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Das Gastgeschenk der Transsolaren

Das Gastgeschenk der Transsolaren

Titel: Das Gastgeschenk der Transsolaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Leman , Hans Taubert
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Maximum?«
      Anzew brummte Unverständliches und stieg aus.
      Wir erwarteten ihn in gut zwanzig Minuten zurück. Niemand verfolgte seinen Weg auf dem Schirm. Niemand sprach auch mit ihm, obwohl es dazu Anweisungen gibt, zumal dann, wenn nur einer draußen ist. Unausgeschlafen saßen wir drei herum, bis Bernin und ich zusammen fuhren, als Falkhoven, seine Augen reibend, plötzlich sagte: »Wo bleibt der denn?«
      Er schaltete rasch den Bildschirm ein, und da stand Anzew ziemlich nahe am langsam fahrenden Wagen. Nach einer Weile schaute er zu uns her. »Ich kann die alten Bohrlöcher nicht finden«, sagte er, und in seiner Stimme klang mehr als nur Ratlosigkeit.

      13. 3. 22
    Obwohl es ziemlich sinnlos war, der elektronischen Ortung von RT 12 zu mißtrauen, hatten Falkhoven und Minehoa den Weg der letzten eineinhalb Wachen zurückgekoppelt, und wie erwartet, gab es keinen Fehler im System. Der Wagen umkreiste die richtige Stelle.
      Drei Stunden suchten wir vier Männer die Gegend ab, und Minehoa wachte über den TV-Schirm, daß kein Quadratmeter ausgelassen wurde. Auf diesem Riesen drei lange Stunden im Skaphander zu gehen, ist harte Arbeit. Die Binnentemperatur in den Geräten ist einwandfrei zu regulieren, aber was nützt das, wenn das Kondenswasser und der Schweiß nicht mehr weggefangen werden.
      Bernin war unermüdlich und bewundernswert. Die Strecken, die wir anderen drei, komisch mit den Armen rudernd, aufrecht bestehen wollten, weil ein Sturz hier nicht nur blaue Flecke einträgt und das Aufstehen soviel Mühe macht, schien Bernin zum großen Teil auf dem Bauch zurückzulegen. Wenn der Strahl des langsam rotierenden Scheinwerfers von RT 12 über den Boden strich, sahen wir seine scharfe Silhouette. Von Zeit zu Zeit hielt er im Kriechen inne und legte den Helm an den Boden, als wolle er horchen.
      So bot er ein gutes Ziel für Anzews Kommentare, die der – selbst in unsicherer Position – unverzüglich abschoß. Wir hätten gern gelacht, wenn wir gekonnt hätten. Anzew wählte den Zeitpunkt für seine Witze recht eigenwillig. Seine Späßchen versickerten allmählich. Das Wechselgespräch von kurzen Fragen und Weisungen zwischen Minehoa und jedem einzelnen von uns drohte im Keuchen zu ertrinken, wenn unsere Lungen nach Luft rangen. Leise Verwünschungen mischten sich ein. Endlich wagte Sarah einzugreifen. Sie wußte die Geräusche gut zu deuten, fürchtete aufgescheuerte Haut und schlimmere Dinge. Energisch mahnte sie uns, abzubrechen und zurückzukommen. Da rief uns Bernin zu sich heran.
      »Muß das sein?« sagte jemand laut seufzend und übertönte andere, herbere Urteile über Bernins Aufforderung. Aber alle folgten seiner Bitte, tappten schweigend und müde zu ihm hin, den bestürzten Widerspruch Minehoas mißachtend, deren Quadratverfahren und Aufsichtsplan dadurch gänzlich in die Brüche ging.
      Bernin war schon wieder einer neuen Sache auf der Spur.
      »Legt euch mal platt hin, mit einem Ohr am Boden«, begann er heiser. In einem der reifumkrusteten Ventile seines Skaphanders röchelte rhythmisch Kondenswasser. Er mußte schwimmen im Schweiß der übermäßigen Anstrengung. »Wenn der Lichtstrahl schön tangential hier entlangfährt und man genau hinsieht, ist die Raupenspur zu sehen«, fuhr er kurzatmig fort, »aber nur die neue! Im ganzen Streifen, den ich abgesucht habe, ist keine alte Spur zu finden! Entweder sind wir hier falsch, oder es hat sie jemand glatt ausgebügelt.«
      »Du hast gar nicht gehorcht?« fragte Anzew schlau. Aber sein Interesse war geweckt, und er legte sich vorsichtig nieder.
      »Sauerei!« schrie er plötzlich und wollte auf springen, woran hier jedoch nicht zu denken war.
      Als Anzew auf die Knie kam, sahen wir an seiner Schulter einen dunklen Schmorfleck im Skaphander, dem feiner Rauch entstieg.
      »Hier ist es heiß!« rief er, »aber nur hier«, und wies auf die Stelle am Boden, wo seine Schulter gelegen hatte. Der Fleck sah aus wie eine Narbe. Da schob sich breit Falkhoven zwischen uns. Im wiederkehrenden Lichtschein sah ich sein Gesicht hinter der Helmscheibe. Die grauborstigen Brauen zuckten. Erschöpft sammelte er seine Aufmerksamkeit, um dies Fleckchen Boden zu mustern. »Bernin«, sagte er, »hier haben wir die Proben gebohrt und Borsäure geimpft. Es ist kaum etwas zu sehen davon«, fügte er hinzu, »wie zugewachsen.« Er ließ sich auf die Knie nieder, berührte kurz den Boden mit einem Finger.
      Als wir danach in

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