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Das Gastgeschenk der Transsolaren

Das Gastgeschenk der Transsolaren

Titel: Das Gastgeschenk der Transsolaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Leman , Hans Taubert
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albern. Eine ironische Aussage erachteten sie ihrer löcherigen Einsicht angemessen und als die einzig mögliche. Sutomeinens Miene war undurchdringlich. Er kramte nach seiner Lupe.
      »Auf manchen Bildern sind die Strukturen feiner gegliedert. Die zugehörigen Hohlkörper erscheinen voluminöser.«
      »Ihr Rauminhalt steigt mit der Tiefe des Fundortes?«
      »Genau!« fuhr Kreik aus seiner reservierten Haltung auf, die ungläubige Abwehr demonstrierte. Irgendwo fiel das Stichwort »Evolution«, und auch die fünf Kohlenstoffheterozyklen kamen plötzlich wieder ins Gespräch, die sich in den Kristallspiegeln verbargen.
      Sutomeinen hatte seine Lupe endlich gefunden. »Korrespondieren benachbarte Hohlräume miteinander?« fragte er, nachdem er einige der Bilder eine geraume Weile studiert hatte.
      »Ja!« riefen Kreik, Tomar und Wyman einmütig, was sie selber überraschte. Aber dann konnten sie sich nicht über die Art der Beziehungen einigen.
      »Spricht jedenfalls für Kreiks Meinung«, bemerkte Michalsen. »Zellwandtüpfel«, fügte er hinzu, als ihn Sutomeinen fragend ansah. Der wandte sich nun an Wyman: »Was hat das alles damit zu tun, daß Sie gegen die Biologen polemisieren?«
      »Was auf diesen Bildern als Muster erscheint, sind so verwickelt wie unverständlich angeordnete dünne Schichten: Silber, Eisen, Iridium, Selen, Germanium, Indium, auch etwas Silizium und andere Spuren auf dem schon bekannten Polymerengemisch als Träger. Vermutlich in monomolekularen Schichten übereinander!«
      »Was?« schrie Sutomeinen und riß seine Brille herunter. »Arsen? Niob? Gallium?« Wyman nickte. »Als Spuren. Und etliche Lanthaniden.«
      »Also das gesamte Halbleiterprogramm auf breiteren Füßen, als wir es kennen – und ein paar Schwermetalle als Zugabe.« Unvermittelt schien Sutomeinen wieder ruhig. »Jetzt begreife ich Sie, Wyman. – Aber wer soll das bewältigen? Ohne Neurotron ist da nichts auszurichten.«
      Wyman sank auf seinen Hocker, sah Sutomeinen starr an. Tomars Augen gingen mit der Rede zwischen beiden Männern hin und her. »Sage alles!« forderte er von Wyman.
      »Ich kann Kreik verstehen«, sagte der müde und sah mehr zu Tomar hinüber als zu Sutomeinen. »Als Biologe ist er versucht, in dieser Materie mit ihren vielen Gesichtern die Züge des Lebens zu erkennen. Aber auch wir haben eine Versuchung zu bestehen. Was wir in den Schächten fanden, sieht selbst aus wie…«
      »Wie was?«
      »Wie ein Neurotron«, vollendete Wyman. »Wie ein Hirnmodell ungeheuerlicher Ausdehnung und Perfektion. – Daran hatte mich mein erster Fund erinnert. Es ist mir dann eingefallen.«
      Wyman verstummte.
      »Interessant«, sagte Sutomeinen gedehnt in lastendes Schweigen. Er erhob sich, sah die Männer über den Rand seiner Brille der Reihe nach an. »Gehen Sie bitte Ihren Aufgaben nach. Fragen Sie jetzt nicht, in welcher Richtung. Ich habe keine Ahnung.« Dann wandte er sich zum Gehen.
      »Die Dinge werden geklärt, und zwar bald!« Kreiks Worte standen überdeutlich in der Stille. Die Köpfe flogen zu ihm herum, Sutomeinen blieb mit einem Ruck stehen. Langsam drehte er sich um, ging dicht an den Biologen heran und sah an dem Mann hoch. »So«, sagte er, »bald.« Dann ging er gestrafften Schrittes zum Schott.
      Am folgenden Tage strich Sutomeinen ruhelos durch die Labors.
      »Nachrichten von Kreik?« fragte er, als er dessen Kittel unordentlich über einem Schemel vor dem leeren Arbeitsplatz hängen sah.
      Michalsen sah ihm nach. »Er ist nervös«, sagte er. Der besorgte Ausdruck paßte nicht in sein langes Gesicht.
      Noch ehe Sutomeinen das Labor verlassen hatte, flammte das Alarmlicht auf und ergoß rhythmisch zuckend beißenden Scharlach in den Raum. Endlich knackte erlösend die Introvox. Da war Dogromziks Stimme, die schon Zeit gehabt hatte, in die Mechanik eisiger Ruhe zu finden: »PAN durch Rwow. Sie haben Kreik verloren.«
      »PAN?« Michalsen war der erste am Anschluß der Vox.
      »Elf Uhr zweiunddreißig Rotluffs letzte Meldung von oben. Sie hielten bei vierzehnhundert Meter unter Null, weit unterhalb Sprechfunk- und Telefongrenze. Ich gebe an Rotluff.«
      »… fünfundvierzig Rotluff«, tönte es von fernher in die Schaltgeräusche, »elf fünfundvierzig Rotluff. PAN-Ruf durch Rwow elf dreiundvierzig. Bis elf Uhr dreißig meldete Rwow bei vierzehnhundertzwanzig Metern alles klar. Elf dreiundvierzig PAN. Seil gerissen. Ursache gibt der

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