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Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Titel: Das Fulcanelli-Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Mariani
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zu treffen. Er stand im Begriff, Bozza anzuspringen, als erneut ein Schuss die Stille zerriss.
    Bozzas zerfurchtes Gesicht erstarrte in einem Ausdruck von Überraschung, und sein Mund öffnete sich zu einem lautlosen «Oh», als er den Colt Automatik fallen ließ und verzweifelt das Austrittsloch in seinem Hals zuzuhalten versuchte, aus dem Blut hervorspritzte.
    Die Gestalt im Schatten hob erneut die Pistole und feuerte einen zweiten Schuss ab, der ohrenbetäubend durch die Kaverne hallte. Die obere Hälfte von Bozzas Schädel zerplatzte in einem roten Sprühregen aus Blut, Hirn und Knochensplittern. Eine Sekunde stand er da wie festgenagelt und starrte Ben fassungslos an, während bereits das Licht in seinen Augen erlosch.
    Dann brach er wie vom Blitz gefällt zusammen. Er zuckte noch einige Male, als das Leben aus seinem Körper wich, dann lag er still da.
    Ben starrte ungläubig auf die dunkle Gestalt, eine beinahe geisterhafte Erscheinung, die sich zwischen den schattigen Felssäulen langsam näherte. Es war eine Frau. Im flackernden Kerzenlicht konnte er ihr Gesicht nicht erkennen.
    «Bist du das, Roberta?»
    Doch als die Frau näher kam und ins Licht trat, sah er, dass es nicht Roberta war. Die uralte Mauser C96 war immer noch auf Bozzas Leichnam gerichtet, und ein dünner Rauchfaden trat aus dem langen, sich nach vorne verjüngenden Lauf heraus. Doch ihre Vorsicht war unnötig. Diesmal würde Franco Bozza nicht wieder aufstehen.
    Goldenes Kerzenlicht fiel auf das Gesicht der Frau. Es war wie ein Schock für Ben, als er sie wiedererkannte. Es war die blinde Frau. Die Bewohnerin des Hauses, durch das Ben hierhergekommen war.
    Doch sie war nicht länger blind. Die dunkle Sonnenbrille war verschwunden, und sie sah Ben aus vollkommen gesunden Augen direkt an. Um ihre Mundwinkel spielte ein rätselhaftes Lächeln.
    «Wer sind Sie?», fragte Ben vollkommen verdattert.
    Sie antwortete nicht. Er blickte nach unten und stellte fest, dass die Mauser direkt auf sein Herz zielte.

Kapitel 62
    «Legen Sie die Hände auf den Kopf und knien Sie sich hin!», befahl sie.
    An ihrem unbeirrten Gesichtsausdruck und der weiterhin auf ihn gerichteten Waffe erkannte Ben, dass sie es ernst meinte. Sie war außerdem viel zu weit entfernt, um etwas zu riskieren. Er gehorchte. Sie zückte eine Taschenlampe und leuchtete ihm mit dem grellen Strahl ins Gesicht.
    «Sie haben mir erzählt, Sie würden sich für alte Häuser interessieren», sagte sie, als er hilflos vor ihr kniete und in das blendende weiße Licht blinzelte. «Aber mir scheint, Sie interessieren sich auch für andere Dinge.»
    «Ich bin nicht gekommen, um Sie zu berauben», erklärte er.
    «Sie brechen in mein Haus ein, Sie bringen eine Waffe mit, Sie schleichen sich in meine private Kapelle – und trotzdem erzählen Sie mir, dass Sie nicht gekommen sind, um mich auszurauben?» Sie leuchtete auf Bozzas Leichnam. «Wer ist dieser Kerl? Ein Freund von Ihnen?»
    «Sieht es danach aus?»
    Sie zuckte die Schultern. «Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. Was ist dadrin?» Sie zeigte auf Bens Tasche, die neben dem Altar lag. «Schütten Sie den Inhalt auf den Boden aus. Aber ganz langsam, damit ich Ihre Hände sehen kann.»
    Vorsichtig leerte er die Tasche aus.
    Sie richtete den Lampenstrahl auf den Inhalt, der verstreut auf dem Steinboden lag. Der weiße Lichtkegel ruhte schließlich auf Rheinfelds Notizbuch und Fulcanellis Journal. «Geben Sie mir die beiden Schriften!», befahl sie und klemmte sich die Lampe unter den Arm. «Werfen Sie sie her.»
    Ben gehorchte. Sie hielt ihn ununterbrochen mit der Mauser in Schach, während sie die Seiten durchblätterte und dabei nachdenklich nickte. Nach einer Pause legte sie die beiden Schriften behutsam auf den Boden und senkte die Waffe. «Es tut mir leid», sagte sie in freundlicherem Ton. «Aber ich musste sicher sein.»
    «Wer sind Sie?», wiederholte er seine Frage.
    «Mein Name ist Antonia Branzanti», antwortete sie. «Ich bin die Enkeltochter von Fulcanelli.» Er öffnete den Mund, um dazu etwas zu sagen, doch mit einer energischen Handbewegung hielt sie ihn davon ab. «Wir können uns später noch unterhalten. Zuerst müssen wir diesen Abschaum beseitigen.» Sie deutete auf Bozzas Leichnam und das Blut, das sich mit dem abgestandenen grünen Wasser vom Altar vermischt hatte.
    Anschließend wies Antonia mit ihrer Lampe den Weg. Sie führte Ben zwischen den Pfeilern hindurch zu einem Gang, an dessen Ende ein großer, runder

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