Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)

Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)

Titel: Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
Vom Netzwerk:
benötigte fünf Anläufe, bevor das Feuerzeug endlich gehorchte und eine kleine Flamme erzeugte, mit der sich die Zigarette entzünden ließ.
    Simon fuhr herum, als er seinen Bruder hinter sich genussvoll an der Zigarette ziehen hörte.
    »Bist du wahnsinnig? Du kennst die Befehle. Kein Licht. Und zieh deinen verdammten Helm wieder auf.«
    »Mir ist kalt«, beschwerte sich sein Bruder wispernd.
    »Mir auch, aber siehst du mich vielleicht rauchen?«
    »In einem Umkreis von acht Kilometern befinden sich keine Drizil, ansonsten hätten uns die Wachposten der Legion längst gewarnt.«
    »Möchtest du dein Leben darauf verwetten? Zieh den Helm endlich wieder auf und hör mit Jammern auf.«
    »Lass mich wenigstens zu Ende rauchen. Es ist schweinekalt.«
    »Und was ist, falls ein Drizil vorbeikommt und Brei aus deinem Hirn macht?«
    »Hör auf zu spinnen. Ich sagte doch, es sind keine Drizil in der Nähe.«
    »Und das weißt du so genau?«
    »Jepp. Vertrau mir.«
    »Du bist viel zu leichtsinnig«, gab Simon endlich auf.
    Charlie zuckte als Antwort nur mit den Achseln und paffte weiter.
    Das Erste, was Simon davon bemerkte, dass etwas nicht stimmte, war Charlies Helm, der zu Boden klapperte. Simon drehte sich verwirrt um. Sein Bruder lag mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Knien und bemühte sich, seine Ohren mit den Händen abzudecken. Aus beiden Ohren und der Nase floss Blut.
    »Charlie!«, schrie Simon und griff mit einer Hand nach dem Alarmknopf, der sämtliche Soldaten im Gebäude und dem ganzen Stadtviertel alarmieren würde. Seine Finger hatten den Knopf fast erreicht, als er einen stechenden Schmerz unterhalb der untersten Rippe spürte. Reflexartig griff er danach und seine Finger ertasteten Griff und Klinge einer langen, dolchähnlichen Waffe. Erst als sich sein Blick hob, bemerkte er den Drizil, der an seiner Seite stand und den Griff der Klinge hielt. Das Gesicht des feindlichen Soldaten wirkte bar jeder Emotion.
    Mit einem festen Ruck, drehte der Drizil die Klinge in der Wunde herum und stieß sie tiefer in Simons Fleisch. Der Milizionär wunderte sich noch, wie die Klinge derart leicht, die Panzerung seines Kampfanzugs hatte durchdringen können.
    Charlie lag bereits regungslos am Boden und Simon war sich sicher, dass sein Bruder im Begriff stand zu sterben. Der Drizil trieb die Klinge noch tiefer in seinen Körper bis hinauf ins Herz. Der Atem des Milizionärs stockte, Blut sprudelte aus seinem Mund und lief unter seinem Helm am Kinn entlang. Schließlich sank er mit einem letzten Seufzen zu Boden.
    Der Drizil zog seine Klinge aus dem Toten und gab per Schallwellen ein Zeichen. Die Nacht wurde lebendig, als weitere Drizil über die Mauer schwärmten und in das Gebäude eindrangen.
      
    Carlo Rix wurde aus seinem Gefangenen einfach nicht schlau. Einerseits schien der Drizil inzwischen sehr mitteilsam, andererseits überkam ihn immer noch das ungute Gefühl, der Drizil verachtete die Menschen im Allgemeinen und ihn im Speziellen weiterhin, sosehr er sich auch bemühte, einen Brücke zwischen Menschen und Drizil zu schlagen.
    Trotzdem gelang es ihm hin und wieder, den Drizil zum Reden zu bringen und ihm dadurch ein paar Informationen zu entlocken.
    Heute war keiner von diesen Tagen.
    Der Drizil musterte ihn nur mit ausdrucksloser Miene durch die Gitter seiner Zelle. Und obwohl Carlo die Mimik seines Gegenübers nicht zu deuten vermochte, hatte er den Eindruck, hinter der Ausdruckslosigkeit belächelte der Drizil seine Bemühungen.
    »Ich sehe schon«, gab Carlo schließlich auf, »heute kommen wir nicht weiter.« Als er keine Antwort bekam, sah er sich um. René stand an die hintere Wand gelehnt. Der Kopf war zur Seite geneigt. Aufgrund des Helmes vermochte er zwar nicht, das Gesicht seines Freundes zu sehen, er war sich jedoch sicher, dass sein Stellvertreter zumindest döste.
    Die fünf Legionäre umringten die Zelle jedoch stets wachsam, die Waffen auf die Gefangenen gerichtet. Seufzend bückte sich der Kommandant der 18. Legion, um seinen Helm vom Boden aufzuheben. René weigerte sich noch immer standhaft, in Gegenwart der Drizil, seinen eigenen Helm abzunehmen. In den letzten Tagen waren mehrere lebhafte Diskussionen zwischen ihnen die Folge gewesen. Begriffe wie dumm und leichtsinnig waren dabei gefallen.
    Carlo betrachtete sich selbst jedoch als keines von beiden. Den Helm in Gegenwart der Drizil abzunehmen, stellte ein kalkuliertes Risiko dar. Er wollte den Gefangenen einerseits Vertrauen vermitteln

Weitere Kostenlose Bücher