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Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Titel: Das gefrorene Licht. Island-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurðardóttir
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der herbeieilenden Bedienung zu. »Wir setzen uns zuerst an die Bar, wenn das okay ist. Aber wir sind trotzdem ziemlich hungrig und hätten gerne direkt die Speisekarte.« Sie gingen zur Bar, und Dóra kletterte auf einen Hocker neben die Frau. Es gab nur vier Plätze. Matthias setzte sich neben Dóra, direkt vor eine kleine Schale mit Nüssen. »Hallo«, sagte Dóra und beugte sich vor, damit die Frau ihr Gesicht sehen konnte. »Kennen wir uns nicht zufällig aus dem Hotel? Bei Jónas?«
    Die Frau hatte offensichtlich etwas zu viel getrunken. Vor ihr stand ein imposantes Glas mit einem giftgrünen Cocktail. Daneben lagen mehrere rote Plastikzahnstocher mit aufgespießten Cocktailkirschen. Es dauerte eine Weile, bis die Frau die Frage registriert und ihre Augen unter Kontrolle hatte, die inmitten von starker Augenschminke zu schwimmen schienen. Als sie anfing zu sprechen, klang sie jedoch keineswegs so betrunken, wie Dóra vermutet hatte. »Äh, kenne ich dich?«, fragte sie mit ziemlich tiefer Stimme.
    »Nein, wir kennen uns nicht, aber ich habe dich gesehen. Ich heiße Dóra und arbeite für Jónas.« Dóra reichte ihr die Hand.
    Der Handschlag der Frau war kraftlos. »Ach ja, stimmt. Jetzt erinnere ich mich an dich. Ich bin Stefanía, Sexualberaterin.«
    Dóra war verblüfft, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen. Die Frau wäre mit ziemlicher Sicherheit von einer übertriebenen Reaktion wenig begeistert. »Ah ja, hast du viel zu tun?«
    Die Frau zuckte mit den Schultern und nippte an ihrem Cocktail. »Manchmal. Manchmal nicht.« Sie stellte das Glas ab und leckte sich über die rotgeschminkten Lippen. »Jónas meint, es würde alles besser werden. Aber ehrlich gesagt ist wirklich nicht viel los.«
    »Wie schade«, sagte Dóra mitfühlend. »Aber ansonsten ist das doch bestimmt ein toller Arbeitsplatz, oder? Ein wunderschöner Ort.«
    Die Frau schnaubte und verzog das Gesicht. »Nein, es ist gar nicht toll.« Sie bemühte sich, Dóras Augen zu fixieren.
    »Meinst du ... wegen des Spuks?«, fragte Dóra. »Ist es deshalb unangenehm?«
    Stefanía schüttelte energisch den Kopf. »Nee, zum Glück bin ich abends nie dort. Ich meine, ich hab keine Geister bemerkt, aber die kommen ja auch nur nachts. Hab noch nie von einem Geist gehört, der die Leute tagsüber heimsucht.« Sie strich eine Haarsträhne zurück, die ihr ins Gesicht gefallen war. »Nein, mein Problem an diesem tollen Arbeitsplatz sind die Frauen.« Sie seufzte. »Frauen machen immer Ärger. Es wäre super, wenn nur Männer da arbeiten würden.« Sie zögerte. »Und ich natürlich.«
    »Ja, klar«, entgegnete Dóra. »Welche Frauen meinst du denn? Ich hab noch nicht so viele getroffen und mich bisher nur mit Vigdís von der Rezeption unterhalten.«
    »Vigdís, Pigdís«, murmelte Stefanía. »Sie ist eine totale Zicke.«
    »Oh«, sagte Dóra verwundert. »Ich kenne sie natürlich nicht gut, aber sie schien ganz nett zu sein. Vielleicht hab ich sie falsch eingeschätzt.«
    »Und ob«, sagte Stefanía erbost. »Mich kann sie jedenfalls nicht ausstehen, obwohl ich ihr nie was getan hab.« Sie schaute Dóra ernst an und fügte hinzu: »Ich hab das allerdings analysiert und weiß, was ihr Problem ist.« Sie machte eine kurze dramatische Pause. »Sie hat Angst vor mir – sexuelle Angst.« Sie schaute Dóra triumphierend an.
    »Inwiefern?«, fragte Dóra verständnislos. »Hat sie Angst, dass du sie vergewaltigst?«
    Stefanía lachte. Ihr Lachen war leicht und ungekünstelt, ganz anders als der Rest der Frau. »Nee, du Dummerchen. Als Frau hat sie eine Urangst vor anderen Frauen, die attraktiver sind als sie.« Sie lächelte schmeichlerisch. »Man braucht keinen Röntgenblick, um zu sehen, dass ich sexuell wesentlich attraktiver bin als sie.« Sie nahm einen Schluck. »Das passiert mir ständig. Ich kenne die Anzeichen in- und auswendig.«
    Matthias zupfte an Dóras Ärmel. »Können wir jetzt bestellen?«
    Dóra betrachtete die leere Erdnussschale. »Kein Problem, ruf einfach die Bedienung.« Sie wollte sich wieder Stefanía zuwenden, aber Matthias hielt sie zurück.
    »Und du? Was möchtest du essen?« Matthias zeigte auf die vor Dóra liegende Speisekarte, die sie bisher keines Blickes gewürdigt hatte.
    »Irgendwas«, antwortete Dora. »Bestell einfach irgendwas.« Sie wandte sich wieder an Stefanía, während Matthias die Bedienung heranwinkte. »Apropos Frauen«, sagte sie. »Kanntest du eigentlich Birna? Die Architektin?«
    Stefanías Gesicht

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