schreiben wollte und deshalb versucht hätte, reinzukommen. Ich sagte ihnen, wenn es so wäre, hätte ich es klüger angestellt. Und dann setzte ich noch drauf, daß ich derzeit zwar nicht an einem Bericht über den CIA - ich betone: CIA - arbeite, mir die Idee jetzt jedoch überlegenswert erscheine.«
    »Ganz schön frech.«
    »Sie zuckten mit keiner Wimper. Bestens geschult - das muß man ihnen lassen.«
    »Der CIA ist paranoid - vor allem, was Camp Peary betrifft. Staatspolizei und Rettungshubschrauber dürfen das Gebiet nicht überfliegen. Keiner dringt in den Luftraum ein oder kommt an dem Wachhäuschen vorbei, ohne vom Allmächtigen überprüft worden zu sein.«
    »Du bist auch schon falsch abgebogen«, erinnerte sie mich. »Aber bei dir stand anschließend nicht das FBI auf der Matte.«
    »Ich arbeite auch nicht für die Post.«
    Ich nahm die Steaks vom Grill, und wir gingen zurück in die Küche. Während ich uns Salat auflegte und Wein eingoß, sprach Abby weiter. »Und seit die Agenten mich besucht haben, passieren merkwürdige Dinge.«
    »Zum Beispiel?«
    »Ich glaube, meine Telefone werden abgehört.«
    »Wie kommt du denn darauf?«
    »Es fing mit dem Apparat zu Hause an. Ich unterhielt mich mit jemandem und hatte plötzlich das Gefühl, als sei noch einer in der Leitung. Dann erlebte ich das auch in der Redaktion. Ein Gespräch wurde durchgestellt, und dann... es ist schwer zu erklären.« Sie rückte nervös ihr Besteck zurecht. »Ein hohler Nichtklang, eine laute Stille - wie immer man es nennen will. Aber es ist da.«
    »Und was weiter?«
    »Na ja - da war noch was. Ich stand vor dem People's Drugstore in der Nähe vom Dupont Circle. Ein Informant sollte um acht Uhr abend dorthinkommen. Ich wollte mit ihm irgendwohin essen gehen und reden. Und dann entdeckte ich den Mann: Glattrasiert, in Windjacke und Jeans, nett aussehend. In der Viertelstunde, die ich da wartete, ging er zweimal an mir vorbei - und als mein Informant und ich das Restaurant betraten, sah ich den Burschen aus dem Augenwinkel noch mal. Es klingt verrückt, aber ich hatte den Eindruck, daß ich beschattet würde.«
    »Ist der Mann dir früher schon

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