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Das geborstene Schwert

Das geborstene Schwert

Titel: Das geborstene Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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wäre nicht besser gewesen als eine kleine – vielleicht sogar schlechter, weil sie die Aufmerksamkeit eher auf sich ziehen konnte –, und der Seekönig war der beste aller Schiffskameraden.» Ich könnte dir in Worten danken «, antwortete er.» doch lieber tue ich es mit einem Eid der Bruderschaft. Morgen – «
    » Nicht so schnell, Heißsporn «, lächelte Mananaan. Seinen schläfrig wirkenden Augen war nicht anzusehen, wie genau er Skafloc betrachtete.» Wir wollen für eine Weile ruhen und schmausen. Ich sehe, daß du etwas Aufmunterung brauchst, und außerdem kann man eine Reise in das Land der Riesen nicht ohne gehörige Vorbereitungen unternehmen. «
    Dagegen konnte Skafloc nichts einwenden. Innerlich verging er vor Ungeduld. Diese Tage würden ihm kein Vergnügen machen. Der Wein verstärkte nur seine Gedanken an-
    Er fühlte eine leichte Berührung auf seinem Arm, und als er den Kopf wandte, erblickte er Fand, Mananaans Frau.
    Stattlich und schön waren die Frauen der Tuatha De Danaan, denn sie waren geborene Göttinnen. Worte, ihr Aussehen zu beschreiben, gab es nicht. Und Fand überstrahlte sie alle.
    Ihr seidiges Haar, golden wie Sonnenlicht an einem Sommerabend, fiel in Wellen von ihrer Krone bis zu ihren Füßen. Ihr Gewand schimmerte in allen Regenbogenfarben, ihre runden weißen Arme blitzten vor juwelenbesetzten Ringen, aber sie selbst war schöner als jeder Schmuck.
    Ihre klugen, veilchenfarbenen Augen sahen Skafloc bis ins Herz. Ihre leise Stimme war Musik.» Wärst du auch allein nach Jötunheim gefahren? «
    » Natürlich, meine Dame «, entgegnete Skafloc.
    » Noch kein lebender Mensch ist von dort zurückgekehrt, ausgenommen Thjalfi und Roskva, und diese waren in der Gesellschaft von Thor. Du bist entweder sehr tapfer oder tollkühn. «
    » Was macht das für einen Unterschied? Es ist gleich, ob ich in Jötunheim oder anderswo sterbe. «
    » Und wenn du am Leben bleibst – «In ihren Worten klang mehr Schmerz als Furcht mit.» Wenn du am Leben bleibst, wirst du dann wirklich das Schwert zurückbringen und es ziehen … obwohl du weißt, daß es sich am Ende gegen dich kehren wird? «
    Er nickte gleichgültig.
    » Ich glaube, du betrachtest den Tod als deinen Freund «, murmelte sie.» Das ist sehr merkwürdig für einen so jungen Mann. «
    » Er ist der einzige treue Freund auf dieser Welt «, erklärte er.» Man kann sich darauf verlassen, daß einem der Tod immer zur Seite ist. «
    » Ich glaube, du hast dein Glück verloren, Skafloc, und das macht mich traurig. Seit Cu Chulain – «ganz kurz trübten sich ihre Augen» – hat es unter den Sterblichen keinen solchen Mann gegeben wie dich. Auch bekümmert es mich, daß der lustige, verrückte Junge, an den ich mich erinnere, so finster und verschlossen geworden ist. Ein Wurm nagt an deinem Herzen, und der Schmerz treibt dich dazu, den Tod zu suchen. «
    Er antwortete nicht, verschränkte nur die Arme und sah an ihr vorbei.
    » Aber auch der Kummer stirbt «, fuhr sie fort.» Du kannst ihn überleben. Und ich werde versuchen, dich durch meine Künste zu schützen, Skafloc. «
    » Großartig! «Er konnte es nicht mehr aushalten.» Du schützt mit Zauberkünsten meinen Körper, und sie betet für meine Seele! «
    Er drehte sich um und ergriff einen Weinbecher. Fand seufzte.
    » Du segelst mit Sorgen, Mananaan «, sagte sie zu ihrem Mann.
    Der Seekönig zuckte die Schultern.» Soll er doch Trübsal blasen, soviel er will. Mir wird die Fahrt jedenfalls Vergnügen machen. «
     
     

XXII.
     
    Drei Tage später stand Skafloc am Ufer und sah zu, wie Mananaans Boot von einem Leprechaun aus der Grotte, wo es gelegen hatte, hinausgerudert wurde. Es war ein kleines, schlankes Fahrzeug, und der silbrige Rumpf schien zu schwach für die hohe See zu sein. Der Mast war mit Elfenbein eingelegt, Segel und Tauwerk mit farbiger Seide durchwebt. Den Bug zierte ein goldenes Abbild von Fand als Tänzerin.
    Die Dame selbst verabschiedete sie. Die anderen Tuatha hatten ihnen schon Lebewohl gesagt, und keiner von ihnen war in dem kalten grauen Morgennebel anwesend. Wie Tautropfen glitzerte er auf Fands Zöpfen, und als sie Mananaan Glück wünschte, leuchteten ihre veilchenfarbenen Augen noch stärker als sonst.
    » Das Glück begleite dich auf deiner Reise «, sagte sie.» Mögest du bald zu den grünen Hügeln von Erin und den goldenen Straßen des Landes der Jugend zurückkehren. Ich werde am Tag auf die See hinausblicken und bei Nacht auf die Wellen

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