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Das Gastgeschenk der Transsolaren

Das Gastgeschenk der Transsolaren

Titel: Das Gastgeschenk der Transsolaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Leman , Hans Taubert
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entschuldigen wollte, überwand er seine Zurückhaltung, legte dem Jungen den Arm um die Schulter und schnitt ihm das Wort ab. Bei einer Flasche Wein saßen sie lange beisammen, und als sich gar herausstellte, daß Kuslow während seines Aufenthaltes in den amerikanischen Staaten an der gleichen Universität gelesen hatte, an der auch Warp seine ersten Semester absolvierte, fand das Erzählen kein Ende.
      »Uff! Nichts ist vollkommen«, murrte Kuslow, als er sah, daß Warps linker Arm schlaff herabhing und die Hand bei jedem Ruck auf dem scharfkantigen Gitter des Heizschachtes hin und her wischte. Mühsam rutschte er auf den leeren Sitz hinüber und bettete den Arm behutsam unter die Decke. Als er sich zurückschob, stieß er versehentlich an den Schalter für Leitstrahlakustik und… erstarrte. In höchst unbequemer Haltung. Störungen? Hier? Was da aus dem Lautsprecher klang, war allenfalls melodischem Gurren oder Schluchzen vergleichbar. Mit dem sachlich klaren Kurz – Lang – Kurz des Leitstrahlsignals hatten diese Geräusche nichts gemein. Oder? – Kuslow richtete sich endlich auf, preßte das Ohr an die Bespannung des Lautsprechers und lauschte in das Gemisch der befremdenden Töne hinein.
      »Das verdammte Motorengeräusch!« schimpfte er vor sich hin. Mit zusammengekniffenen Augen, die Hand auf das freie Ohr gepreßt, konzentrierte er sich ganz auf sein Gehör und analysierte förmlich jede Wellenlänge. Da war der Leitstrahl. Beängstigend schwach. Und dieser Hexensabbat?
      Eigenartige Störung. Ob er Warp wecken sollte? Sie machten noch gute Fahrt.
      »Pst! Warp! He!«
      »Hm.«
      »Komm schon!« Und energischer: »Aufwachen!« Warp blinzelte.
      »Hör mal, deine Schneekönigin. Und nicht bloß eine, ein ganzer Schwarm!« Dabei drehte Kuslow am Einstellknopf der Leitstrahlakustik und gab dröhnende Lautstärke.
      »Was soll denn das?« rief Warp unwillig in den Lärm. Aber der Funker in ihm wurde neugierig. Er richtete sich halb auf und lauschte – immer noch schlaftrunken – den nun wieder auf normale Lautstärke gedrosselten Geräuschen.
      »Professor, tun Sie mir einen Gefallen: Stellen Sie sauber ein und schalten Sie die Heule ab. Das Gejammer macht mir eine Gänsehaut.«
      »Gejammer? Das ist der Leitstrahl! Optische Kontrolle haarscharf auf Null!«
      »Was?« Warp schnellte aus der Koje. »Das ist unmöglich! Der Leitstrahl ist unser sicherster Posten. Da gibt es nur eins: Sofort stop!« Er riß den Kupplungshebel nach oben und nahm das Gas weg.
      Stille. Im Leerlauf waren die Turbinen kaum zu spüren. Nur die ungehörigen Laute füllten die Kabine.
      Warp widmete sich nun gleichzeitig der Leitstrahlakustik und der Radarantenne, die er von Automatik auf Hand umschaltete. Laut – leise – laut bei arretierter Antenne, gleiche Lautstärke bei kreisender Antenne. Immer wieder. Kuslows Geduld bestand eine harte Probe.
      »Professor, ich wette meinen nächsten Heimaturlaub, wenn das hier nicht eine faule Sache ist, oberfaul sozusagen.«
      »Stehen wir noch in der Spur?«
      »Entweder bin ich verrückt oder der Kursanzeiger. Sehen Sie sich die Skale an!«
      Hinter dem Sichtfenster raste das Skalenrad von Plus nach Minus, von Minus nach Plus, ruckend, unkontrolliert. Von sinnvollen Werten konnte keine Rede sein.
      »Oberfaul, habe ich recht?«
      »Tatsächlich. Der Radiokompaß scheint auch keine Lust mehr zu haben.«
      »Mir vergeht langsam der Humor, Professor«, sagte Warp, und eine steile Falte zwischen den Brauen unterstrich seinen Mißmut, »ich habe jetzt das Vergnügen, das gesamte Ortungssystem überprüfen zu dürfen.«
      »Langsam, Herr Ingenieur.« Kuslow bemühte sich um sachliche Ruhe. »Haben wir an das Nächstliegende gedacht?«
      »Liegt etwas noch näher als die Antenne?«
      »Die Station. Mit der sollten wir uns unterhalten, denke ich.«
      »Hm.« Warp schaltete auf Empfang. Aber anstelle der automatischen Koordinatenansage auch hier die fremden Laute. Das traf wie ein Schlag! Dennoch rief Warp, den Mund dicht am Mikrophon: »R – Q – T, hier ALBATROS. Station bitte melden.« Nichts.
      »R – Q – T, hier ALBATROS. Station bitte melden!« Nichts. Nur getragenes, melodisches Gurren und Maunzen füllte den Raum, wie zum Spott auf jeden Anruf.
      »Haaloo, R – Q – T, hier Aalbaatroos! Station bitte melden! Menschenskinder, seid ihr denn alle besoffen?«
      »Warum denn so aufgeregt? Gut durchatmen

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