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Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Titel: Das gefrorene Licht. Island-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurðardóttir
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Mord begehen«, sagte er schließlich, nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatten.
    »Trotzdem stimmt da was nicht«, erwiderte Dóra. »Seine Reaktion auf die Neuigkeit mit dem Grab war wirklich nicht ganz normal. Und auch nicht das mit dem Tunnel, wenn man’s genau nimmt. Kann es sein, dass er den Mörder deckt?«
    »Das bezweifle ich.« Matthias hielt ihr die Wagentür auf. »Wenn er nicht der Mörder ist, dann ist es wahrscheinlich Bergur oder dieser Baldvin. Nach deiner Theorie über den Unfall kann Steini Bergur nicht ausstehen, wegen dessen Verbindung mit dem Unfallverursacher. Und wir haben keine Ahnung, ob er Baldvin überhaupt kennt. Die beiden würde er kaum decken.«
    »So ein Mist«, grummelte Dóra. »Es hätte so schön gepasst.« Sie stieg ins Auto und wartete, bis Matthias hinterm Steuer saß. »Trotzdem bin ich vollkommen deiner Meinung, dass er es nicht gemacht haben kann. Was Bergur angeht, habe ich auch so meine Zweifel. Er hätte durchaus zu Fuß zum Hotel kommen, das Kajak nehmen und rüber zur Bucht paddeln können, um Birna umzubringen, aber das ist irgendwie unlogisch. Warum ist er nicht einfach hingefahren? Und wann hätte er Jónas’ Handy entwenden sollen, um Birna die SMS zu schicken?« Sie schüttelte den Kopf. »Baldvin dagegen war im Hotel und hätte leicht das Handy an sich nehmen können. Er war bei der Séance, ist aber vor der Pause verschwunden. Also hätte er runter zum Steg laufen, das Kajak stehlen, zur Bucht fahren und Birna überfallen können. Genug Gründe hatte er ja.« Dóras Handy klingelte.
    »Hi. Ich hab das Zeug für dich gefunden«, sagte Gylfi. »Es ist der lateinische Begriff für die Aloe-vera-Pflanze.«
    Dóra bedankte sich und legte auf. Sie warf Matthias, der vollauf damit beschäftigt war, sich anzuschnallen, einen Blick zu. »Was ist?«, sagte er, als ihm klar wurde, dass sie ihn anstarrte.
    »Warum sollte eine Frau sich Aloe vera in die Vagina einführen? Wird das als Gleitmittel verwendet?«
    Matthias lachte. »Entschuldige bitte, aber warum fragst du mich danach? Sehe ich so erfahren aus? Frag doch deine Freundin, die Sexberaterin. Nicht mich.« Er setzte zurück. »Der VERITAS -Wagen stand noch vor dem Hotel, als wir losgefahren sind. Sollen wir mit dem Mann sprechen?«
    »Warum nicht?«, entgegnete Dóra und grinste. »Er muss ja wohl die Wahrheit sagen, oder?«
    Matthias wendete den Wagen und rollte über den Kiesweg. »Keine Frage. Immerhin ist er Politiker.«

33 . KAPITEL
    Matthias klopfte energisch gegen die Tür von Magnús’ Hotelzimmer. In Baldvins Zimmer hatten Matthias und Dóra niemanden angetroffen, und nun hofften sie, Baldvin wäre bei seinem Großvater. Der VERITAS -Jeep stand noch an seinem Platz, die Männer mussten also da sein. Als ein leises Rascheln von drinnen zu hören war, klatschte Dóra erfreut in die Hände. Anschließend wurde die Tür geöffnet, und Magnús stand vor ihnen. Als er die Gäste erkannte, machte er ein erbostes Gesicht. Aber seine Gesichtszüge waren schon zu schlaff und farblos, als dass er bedrohlich gewirkt hätte. Das Ergebnis wirkte eher wie schlechte Theaterschminke. »Was wollt ihr«, knurrte er.
    »Eigentlich suchen wir Baldvin«, sagte Dóra höflich. »Ist er vielleicht hier?«
    »Wer fragt?«, wurde aus dem Zimmer gerufen.
    »Die Anwältin und dieser Deutsche«, antwortete Magnús augenblicklich, die faltige Pranke immer noch auf der Türklinke.
    »Lass sie rein«, rief Baldvin. »Wir haben nichts zu verbergen.« Magnús öffnete, und Dóra und Matthias betraten das Zimmer. »Nehmt Platz.« Baldvin wies auf zwei Stühle und setzte sich in den dritten, während sein Großvater mit der Bettkante vorliebnehmen musste. »Was führt euch zu uns?«, fragte er und legte seine Hände auf den vor ihm stehenden Tisch. Dóra musste sie anstarren, weil sie so groß und kräftig waren und sie an þrösturs Worte erinnerten, dass man stark sein müsste, um mit einem Kajak aufs Meer hinauszufahren. Baldvin würde das selbst bei unruhiger See leichtfallen.
    »Ich hätte nur gern ein paar Fragen beantwortet«, sagte Dóra und setzte sich zurecht. »Wie ihr vermutlich wisst, bin ich die Anwältin von Jónas, dem das Hotel gehört und der meiner Meinung nach unschuldig in Untersuchungshaft sitzt.«
    »Das wissen wir«, entgegnete Magnús gereizt. »Falls du hier bist, um einem von uns die Morde in die Schuhe zu schieben, dann bist du auf dem Holzweg. Weder Baldvin noch ich sind auch nur in der Nähe gewesen.

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