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Das fünfte Verfahren

Das fünfte Verfahren

Titel: Das fünfte Verfahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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dieser
Organisation, stimmt’s?“
    „Ja. Matitch gehörte jedoch nicht mehr
dazu. Vor ein paar Jahren gab es irgendeine Affäre. Ich glaube, es ging da um
eine Erdölgeschichte...“
    „Gefährlich, gefährlich! So was fängt
im Nu Feuer. Hat man ihn gefeuert?“
    „Er ist von alleine gegangen. Und
seitdem hat die Gestapo oder irgendeine Unterorganisation nach ihm gesucht, um
das Ganze noch mal mit ihm durchzusprechen.“
    „Trotzdem hat nicht die Gestapo ihn
aus dem Weg geräumt, oder?“
    „Nein, und das ist das Seltsame daran:
Anstatt sich zu freuen, daß jemand anders die Drecksarbeit erledigt hat,
scheinen die Deutschen gar nicht glücklich darüber zu sein.“
    „Verletzte Berufsehre“, vermutete ich.
„Sie hätten’s eben lieber selbst getan.“
    „Möglich. Jedenfalls wollen sie jetzt
wissen, warum und durch wen Sdenko Matitch — mein Gott, was für’n Name! —
ermordet wurde. Der Täter soll glauben, er hätte sich geirrt, und er soll dazu
gebracht werden, sich zu verraten. Darum wird Nestor Burmas Tod mit großem
Tralala inszeniert. Ich komme grade vom Matin. Ihr Nachruf wird
zweispaltig gebracht. Ein tolles Ding!“
    „Warten Sie erst mal den Artikel von
unserem Freund Marc Covet im Crépuscule ab! Das wird ‘ne ganz
persönliche Trauerrede... Aber im Emst, der Mörder des Kroaten ist bestimmt
nicht blöd. Er wird schon wissen, wen er umgebracht hat.“
    „Das glaub ich auch“, stimmte Faroux
mir zu. „Zumal er das Gepäck des Opfers mitgenommen hat.“
    „Ach! Das Gepäck ist verschwunden?“
    „Ja... Es sei denn, Matitch hatte keins
bei sich. Wie dem auch sei, Schirach & Co. scheint das egal zu sein.
Sie glauben, daß die Verschleierung der wahren Identität des Opfers ein guter
Trick sei, um den Mörder in die Falle zu locken.“
    „Ich hatte eine höhere Meinung vom
Deutschen Geist“, seufzte ich. „Wieder eine Illusion zum Teufel. Einen schönen
Salat haben Sie mir da aufgetischt. Na ja... Es wird den Boches nicht
sonderlich gefallen, daß ich frei herumlaufe, nicht wahr?“
    „Überhaupt nicht. Deswegen rate ich
Ihnen zur Vorsicht.“
    „Und genau deswegen bin ich zu Ihnen
gekommen, Florimond, auch wenn Sie hier in Ihrer Bude nichts zu trinken haben
und weniger hübsch anzusehen sind als Hélène. Zu ihr hätte ich nämlich auch
gehen können... Apropos, glauben Sie, daß sie als meine Sekretärin Ärger kriegt?“
    „Glaub ich nicht. Unsere Informationen
beziehen sich nicht auf Ihre Agentur.“
    „Verdammt, wenn die Besatzung zehn
Jahre dauert, fangen Flics und Privatflics noch an, sich gegenseitig zu
lieben!“
    Faroux ging auf meine Vision nicht
ein.
    „Trotzdem rate ich Ihnen nicht,
Mademoiselle Chatelain aufzusuchen“, sagte er. „Man kann nie wissen... Und in
Ihrer Bank würde ich mich an Ihrer Stelle auch nicht blicken lassen. Das sind
im allgemeinen die Orte, die überwacht werden.“
    „Ich brauche weder Hélène noch eine Bank.
Mein Klient in Marseille hat mich mit Bargeld für mehrere Wochen versorgt.“
    „Um so besser!“ rief Faroux
erleichtert. „Dann brauchen Sie mich ja wenigstens nicht anzupumpen.“
    „Keine Angst, Florimond“, beruhigte
ich ihn. „Aber reden wir lieber von Sdenko Matitch. Was sagt der ballistische
Bericht?“
    „Er hat sich drei 7,65er Kugeln
gefangen, im Sitzen. Ein Kampf hat nicht stattgefunden. Der Mörder muß vor ihm
gestanden... und ihn gekannt haben.“
    „Ach ja?“
    „Ja. Überrascht Sie das?“
    „Nein. Erzählen Sie weiter.“
    „Die Reisenden im Nebenabteil haben
nichts gehört.“
    „Schalldämpfer?“
    „Anzunehmen. Das Verbrechen wurde in
der Nacht begangen. An die genaue Uhrzeit kann ich mich nicht mehr erinnern.
Aber es muß nach dem Überqueren der Demarkationslinie passiert sein.“
    „Klar, sonst hätte man die Bescherung
nicht erst in Paris bemerkt. Saßen im Abteil des Kroaten keine anderen
Fahrgäste?“
    „Nein. Und der Mörder ist nach der Tat
bestimmt in einen anderen Waggon gegangen und in Paris nicht als letzter
ausgestiegen.“
    „Ist er denn erst in Paris
ausgestiegen?“
    „In Paris oder sonstwo, wir wissen es
nicht. Sollen sich die Deutschen damit herumschlagen.“
    „Aber es interessiert auch die
französische Polizei?“
    „Ganz erheblich! Wir wüßten gerne,
warum sich unsere Besatzer so sehr für den Kerl interessieren, zu dessen Tod
sie sich eigentlich beglückwünschen müßten. Und da Matitch aus Marseille kam,
werde ich dort mal ein wenig herumschnuppern.“
    „Ich hätte

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